Brausepulver für den Papst
absolut nichts zu tun haben.«
»Hat Justin geplaudert? Hat er sich bei euch ausgeweint?«
Midian stieß Justin einen Ellenbogen in die Rippen. »Weshalb weinst du dich nicht an meiner Brust aus, wenn du Sorgen hast?«
In Justins grauen Augen sprühten Eiskristalle. »Du bist ein verlogener, hinterhältiger … ach, lassen wir das!«
»Was? Du beschimpfst mich? Mich?« Midian bohrte sich einen Finger in die blütenreine Weste. »Willst du damit andeuten, dass dir der Job bei den Pferden nicht mehr gefällt? Der Job bei Milosevic ist immer noch zu haben.«
»Du würdest tatsächlich unschuldige Touristen umbringen?«, fragte Fiona scharf.
»Wer redet denn davon?« Midian ringelte sich einen Zopf um den Finger und sah Justin kopfschüttelnd an. »Was hast du bloß für Schauermärchen über mich verbreitet? Jeder, der mich kennt, weiß doch, dass ich ein Vorkämpfer der Menschenrechte bin. Habe ich nicht erst letzten Monat in der Türkei erreicht, dass die Prügelstrafe mit dem Ochsenziemer abgeschafft wurde?«
»Aber nur, weil du deine Ladung Stachelknüppel loswerden wolltest, die deine Firma in Tibet auch produziert.«
»Ich höre immer Stachelknüppel. Du meinst die Sendung landwirtschaftlicher Geräte, die letzte Woche nach Ankara abgegangen ist? Das Unkraut breitet sich nicht aus, hast du den Stachelmops im Haus. Die türkische Werbeagentur hat gute Arbeit geleistet, und die Geschäfte mit der Regierung laufen reibungslos.«
»Ha! Gartengeräte! Und was ist mit den Tretminen? Verkaufst du die als Badezimmerfliesen?«
Midian nippte an Justins Pfefferminztee. »Aber Justin! Tretminen, so was Grässliches! Da könnte ja zufällig eine hochgehen, und schon ist ein Bein ab oder noch was Wertvolleres. Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich so was produzieren würde. Es ist wahr, ich habe eine kleine Fabrik in Tibet, die Puffreis und Knallerbsen herstellt, und du solltest das Zeug auf Kindergeburtstagen vertreiben.«
»An verlassene Kriegswaisen?«, fragte Justin giftig.
»Sagte ich das nicht?«
»Du glaubst wohl, wir durchschauen deine Lügen nicht, Midian!« Fiona ließ sich nicht länger bluffen. »Wie du mit Justin umgegangen bist, das ist abscheulich! Entweder, du hilfst ihm wie ein anständiger Freund oder …«
»Oder was?« Midian spielte an seinem Anhänger.
Justin faltete die Arme vor der Brust. »Ich brauche Midian nicht. Ich komme allein zurecht! Soll er hingehen, wo der Pfeffer wächst.«
»Da komme ich gerade her, aus Mexiko! Hast du vorhin nicht zugehört?« Midian wollte Justin hinterm Ohr küssen, doch der wich knurrend aus.
»Geh doch wieder zurück nach Acapulco und lass dich von den braun gebrannten Flittchen bewundern.«
»Eifersüchtig?« Midian beugte sich vor. »Wo ist denn dein Sirrusch geblieben, Justin? Beim Pfandleiher?«
Fiona explodierte vor Wut. »Wir wollen in Ruhe Urlaub machen, Midian!«, fauchte sie. »Justin ist uns herzlich willkommen, aber auf deine Gegenwart können wir verzichten. Weshalb sitzt du nicht bei deinem Busenfreund Saddam und trinkst da deinen Espresso?«
»Starke Worte von starken Frauen! Ach, wie ich das schätze!« Midian sah Barbara tief in die Augen. »Du hast heute noch gar nichts gesagt.«
»Ich?« Barbara zuckte zusammen. »Äh … was soll ich denn sagen? Ich finde, Fiona hat recht und Justin auch. Du hast dich gegen deine Freunde schäbig benommen.«
»Freunde? Ich höre immer Freunde.« Midian ließ sein Lächeln fallen wie einen falschen Fünfziger. »Wir hatten alle mal netten Sex miteinander, und das war's. Ich bin keinem von euch verpflichtet, eher umgekehrt, weil ich euch meinen makellosen Body zur Verfügung gestellt habe.«
»Den hast du uns unter Vorspiegelung falscher Tatsachen aufgedrängt!«, rief Fiona.
»Wie bitte?« Midian zwinkerte ungläubig. »Wenn ich nicht ein so grundanständiger Mensch wäre, der die Landessitten respektiert, würde ich dir auf der Stelle meinen Spiegel zeigen, und er würde dich blenden, meine kleine Fiona.«
Fiona baumelten die Rastazöpfe fast im Schoß. Vorsichtshalber rückte sie zur Seite und schlug einen gemäßigteren Ton an: »Du machst uns schon lange nicht mehr heiß, Midian.« Dabei schielte sie begehrlich auf seine Fußringe, die sie hinreißend fand. »Und außerdem … wenn schon, dann verbringe ich die Nacht mit Justin.«
»Ist das wahr? Aber Justin gehört bereits mir. Er hat mir immer gehört und wird mir immer gehören, das weißt du doch, Fiona!«
Justin wollte
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