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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Aber jetzt verrate mir erstmal Einzelheiten über BDF.«
    »BDF?«
    »BDF – ›
Befreit die Folteropfer‹,
unser Projekt. Darauf hättest du auch selbst kommen können. Es ist wichtig, dass die Dinge einen Namen haben, einen wirklich zu Herzen gehenden Namen, der die Öffentlichkeit aufrüttelt und zu Spenden animiert.«
    »Finde ich ausgezeichnet, dass du dir darüber so viele Gedanken gemacht hast. Aber ich dachte eher an die Millionen auf deinem Schweizer Bankkonto.«
    »An was?« Midian schreckte von seiner Liege hoch.
    »Ich habe mich erkundigt.« Justins Freundlichkeit war wie weggewischt. »Alle Spendengelder gingen damals auf ein Schweizer Bankkonto. Es wurde unter dem Namen Afrikahilfe geführt, aber bei den entsprechenden Organisationen ist bis heute kein Geld eingegangen.«
    »Na, das ist doch …« Midian zögerte kurz, dann entspannte er sich und legte sich wieder hin. »Diese Schweizer Bankangestellten! Alles lila Kühe und in ihren Verhüterlis nichts als Alpenmilch! Keine Sorge, Justin, ich kümmere mich darum.«
    »Zweifellos.« Justin sah Midian aus schmalen Augen an. »Das Konto Afrikahilfe gibt es inzwischen nämlich auch nicht mehr. Es wurde zwei Wochen nach der SAT. 1-Sendung aufgelöst.«
    »Woher weißt du das? Hast du das Schweizer Bankgeheimnis geknackt?«
    »Nein. Ich wollte etwas auf das Konto einzahlen. Da hieß es, es sei aufgelöst worden, alle noch eingehenden Gelder sollten auf das Konto ABC transferiert werden und ob ich damit einverstanden sei.« Justin durchbohrte Midian mit Eisesblicken. »Ist dir dieses Konto ein Begriff?«
    »ABC, die Katze läuft im Schnee, klar!«, erwiderte der, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich erinnere mich wieder. Der Name wurde in Anlehnung an dieses schöne alte Kinderlied gewählt. Es ging ja hauptsächlich um Kinder dabei, nicht?«
    »Um ABC-Waffen ging es zufälligerweise nicht?« Justin beugte sich drohend vor.
    »Waffen?« Midian griff zum Bacardiglas und spülte seine Kehle. »Sicher ging es auch um Waffen, Justin. Um die Ächtung von ABC-Waffen, was sonst? Ich tummele mich gern auf vielen Spielwiesen. Hunger ist nur eines unserer großen Weltprobleme, nicht wahr?«
    Justin war verunsichert. Midians Argumente begannen ebenso zu wirken wie sein Charme. »Also, hast du die Millionen nun oder nicht?«
    »Ich bin ihr Sachwalter«, flötete Midian. »Wollen wir nicht endlich über was anderes reden? Über die heutige Nacht, zum Beispiel?«
    Auf Justins Stirn erschien eine steile Falte. »Von mir aus, aber eines sage ich dir: Du wirst unser Projekt mit mindestens einer Million unterstützen, sonst sind wir geschiedene Leute.«
    »Geld wird uns nicht scheiden, mein lieber Justin, das verspreche ich dir.«
    TELEFAX
Maurice Castellane
Rechtsanwalt
Paris

Sehr geehrter Monsieur Castellane,
willkommen im Klub der Pilzfreunde. Ein gemeinsamer Freund hat Sie mir als Koch ausgezeichneter Pilzgerichte empfohlen. Mir bekannte nahöstliche Liebhaber sind dringend auf der Suche nach neuen Delikatessen. Ich würde deshalb Ihren Besuch in Khartum begrüßen, da ich sehr an Ihrer Rezeptsammlung interessiert bin. Sie soll ja außergewöhnlich umfassend sein. Eine Aufstellung aller mir bekannten essbaren Arten liegt bei. Bedenken Sie jedoch, dass auch genießbare Sorten oft von Schädlingen befallen sind.
Kennen Sie übrigens den gefährlichen Russen-Röhrling? Auch Radioaktiver Reizker genannt. Er bevorzugt trockenes Wüstenklima und wächst nur im Frühjahr unter verfallenen Gemäuern. Der Russen-Röhrling kommt recht selten vor, ist hochgiftig und nur ausgekocht genießbar. Wann immer er auftritt, muss er umgehend vernichtet werden, bevor er seine Sporen weiterverbreiten kann. Ich habe kürzlich ein einzelnes Exemplar beseitigt und dabei selbstverständlich die goldene Regel aller Pilzsammler beherzigt: Pilze nur mit geeignetem Messer am Stiel abzuschneiden.
Es würde mich freuen, Sie bald in Khartum begrüßen zu können. Wie Sie wissen, neigt sich die diesjährige Pilzsaison bereits ihrem Ende zu, und Sie wollen diese einmalige Gelegenheit doch sicher nicht verpassen.
Midian

3. Kapitel
Der Sklave und sein Bey
    Die Sonne war gerade aufgegangen, die Luft noch kühl, die beste Zeit, um zum Löwentempel aufzubrechen. Seit einer geschlagenen Stunde warteten Justin, Fiona und Barbara auf Midian.
    Der hatte jedoch noch dringende Geschäfte zu erledigen. Eigentlich hätten seine drei Jeeps mit ihrer strahlenden Fracht erst übermorgen zum Löwentempel fahren

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