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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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warum er diese Krankenschwester in Khartum haben wollte. »Wahrscheinlich ist sie mit diesem Anwalt längst nach Neuseeland ausgewandert.«
    »Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Nur nicht aufgeben, mein Freund.« Midian schlug dem Polizeichef auf die Schulter und steckte ihm ein Päckchen zu. »Für deine Gefälligkeiten. Die kleine Inszenierung im Löwentempel hat mir gut gefallen.«
    Mustafa dachte an eine andere Inszenierung, grinste breit und schob das Päckchen in seine Brusttasche. »Leider konnten wir keinen Widderhornkäfer auftreiben, aber der Hirschhornkäfer hatte ja die gleiche Wirkung.«
    »Stimmt. Nur die Sache mit der schwarzen Mamba hast du verpatzt. Justin kennt sich mit Schlangen aus. Du hättest eine Echte nehmen sollen.«
    »Ich dachte, deinem … äh … Freund sollte nichts passieren?«
    »Man hätte ja die Giftzähne entfernen können. Na, macht nichts. Wie geht es meiner kleinen Katze heute?«
    »Er sitzt in unserer besten Zelle und isst für drei. Und wenn er nicht isst, flucht er und schreit, dass er raus will. Ich habe ihm zehn Jahre Zwangsarbeit in den bilharzioseverseuchten Sümpfen im Süden in Aussicht gestellt, ganz wie du es gewünscht hast.«
    Midian nickte zufrieden. »Wie hat er es aufgenommen?«
    »Wütend. Er hofft immer noch, dass du ihn befreist.«
    »Gut so. Lassen wir ihn noch ein bisschen schmoren.«
    Mustafa ging zu seinem Schreibtisch. »Etwas Orangensaft?«
    »Heute lieber ein Mineralwasser.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl.« Mustafa holte eine Ginflasche aus der untersten Schublade und goss ein. Er reichte Midian das Glas. »Ohne Kohlensäure, wie du es magst.«
    »Allah sei gepriesen.« Midian kippte den Gin hinunter.
    »Wie wäre es mit einem Filmchen? ›Feuchte Spalten‹ habe ich heute anzubieten.«
    »Wieder aus Paris?«, blinzelte Midian.
    »Ja, aber nichts Hartes, eher etwas fürs Gemüt. Das täte dir zur Abwechslung auch mal gut, Midian.«
    Der überhörte den Ratschlag. »War dieser Castellane inzwischen noch einmal hier?«
    »Ja.« Plötzlich fasste Mustafa sich an den Kopf. »Da fällt mir etwas ein. Du erinnerst dich an das Privat-Video, auf dem nichts zu sehen war?«
    Midian nickte.
    »Ich habe hier etwas, das hat er vergessen, als er bei mir war.« Mustafa zog eine Schublade auf und holte ein kleines seidenes Kissen heraus. »Erinnerst du dich daran?«
    Midian konnte nichts Besonderes daran erkennen. »Vage.«
    »Ich wurde damals kurz aus dem Zimmer gerufen. War aber nichts, deshalb kam ich schneller zurück, als Castellane das wohl ahnte. Na, jedenfalls überraschte ich ihn beim Schnüffeln, danach griff er zu diesem Kissen und wühlte darin herum.«
    »Na und?«
    »Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Als erblicke er das Paradies. Der ist so schnell gekommen wie die himmlischen Heerscharen, glaube mir.«
    Midian ging endlich ein Licht auf, und weil seine Erleuchtung diesmal beschämend spät kam, wurde er noch wütender. Er hatte geglaubt, alle Sex-Praktiken dieser Welt zu kennen, aber darauf wäre er nie gekommen. Schon gar nicht bei diesem Maurice!
    »Gib mir das Schmusekissen!«, verlangte er mit einem grimmigen Lächeln. Dann hatte er es plötzlich sehr eilig. »Ich muss los. Hatte ganz vergessen, dass ich noch diesen Termin in Kairo habe. Dort findet ein Menschenrechtskongress statt, da muss ich eine Rede halten. Darüber, dass Frauen in der Dritten Welt immer noch schnöde ausgebeutet werden.«
    »Willst du dich für die Gleichberechtigung unserer Frauen starkmachen?«
    »Aber Mustafa! Wer wird denn auf der Welt in Wahrheit ausgebeutet? Na? Die Männer! Richtig. Das werde ich in Kairo deutlich machen.« In der Tür drehte sich Midian noch einmal um und sagte: »Wenn ihr den Brief von dieser Gertrud gefunden habt, telegrafierst du ihr, dass sie sofort herkommen soll. Und du machst ihr keine Schwierigkeiten bei der Einreise, hörst du?«
    ***
    Achmed, der Barkeeper, spülte gerade Gläser und scherzte mit Omar, dem Pagen. Da kam eine blonde Frau herein, blickte sich schüchtern um und setzte sich nach einigem Zögern an die Bar. Das war im Khartum-Hilton nicht üblich. Frauen durften sich nur in männlicher Begleitung auf einen Barhocker setzen. Achmed wollte sie gerade höflich hinauskomplimentieren, da erkannte er die Frau.
    »Oh, Mrs. Castellane, welche Freude! Wohnen Sie wieder bei uns? Der Herr Gemahl auch hier?«
    »Nein, ich bin allein.« Gertrud schaute Achmed unsicher an. »Kann ich trotzdem einen Ginfizz

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