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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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fühlen?« Er streckte die Hand aus.
    Midian haute ihm drauf. »Na, na! Du willst mir doch nicht in aller Öffentlichkeit an die Wäsche. Ich kann deine Ungeduld ja verstehen, aber reiß dich zusammen, bis wir unter uns sind.«
    »Das ist kein Melonensaft, Midian!«
    »So? Dann wird es Tomatensoße sein. Geht dich eigentlich nichts an, ob ich mit einer schmutzigen Hose herumlaufe, oder?« Midians Stimme klang wie fernes Donnergrollen.
    Von gegenüber kam ein erstickter Schrei. Justin wurde unter seiner Naturbräune blass.
    »Fiona! Barbara! Was ist los?«
    Er rannte hinüber, Midian folgte ihm gemächlich.
    Mitten im Laden stand Barbara, auf der ausgestreckten Hand hielt sie eine Handgranate.
    »Die … die habe ich unter den Teppichen gefunden!«, stieß sie mit zitternder Stimme hervor.
    Fiona hielt einen Munitionsgürtel hoch. »Und der lag hinter den Wasserpfeifen.«
    Midian stemmte die Arme in die Hüften und schüttelte ungnädig den Kopf. »Mohammed! Habe ich dir nicht hundertmal gesagt, dass du das Kriegsspielzeug nicht an Touristen verkaufen sollst?« Mit spitzen Fingern nahm er den beiden Frauen die Sachen ab. »Nur Attrappen!«, beruhigte er sie. »Geht alles nach Nürnberg auf den Weihnachtsmarkt.«
    »Aber du hast doch selbst gesagt …«, begann Justin.
    Midian sah ihn scharf an. »Kein Wort mehr!« Er klopfte auf den Dolch in seinem Hosenbund. »Gerade hat sich ein unvorsichtiger Schwätzer daran gestoßen. Wir wollen doch verhindern, dass das ein zweites Mal passiert, oder?« Er bohrte Mohammed mit einem Blick in den Boden. »Wenn so was Leichtfertiges noch mal vorkommt, ist es mit eurer Provision vorbei. Dann nehme ich mir die Medina in Sfax als Basis, verstanden?« Er schüttelte den Kopf und murmelte: »Fehlt nur noch, dass Ali die Cruise Missiles in den Windlichtern versteckt.«
    Justin nutzte die Gunst der Stunde. Herausfordernd sagte er: »Die Damen möchten sich was Nettes kaufen, Midian. Ich finde, du als Neureicher solltest deine Börse zücken und dich großzügig zeigen.«
    »Großzügigkeit ist meine zweite Natur. Sucht euch was aus.« Generös breitete Midian die Arme aus.
    Fiona war es zwar unangenehm, von Midian ein Geschenk anzunehmen, aber den Fußringen konnte sie nicht widerstehen. Justin nahm den Silbergürtel. Barbara war noch unschlüssig. Midian winkte Mohammed.
    »Einen Dolch für meine Freundin, den schönsten und größten!«
    Mohammed suchte einen aus.
    »O ja, der gefällt mir!« Barbara war hingerissen.
    Midian hielt sie fest. »Den bekommst du nur, wenn du mir schwörst, ihn auch zu benutzen.«
    »Klar schwöre ich«, sagte Barbara ohne Zögern.
    »Wart's nur ab, bald ist die erste Rate fällig!«, raunte Midian ihr ins Ohr. Barbara grinste nur.
    Als die Vier aus dem Laden traten, kam ein Trauerzug vorbei. Vier junge Männer trugen eine Bahre, auf der eine zugedeckte Gestalt lag. Midian schlug ein Kreuz. Barbara sah ihn entgeistert an.
    »Hilft gegen Vampire«, erklärte Midian. »Liegt da vielleicht ein Untoter drunter?« Vorsichtig lüftete er die Decke. »Nein, ein Mausetoter. Ach, Omar … du wolltest die Wasserpistolen auf eigene Rechnung verkaufen, obwohl du wusstest, dass Allah so etwas verbietet. Man sieht sich an der siebten Paradiespforte. Bislemma.«
    »Du Meuchelmörder!«, zischte Fiona. »Erst Sergej und nun Omar!«
    »Und als nächste Fiona«, ergänzte Midian ungerührt, »wenn du nicht den Mund hältst.«
    Justin schob sich an Midian heran und sagte leise: »Wir halten den Mund, aber so langsam wird das für uns untragbar. Wir können und wollen keinen Mörder decken! Denke also darüber nach, was dir wichtiger ist: die Freundschaft mit uns oder deine schmutzigen Geschäfte.«
    Midian musterte Justin verächtlich. »Darüber muss ich nicht nachdenken. Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!«
    »Starke Sprüche von starken Männern, wie ich das schätze«, zitierte Justin spöttisch.
    »Ich will ein Eis«, quengelte Barbara, die nicht zugehört hatte.
    »Also nichts wie hin zur Eisdiele!« Midian rieb sich aufgeräumt die Hände. Für ihn war die Welt schon wieder in Ordnung.
    Justins Miene blieb verkniffen. Er sah zu, wie die letzten Personen des Trauerzuges die Medina verließen. »Das war ein Menschenleben«, murmelte er.
    »Was sagtest du, Justin?«, erkundigte sich Midian über die Schulter hinweg. »Du willst Pistazieneis?«
    Inzwischen hatten sie das Eiscafé erreicht. Mit großen Schritten erklomm Midian die Stufen und nahm Platz.
    Barbara

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