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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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darf keinen Besuch empfangen. Befehl des Colonels.«
    »Mensch, Chalid, bist du schwer von Begriff?« Murat tippte sich erst an die Stirn, dann zwischen die Schenkel. »Der Nachtisch wird geteilt, verstanden?«
    »Ach so … ja, wenn der Colonel heute eine Ausnahme macht.« Chalid musterte Gertrud von oben bis unten und zuckte die Schultern.
Besser als nichts,
dachte er und blinzelte Justin verschwörerisch zu. »Fünfzehn Minuten, nicht länger.«
    Gertrud war erleichtert, aber irgendwie auch enttäuscht, dass Justin so gesund und munter aussah. Aber immerhin war er im Gefängnis, nicht wahr? Da brauchte er wenigstens seelische Pflege. Sie setzte sich ihm gegenüber auf einen Hocker und nahm seine Hand. »Justin, hier bin ich.«
    Justin guckte sie an, als sei sie ein Gespenst. »Bist du verrückt geworden? Alle suchen dich, und du wagst dich hierher?«
    »Ja, das hat mir Murat schon gesagt. Warum werde ich denn gesucht?«
    »Die Flüchtlinge, Gertrud! Du hast doch alle …«
    »… geimpft, ja. Will man mir dafür danken? Das war doch eine Selbstverständlichkeit. Sind inzwischen alle heil in ihre Asylländer gekommen?«
    »Nun … ich hoffe.«
    »Justin!« Gertrud drückte fest seine Hände. »Jetzt bist nur du wichtig. Sieh mal, als ich deine Anzeige gelesen habe, bin ich sofort gekommen und …«
    »Anzeige? Was für eine Anzeige?«
    »Na, die hier.« Gertrud reichte Justin den zerknüllten Zeitungsausschnitt.
    Justin überflog ihn. »Allmächtiger Gott«, murmelte er betroffen. »Wer hat denn das verbrochen?«
    »Verbrochen?«
    Justin packte Gertruds Handgelenke und sah sie eindringlich an. »Jetzt hör mir mal gut zu, Gertrud! Ich habe diese Anzeige nicht aufgegeben. Irgendjemand wollte dich nach Khartum locken. Hier ist eine Verschwörung im Gange, verstehst du?«
    Gertruds Mundwinkel zogen sich betrübt nach unten. »Dann … dann brauchst du meine Pflege also gar nicht?«
    Fußmassagen sind doch nicht so ganz nicht mein Ding,
dachte Justin, aber er war zu wohlerzogen, um Gertrud vor den Kopf zu stoßen. Schon gar nicht, nachdem sie eine so lange Reise auf sich genommen hatte, nur um ihm beizustehen. »Doch, doch, natürlich brauche ich deine Pflege. Ich brauche … äh …«, er schielte auf die Anzeige, »ich brauche das, was du studiert hast, Gertrud, ich brauche deine Liebe.«
    »Oh!« Gertrud errötete. »Die kann ich dir geben.«
    Justin nickte. »Ich weiß«, murmelte er und überlegte fieberhaft, wie er Gertrud von Reiki und Wadenwickeln abhalten konnte. Als Gertrud ihm über die Wange strich, kam ihm die rettende Idee. »Du hast so wissende Hände«, murmelte er. »Die können jeden Schmerz vertreiben.«
    »Ja, hast du denn Schmerzen Justin?«
    »Schlimme Schmerzen. Lass dich nicht von diesem Chalid täuschen, der mit mir Backgammon gespielt hat. Sie foltern mich jeden Tag.« Justin öffnete sein Hemd und zeigte Gertrud die beiden Striemen. »Siehst du das?«
    Schon lagen Gertruds Hände auf seiner Brust. »Oh, Justin, wie furchtbar! Und ich habe keine kalten Umschläge dabei.«
    Gott sei Dank!,
dachte Justin und sagte: »Leg nur deine Hände darauf, das hilft schon sehr.« Er öffnete den Reißverschluss seiner Jeans. Darunter trug er nur die blanke Haut. »Und hier auch, Gertrud. Hier tut es am meisten weh.«
    »Aber das ist doch …« Schamesröte schoss Gertrud in die Wangen. Noch nie hatte sie einen Mann dort berührt, jedenfalls nicht mit bloßen Händen. Maurice schätzte sinnliche Wonnen ganz anderer Art und konnte schwitzenden Körpern, die übereinander herfielen, nichts abgewinnen. Das war animalisch, und Maurice war kultiviert. Aber Maurice war nicht da, und Justin hatte Gertrud vom ersten Augenblick an gefallen, auch wenn sie seine eigenartigen sexuellen Vorlieben nicht guthieß. Doch diesmal forderte er etwas anderes. Diesmal forderte er Zärtlichkeit. Gertrud spürte ihr Herz bis zum Halse klopfen.
    »Komm her.« Justin ließ sich auf die Pritsche sinken und schloss die Augen. Sein Lächeln war entspannt.
    Plötzlich wollte Gertrud seine fein geschnittenen Lippen küssen, doch sie traute sich nicht. Stattdessen berührte sie mit den Fingerspitzen seine Wange. Justin nahm ihre Hand und führte sie zielstrebig nach unten.
    So ein schöner Mann,
dachte Gertrud und sah erstaunt zu, was ihre Hand da trieb. Auf einmal bekam sie ein komisches Gefühl im Bauch, als würden da hundert Schmetterlinge flattern. Gertrud war zutiefst verwirrt. Da flog die Zellentür auf.
    »Fünfzehn

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