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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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studierte bereits die Eiskarte. »Machen wir ein Wettessen?«, schlug sie vor.
    Midian drehte sich zu ihr um. »Das ist mal ein Wort! Also … womit fangen wir an? Mit zwanzig Kugeln?«
    Fiona wollte nur drei Kugeln, Justin nahm fünf, für Midian und Barbara gab es nicht genug Eis. Da saßen sie nun vor ihren lächerlichen dreißig Kugeln. Das Wettessen fiel flach. Während sie ihr Eis naschten, machte Midian Anspielungen auf die kommende Nacht. Er dachte an eine kleine Orgie, doch zu seinem Erstaunen stieß er auf eisige Ablehnung. Trotz seiner Geschenke in der Medina war die Front gegen ihn fest geschlossen.
    Also, Angriff mit offenem Visier,
beschloss er,
genauso wie in Kairo. Schließlich … wer sind die Drei schon?
Unlustig löffelte er die Reste aus seinem Becher. Barbara hatte ihr Eis schon aufgegessen und warf ihm triumphierende Blicke zu.
Muss ich mir das wirklich antun, mich über Eiswettessen zu definieren?
Midians Ärger stieg.
Den spendablen Onkel spielen und eine Stunde lang Charme versprühen, nur damit Justin mir den blanken Hintern zeigt? Habe ich das nötig?
Die Antwort, die Midian sich gab, gefiel ihm nicht und machte ihn noch wütender.
Ja, ich habe es nötig. Von allen Menschen auf der Welt habe ich ausgerechnet diese Drei nötig. Verdammt!
    Midian hätte es gerne geändert, aber sein Herz schlug nun mal für Barbaras Aufmüpfigkeit. Sie hatte Angst vor ihm, und trotzdem redete sie ihm nicht nach dem Mund. Das hatte sich noch keine Frau getraut, nicht mal für viel Geld. Und von Fionas lüsterner Spielfreude hatte Midian sich so manchen Trick abgeguckt, auch wenn er das nicht zugeben wollte. Doppelter Mist! Wie hatte ihm das nur passieren können? Ausgerechnet ihm, der bisher alles wunderbar mit Geld geregelt hatte? An Justins unbezahlbare Hingabe wollte Midian gar nicht erst denken.
    Du spielst dein Spiel, Midian, das ist lustig, das gefällt dir, aber diese Drei wollen nicht mehr mitspielen. Bestimmen sie jetzt etwa die Regeln?,
grübelte er weiter. Nein, so weit war es noch nicht, aber plötzlich galten die Regeln auch für Midian, und das passte ihm nicht.
    Da stellte Justin die entscheidende Frage: »Wie soll es nun weitergehen?«
    Midian schreckte aus seinen Gedanken. »Was meinst du?«
    »Mit uns Vieren, Midian. Mit unserer Freundschaft. Du bist dabei, uns zu verlieren. Willst du das? Wenn nicht, musst du dich als wahrer Freund erweisen und nicht als sadistischer Witzbold.«
    Midian sah ihn unter halb geschlossenen Lidern an. »Und sonst?«
    »Sonst hau ab! Verschwinde!«
    Midian ließ ein arrogantes Fingerschnippen hören. »Zahlen!« Dem herbeieilenden Kellner warf er einen Hundertdollarschein hin. »Stimmt so!«
    Ohne die Drei eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ er das Café.
    Fiona, Barbara und Justin schauten ihm verblüfft nach. Hatten sie wirklich gedacht, sie würden diesem Mann etwas bedeuten? Einem Mann, der an jedem Finger zehn, ach was, hundert andere haben konnte? Der seine Freunde wechselte wie andere Leute ihre Unterwäsche? Gehofft hatten sie es alle, aber Midian war trotzdem gegangen. Und obwohl sie es am liebsten verdrängen wollten, hinterließ er eine große Leere.
    Schlimm, dass ich so empfinde,
dachte Justin geknickt.
Da krampft sich mein Magen zusammen wegen eines Mörders.
    Fiona dachte nicht so moralisch. Sie bedauerte eher die sexuelle Bereicherung, die sich da aus dem Staub gemacht hatte. Barbara hatte ein Gefühl, als wäre sie gestorben. Ein Sieg mit schalem Beigeschmack. Trübe starrten alle vor sich hin. Keiner mochte den anderen ansehen, als fürchtete er, in dessen Augen die gemeinsame Wahrheit zu lesen.
    Plötzlich zuckte Justin zusammen. Über seine Schultern fielen glänzende Zöpfe wie dünne Peitschenstränge. Niemand hatte Midians Heranschleichen bemerkt.
    Midian lächelte süffisant. »Ihr feiert ja ein richtiges Freudenfest, seit ich weg bin.«
    Barbara konnte vor Freude gar nichts sagen, Fiona wurde abwechselnd blass und rot, nur Justin fing sich rasch wieder. Er schüttelte sich kurz, als könne er Midians Berührung damit wegwischen. »So leicht kannst du es dir diesmal nicht mehr machen, Midian. Wir hatten eine Abmachung. Entweder du gehst oder du bleibst.«
    »Ich konnte eure Trauermienen nicht ertragen, also bleibe ich.« Midian nahm wieder Platz und genoss die sichtbare Erleichterung, die seine Rückkehr ausgelöst hatte.
    Auch Justin wollte vor Freude zerspringen, aber er war inzwischen ein Profi geworden, was Midians

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