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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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auf dem Steuer lag.

Gewitter und Steinböcke
    „Der Teufel hole alle diese Sprachen!“ seufzte Asbjörn.
    „Wieso denn? Hast du etwa im Papiergeschäft um Klopapier gebeten statt um Schreibpapier?“
    „Nein, das nicht gerade, aber ich habe Tony und Corinne getroffen; sie wollten nett zu mir sein und haben deutsch mit mir gesprochen, aber da habe ich tatsächlich nicht gewußt, ob ich mit ihnen auf Sie oder du stehe! Im Französischen ist das sehr viel einfacher!“
    „Selbstverständlich seid ihr auf du.“
    „Das ging mir auch langsam auf, als Tony endlich du sagte. Im übrigen sollte ich grüßen und dich fragen, ob es recht wäre, wenn sie heute abend bei uns vorbeikämen.“
    „Ich hoffe, du hast ja gesagt!“
    „Ich habe gesagt, ich würde fragen.“
    „Dann saust du jetzt wie ein geölter Blitz hin und sagst, daß es paßt. Es paßt sogar ausgezeichnet.“
    „Gut, meine Gnädige! Bitte sehr!“
    „Ach, Asbjörn, du bist ein Engel!“ Ich nahm die Tafel Schokolade, die er mir auf den Tisch gelegt hatte. „Ich knabbere doch so gern Schokolade, wenn ich nähe!“
    „Was nähst du denn?“
    „Einen Rock, wie du siehst. Aber lauf jetzt und sag ihnen in irgendeiner Sprache, daß sie heute abend kommen sollen. Ich kann Grand’mere keine größere Freude machen, als sie zu bitten, etwas Schönes für uns vorzubereiten!“
    Asbjörn verschwand, und ich nähte weiter. Ich hatte Marietta versprochen, ihr bei diesem Rock zu helfen; sie wollte am nächsten Tag mit ihrem Nino ausgehen und setzte alle Segel, um ihn zu bezaubern. Eins dieser Segel war ein geblümter Rock von unwahrscheinlicher Weite.
    Ich nähte und aß Schokolade, und als ich Grand’mere erzählte, wir bekämen Gäste, strahlte sie und holte sich ihr Kochbuch. Grand’mere ist immer bester Laune, wenn sie rühren, hacken und kneten kann, und wenn sie eine gelungene Torte aus dem Backofen holt, hat sie einen Ausdruck wie ein verliebter Teenager.
    Wir hatten „schulfrei“, wie Asbjörn sagte. Der Himmel war bewölkt, und das Wetter eignete sich nicht zum Filmen. So blieben wir zu Hause. Ich nähte, und Asbjörn nahm Tante Cosima einige Arbeiten ab, holte ihr Kartoffeln aus dem Keller, trocknete Geschirr ab und half schließlich Grand’mere, einen zähen Kuchenteig zu rühren. Wenn er sich so zwischen uns bewegte und überall, wo es nötig war, hilfreich Zugriff, stets freundlicher und guter Laune, war ich ganz besonders in ihn verliebt.
    Während ich dort saß und arbeitete, mußte ich vor mich hin lächeln. An diesem Tag hatten wir ein Telegramm von meiner Mutter bekommen. Morgen sollten die beiden gegen Abend eintreffen. Sie konnten nur fünf Tage bleiben, denn Onkel Thomas hatte nicht so ausgiebig Ferien wie wir, und sie wollten noch nach Rom. Aber meine Mutter freute sich bestimmt wie ein Kind auf die Tage in Villeverte, und das tat ich auch.
    „Ma petite“, sagte Grand’mere, und ihr Gesicht hatte einen ernsten, gespannten Ausdruck. „Was hältst du von Geflügelsalat und Weinbergschnecken als Vorgericht? Und danach Schaschlik?“
    „Herrlich, Grand’mere! Und zum Nachtisch?“
    „Baisers mit Erdbeereis.“
    „Grand’mere, wenn ich heirate, stelle ich dich bei mir als Köchin ein! Bevor vierzehn Tage um sind, müssen Asbjörn und ich zu einer Abmagerungskur!“
    Grand’mere zog sich zurück, um mit ihren kulinarischen Meisterwerken zu beginnen. Ich arbeitete weiter. Der Stoff war schrecklich, so locker im Gewebe, daß einem die Nähte ausrutschten, bevor man bis drei gezählt hatte. Es war unmöglich, die Maschine zu benutzen. Das ganze Zeug mußte mit der Hand genäht werden.
    Meinetwegen. Ich konnte auch weiternähen, wenn Tony und Corinne bei uns waren.
    Die Stunden verflogen, Marietta kam zwischendurch einmal, so daß ich anprobieren konnte, und dann nähte ich weiter. Aus der Eßecke in der Küche klirrte es vielversprechend. Dort essen wir alle unsere Mahlzeiten, auch wenn wir Gäste haben.
    Ehe die beiden kamen, gelang es mir gerade noch, mein Haar zu bürsten und die langen Hosen und die Bluse gegen ein hübsches Kleid auszutauschen. Tony trug eine Schachtel unter dem Arm.
    „Hast du deine Verpflegung mitgebracht, Tony, oder ein Buch zum Vorlesen?“
    „Richtig. Ein Buch über das Problem des Glücklichwerdens in der Ehe“, sagte Tony lachend. „Nein, es ist das Mah-Jongg-Spiel. Ich habe Corinne versprochen, es ihr beizubringen, und da habe ich gedacht, wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und es

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