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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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nicht wissen lassen, dass Du eine Vorliebe für Krankenhaus-Sex hast? Wir hätten sicher eine befriedigende Lösung für uns beide gefunden. Dass Du es nun auf Gertrud abgesehen hast, nur weil sie ein Fach studiert hat, in dem ich Nachhilfe brauche, nehme ich Dir wirklich übel.
Ich bin sehr enttäuscht von Dir.
Fiona
    Über den Basar von Kairo bummelte ein junger Mann mit silberblonden Haaren und abgerissener Kleidung. Seine Stiefel hatten Camel-Sohlen, die Jeans waren ausgefranst, das kakifarbene Hemd durchgeschwitzt. In seiner Hosentasche fand er ein paar zerknitterte Dollarscheine. Seine letzte Habe.
    Den Jeep, mit dem er über die Grenze gekommen war, hatte er mangels Benzin in irgendeinem Kaff vor der Stadt stehen gelassen. Das Gefährt zu verkaufen, war ihm zu gefährlich erschienen. Immerhin gehörte es der Khartumer Polizei. Einsam war er in dieser Riesenstadt, und mit Wehmut dachte er an Fiona und Barbara. Sie fehlten ihm sehr. Sein Blick fiel auf eine Auslage mit Flitterkram und Dessous.
    Warum nicht?,
dachte er.
Ist das Geld erstmal alle, kann ich immer noch zur britischen Botschaft gehen. Raymond wird schon für mich bürgen.
    Er kaufte eine bunte Weste für Fiona und für Barbara schwarze Spitzenunterwäsche. Der Rest des Geldes langte gerade noch, um die Päckchen aufzugeben. Einen Absender gab er nicht an. Welchen auch? Kairo, Elendsviertel, Hütte 13? Dabei hatte er nicht einmal die.
    Unweit der Post lag das archäologische Museum. Justin, denn um keinen anderen handelte es sich, schob sich durch die Busladungen von Touristen, die sich im Garten drängelten. Abseits der Massen ließ er sich auf den Stufen nieder und wartete geduldig, bis die Touristen sich verlaufen hatten. Dann ging er an die Kasse. Leila, die hübsche Kassiererin, kannte ihn schon.
    »Oh, Mr. Forsythe, schön Sie zu sehen!« Leila strahlte ihn an. »Tut mir leid, der Direktor ist noch nicht aus Luxor zurück.«
    Der Direktor war Justins einzige Hoffnung, Midian zu finden. Leider hatte er für seine Suche einen schlechten Zeitpunkt gewählt. Kairo war schon wieder im Mumienfieber. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen war ein spektakulärer Fund gemacht worden, diesmal im Tal der Könige. Wieder überbot sich die Weltpresse mit sensationellen Schlagzeilen.
    »Wenn der Direktor nicht bald kommt, bin ich ganz schön aufgeschmissen, Leila.«
    »Leider kann ich ihn nicht einmal telefonisch erreichen. Er hat sein Zelt zwischen den Gräbern aufgeschlagen und in sein Handy ist Sand eingedrungen.« Leila lächelte wie eine Prinzessin aus tausendundeiner Nacht. »Dabei würde ich Ihnen so gerne helfen.«
    »Im Moment würde mir schon ein Gurkensandwich helfen.«
    »Ein was?«
    Justin grinste verlegen wie ein Schuljunge, das machte ihn noch anziehender, und er wusste das. Zuvorkommend machte er einem Ehepaar Platz, das Eintrittskarten kaufen wollte.
    »Kann man hier den ›Mensch wat nu‹ besichtigen?«, erkundigte sich die Frau mit Fistelstimme.
    »Sie meinen sicher Tut-ench-Amun? Selbstverständlich. Für diesen Fund ist unser Museum berühmt.«
    »Und die lebenden Mumien auch?«
    »Nein, die nicht.« Leila blieb die Liebenswürdigkeit in Person. Seit alle großen Zeitungen Leitartikeln darüber gebracht hatten, konnte sich das Museum vor solchen Fragen nicht mehr retten. »Der Pharao und sein Großwesir sind Gäste des Direktors. Wir stellen keine lebenden Exponate aus.«
    »Stimmt es, dass im Tal der Könige noch eine lebende Mumie gefunden wurde?«, nervte die Frau weiter.
    »Dazu kann ich Ihnen nichts sagen. Die Experten haben noch kein abschließendes Urteil gefällt.«
    Die Frau sah ihren Mann an. »Wollen wir nur wegen diesem Tut reingehen, Herbert?«
    »Nee, lass uns lieber ein Bier auf der Dachterrasse trinken.«
    Als die beiden fort waren, lehnte sich Justin wieder an die Kasse. »Das mit den lebenden Mumien habe ich auch gehört. Ist doch bloß eine Zeitungsente, nicht wahr?«
    Bevor Leila antworten konnte, erhob sich draußen ein Gehupe und Gelärme. Erstaunt drehte Justin sich um und sah, dass eine Autokolonne vor dem Museum gehalten hatte. Aus einem Mercedes 600 stieg zuerst ein großer, hagerer Mann, dann ein kleiner, dicker Mann und zuletzt ein Traummann: Midian.
    Die Drei wurden sofort von einer Meute Fotografen umlagert. Midian lehnte sich an die Wagentür, stemmte eine Hand in die Hüfte, mit der anderen schlug er das lange Haar zurück und sagte »Cheese«. Während sich alle Blitzlichter auf ihn richteten, erklommen

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