Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss
nützen, wenn das herrliche Triptychon einem Feuer zum Opfer fiele!
Man hatte sich auf hunderttausend Mark geeinigt. »Es ist aber alles nur Blödsinn«, sagte Vati. »Das Triptychon ist einfach unersetzlich.
Ich würde Tränen heulen, wenn wir eines Tages daständen ohne Triptychon und mit hunderttausend lächerlichen Mark in der Hand!«
Genau diese Worte standen zwei Tage später in unserer Lokalzeitung. Dann schrieben ein paar Hamburger Zeitungen darüber, ein Journalist kam und ein Fotograf einer großen Illustrierten, und schließlich erschienen auch die Fernsehleute. Vati mußte ein Interview geben, der Pastor wurde ausgefragt und der Hügelhofbauer erst recht. Das Triptychon wurde in Vatis Atelier fotografiert, und als der Journalist beim Verlassen des Hauses über Lillepus stolperte, machte er schnell noch eine Aufnahme von unserem Haus, mit Lillepus als Extradekoration.
Dann saßen wir beim Fernsehen und sahen alles im Regionalprogramm. Wir kamen uns vor wie Weltberühmtheiten. Es dauerte drei ganze Tage, bevor wir zu dem kamen, was eigentlich längst fällig war: Vati und Tante Edda zu gratulieren und eine Flasche Sekt zu trinken.
Vati hatte den ganzen Tag gearbeitet, so glücklich und konzentriert, wie ich ihn bisher kaum gesehen hatte. Wir Erwachsenen durften ins Atelier, aber für Barry, die Katzen und Lillepus war es jetzt verboten.
»Wenn Barry mit dem Schwanz oder Lillepus mit einem süßen Marmeladefingerchen an eine Kleckserei von Benno Dieters kommen sollten, ist es nicht so schlimm«, sagte Paps mit einer bisher unbekannten und sehr erstaunlichen Bescheidenheit. »Aber sollte etwas mit dem Triptychon passieren, wäre es eine Katastrophe!«
Jetzt saß er da, müde und glücklich, ließ sich gratulieren, hielt den Arm um Tante Eddas Schultern und erzählte, sie würden im Herbst in aller Stille heiraten. In ein paar Wochen würde Tante Edda nach Aachen fahren, ihre Wohnung kündigen und alles Notwendige erledigen.
»Vati«, sagte ich, »vor drei Jahren sagtest du mir, ich dürfte meine Verlobung erst an meinem achtzehnten Geburtstag bekanntgeben.
Und nun sage ich dir, an meinem zwanzigsten heirate ich!«
»Tu das, Britta«, sagte Vati.
Er hob sein Glas. Mein lieber, temperamentvoller, herzensguter Paps strahlte vor Glück.
»Prost, Kinder! Prost, Ellen! Prost, Marion!«
Marion nahm auch ihr Glas.
»Prost, Tante Edda! Prost, Herr Dieters!«
»Ach, Quatsch«, sagte Vati. »Ich heiße Onkel Benno, Marion!« Es wurde getrunken, es wurde gelächelt, es wurde gefragt und erzählt.
Meine Augen fielen auf Ellen. Plötzlich hatte ich das Gefühl, daß wir recht bald noch eine Flasche Sekt brauchen würden.
15.
Bernadette hatte uns für zwei Tage verlassen. Ihr Mann hatte sie telegrafisch gebeten, ihm in Bremen etwas zu besorgen. Großzügig versprachen wir, uns um Lillepus zu kümmern. Ich wollte in Bernadettes Bett schlafen und zusehen, daß Lillepus nicht mit Anton ins Bettchen ging.
»Barry«, sagte Bernadette. »Britta paßt auf Lillepus auf. Sei lieb zu Britta!. Ach, Britta, setz dich auf mein Bett!«
Ich tat es.
»Barry, Britta darf in Frauchens Bett schlafen. Verstehst du, Barry?
Britta ist lieb, sehr lieb. - Streichle ihn, Britta!«
Ich streichelte das schöne, dichte Fell. Barry wedelte mit dem Schwanz und rieb seinen Kopf an meiner Hand.
»So«, sagte Bernadette. »Jetzt ist alles in Ordnung. Sonst könntest du riskieren, daß Barry mit allen Mitteln mein Bett verteidigt! Das passierte einmal, als ein junges Mädchen Babysitter bei uns war. Sie durfte Lillepus nicht anfassen und sich nicht auf die Couch im Wohnzimmer legen! Sie durfte nur zum Telefon und uns anrufen!«
»Nimmst du den Wagen?« fragte ich.
»Ach nein, ich kenne Bremen zuwenig, und der Verkehr ist dort sehr lebhaft. Nein, ich fahre mit der Bahn und bin morgen abend wieder zurück. Schick mein Kind zum Kinderheim, dann seid ihr es den ganzen Vormittag los und müßt ihm hinterdrein nur ein paar Pfund Nordseesand abwaschen. Laßt es euch gutgehen und klaut mir nicht den Wagen! Ach richtig, das könnt ihr ja nicht, niemand von euch kann fahren!«
»Doch«, lachte ich. »Marion kann es! Sie hat mir anvertraut, daß sie an ihrem achtzehnten Geburtstag den Führerschein machen wird.«
»Na, soweit ist es ja noch nicht. Kommst du mit zum Schiff?«
»Muß ich wohl, anstandshalber!«
Wir wollten Lillepus mitnehmen und auf dem KinderheimSpielplatz abgeben, aber da erschien Vati.
»Darf ich mir Lillepus nicht
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