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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Green Amnesty Peace oder so verbreitet wird. Aber es gibt gefährliche Terroristen, die legitim geputschte Regierungsoberhäupter stürzen wollen. Also, höre ich jetzt die Namen?«
    »Rumpelstilzchen, Peter Pan und Lucky Luke.«
    »Na also, es geht doch. Wo treffen Sie diese Herren wieder?«
    »Am Arsch der Welt. Sie wissen doch, wo das ist, Colonel?«
    Mustafa hatte endgültig genug. Herrisch wedelte er mit der Hand. Der Polizist holte zum dritten Mal aus. Justin wollte sich zur Seite rollen, da kam von irgendwo ein leises Hüsteln. Enttäuscht senkte der Polizist die Peitsche. Justin blickte sich um. Ein anderer Polizist kam auf ihn zu. An einem Riemen schlenkerte er einen Korb, grinste Justin vieldeutig an und stellte den Behälter vor seine nackten Füße. Dann öffnete er den Deckel. Heraus kroch eine Schlange.
    »Ich bin Murat, und das ist Fatima, eine schwarze Mamba«, geschickt fasste er die Schlange hinter dem Kopf. »Sie beißt gern in saftiges Fleisch.«
    Ehe Justin es verhindern konnte, packte Murat seinen Knöchel, schob die Hose hoch, und schon schlängelte sich Fatima an Justins Bein entlang. Sie glitt über sein Knie, weiter seinen Oberschenkel hinauf und strebte wie eine richtige Frau ohne Umwege gleich dem männlichen Mittelpunkt zu. Die Schlange war kühl und glatt, und Justin hatte schon lange keine so zärtliche Berührung mehr gefühlt. Natürlich hatte er gleich gesehen, dass Fatima nur eine harmlose Ringelnatter war. Jetzt ringelte sie sich um seinen starken Ast, und Justin stöhnte: »Ja! Ja! Foltert mich! Weiter! Weiter!«
    Den Polizisten lief das Wasser im Mund zusammen.
    »Hast du noch mehr Schlangen mitgebracht, Murat?«, fragte einer und trat unruhig von einem Bein auf das andere.
    Justin sank seufzend zusammen. »Du kannst sie jetzt haben.«
    Die Schlange machte die Runde.
    »Du bist ein Schlangenfreund! Das habe ich nicht gewusst«, knirschte Mustafa wütend. »Aber das hier wird dir weniger Freude bereiten.«
    Er schnippte mit den Fingern. Murat reichte ihm ein eine Zigarrenkiste. Ohne Justin aus den Augen zu lassen, öffnete Mustafa den Deckel.
    Ein Skorpion?,
schoss es Justin durch den Kopf.
Hoffentlich ein entmannter.
    Alle Taschenlampen und Fackeln waren nun auf sein Gesicht und die Kiste gerichtet. Justin starrte auf das, was da behäbig heraus gekrabbelt kam. Seine Augen weiteten sich in sprachlosem Grauen, sein Herz klopfte Stakkato, sein Magen krampfte sich zusammen. Das Monster verharrte ein paar Sekunden regungslos, dann schickte es sich an, Justin zu attackieren.
    »Nein! Ich flehe Sie an, tun Sie mir das nicht an! Oh, lieber Gott, steh mir bei! Hilfe! Hilfe!!«
    Justins Stimme wurde schrill. Er riss und zerrte an den Fesseln, doch er konnte seinem Angreifer nicht entkommen. Ein handtellergroßer afrikanischer Hirschhornkäfer brummte auf sein Gesicht zu. Justins Schreie überschlugen sich. Die gepanzerten Flügel streiften seine Wange. Justin wand sich in Panik. Der Käfer drehte surrend einen Kreis und startete den zweiten Angriff. Justin sah ihn kommen, riesengroß, mit einem Geweih so mächtig wie ein Zehnender, die Zacken direkt auf seine Nase gerichtet. Justin konnte dem Biest nicht ausweichen, er hatte nicht einmal mehr genug Luft zum Schreien, er konnte nur noch röcheln: »Ich sage alles, alles! Ich habe Saddam Hussein ermordet, Ghaddafi ausgestopft und Khomeini Gift unter sein Couscous gemischt!« Dann sackte er bewusstlos zusammen.
    ***
    Diesmal kam Justin nur sehr langsam wieder zu sich. Der Schock war ihm in die Glieder gefahren und hatte eine Amnesie bewirkt. Er konnte sich an überhaupt nichts erinnern.
    Was ist passiert? Wo bin ich?,
überlegte er und gab sich Mühe, sein Gedächtnis anzukurbeln. Rings herum war es finster. Er konnte nichts erkennen. Vorsichtig setzte er sich auf und tastete die nähere Umgebung ab. Seine Finger berührten etwas Dünnes, Raues, vielleicht eine Decke, gleich daneben war kaltes Metall. Offenbar ein Bett.
    Hat Aziza wieder den Weichspüler vergessen?,
dachte Justin ärgerlich. Da hörte er draußen Schritte, die sich polternd näherten, und gleich darauf ein Knirschen. Ein Schlüssel wurde in ein Schloss gesteckt und herumgedreht.
    Unverschämtheit
,
einfach ohne anzuklopfen in mein Zimmer zu kommen!,
empörte sich Justin.
    Die Tür wurde geöffnet. Jemand trat ein. Licht flammte auf. Es beleuchtete nicht nur unverputzte Wände und Gitterstäbe vor dem winzigen Fenster, es fiel auch in den hintersten Winkel von Justins

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