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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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verbarg das Funkeln in seinen Augen.
    »Was tut man nicht alles für die Wissenschaft?«
    »Viel, sehr viel«, nickte Mustafa und überprüfte, ob er alles für eine Ganzkörper-Allround-Wickelmassage bereitgelegt hatte. »Darf ich Sie nun bitten, Ihre Kleider abzulegen, Mrs. Castellane?«
    Gertrud errötete. »Ist das denn nötig?«
    »Sie wollen es doch richtig lernen, nicht wahr? Was nutzt es Ihnen, wenn Sie später nur einen Arm bandagieren können und mit einem Bein nichts anzufangen wissen?«
    »Wenig.« Gertrud senkte den Kopf, knöpfte rasch ihr Sommerkleid auf und stand gleich darauf in Büstenhalter und Slip da, beides in keuschem Weiß. Murat und Chalid, die die Tür bewachten, verzogen keine Miene. Auch Mustafa blieb von dem Anblick unberührt. Das gehörte sich so für einen guten Arzt.
    »Legen Sie sich bitte hin, Mrs. Castellane.« Er deutete auf die Liege. »Zunächst muss ich Sie massieren, damit Ihr Körper sich lockert, sonst spannen nachher die Binden. Das kann sehr unangenehm werden.«
    Gertrud leuchtete das ein. Gehorsam legte sie sich auf den Bauch.
    Der Polizeichef begann seine Massage. Er hatte große, klobige Hände, die wussten, wie man richtig zupackt. Ernst knetete er Gertruds Schultern, bis die Gelenke knackten, dann arbeitete er sich ihren Rücken hinab und walkte ihre Schenkel durch, bis keine Orangenhaut jemals wieder eine Chance hatte.
    Es tat weh. Gertrud jammerte leise vor sich hin. Manche Lektionen waren eben schmerzhaft, doch da musste sie durch. Das Drücken und Pressen wurde stärker, aber irgendwie auch angenehmer. Gertrud wurde auf den Rücken gerollt. Mustafas Hände massierten ihre Brüste und rieben die Brustwarzen, bis diese hart und seltsam empfindlich wurden und gar nicht genug kriegen konnten von dieser Massage.
    Gertrud schwindelte.
Was für eine außergewöhnliche Technik,
dachte sie träge.
So was habe ich noch nie erlebt. Ob das wirklich gut ist?
    »So«, sagte Mustafa da und ließ von ihr ab. »Jetzt können wir mit dem Wickeln beginnen. Würden Sie bitte wieder aufstehen, Mrs. Castellane?«
    »Schon?« Gertrud erhob sich enttäuscht.
    »Ja, leider, sonst werden die Gelenke zu weich, und der Körper hat später keinen Stand«, erwiderte Mustafa und fing an, Gertruds rechten Arm sorgfältig einzupacken. »Wir verwenden zwei verschiedene Arten von Binden. Unbeschichtetes Gummi für die erste Lage.«
    »Aber darunter schwitzt man sehr«, wagte Gertrud einzuwenden.
    »Das ist ja der Sinn der Sache«, grinste Mustafa und wickelte Gertruds linken Arm ein. »Der Schweiß bewirkt eine innere Reinigung, verstehen Sie?«
    »Nein.«
    »Sie werden es bald lernen. So, und nun die empfindlichen Stellen. Das kann ein bisschen kitzeln.«
    Gekonnt rollte Mustafa die Binde erst um Gertruds Brüste, dann weiter ihren Oberkörper hinab bis zur Taille. Dabei brummte er zufrieden vor sich hin. »Das sieht bereits sehr schön aus. Und nun die Beine. Dazu müssen Sie sich wieder hinlegen.«
    Ohne ihre Zustimmung abzuwarten, beförderte Mustafa Gertrud auf die Liege und drückte ihre Beine in die Chromschalen. Dadurch wurden ihre Schenkel weit gespreizt. Gertrud kamen Zweifel. Das Gummi klebte auf ihrer eingeölten Haut, es fühlte sich kalt und glitschig an. Ob das alles mit rechten Dingen zuging? Vielleicht sollte sie jetzt doch lieber gehen. Sie hatte ja schon eine Menge gelernt. Aber als sie versuchte, Mustafas helfenden Händen zu entkommen und aufzustehen, konnte sie ihre Beine nicht mehr bewegen.
    »Sie dürfen nicht so herumzappeln, Mrs. Castellane«, rügte Mustafa und machte sich an Gertruds Kopf zu schaffen. »Das zerstört den ganzen Effekt.«
    »Aber ich bekomme keine Luft mehr«, röchelte Gertrud.
    »Das ist ja der Sinn unserer Behandlung«, schnurrte Mustafa und verschloss Gertrud den Mund. »Entspannen Sie sich und vertrauen Sie mir, Mrs. Castellane. Durch diese Behandlung werden Sie in die Weltgeschichte eingehen, das verspreche ich Ihnen.«
    Gertrud schwieg. Es blieb ihr nichts anderes übrig.
    Justin Forsythe
Postlagernd
Khartum

Justin!
Aus der letzten Ausgabe von Rat & Tat musste ich erfahren, dass Du neuerdings auf Wadenwickel und Massagen stehst. Du hättest ja mal ein Wort sagen können, dann hätte ich einen Erste-Hilfe-Kurs belegt. Den mache ich jetzt aber sowieso, ich werde ihn bei unserem nächsten Treffen garantiert brauchen. Ich bin nämlich furchtbar wütend auf Dich, und Du weißt ja, was das für Folgen für Dich hat.
Ach, Justin, warum hast Du mich

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