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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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»Darüber müssten wir sehr lange und sehr ausführlich beraten. Niemand darf dabei zu Schaden kommen.«
    »Ich wusste, dass du mir den Spaß verderben wirst«, brummte Midian verdrießlich. »Schließen wir einen Kompromiss. Ich halte den Schaden in Grenzen, abgemacht?«

9. Kapitel
Mehr Schein als Sein
    Am Abend und in der darauffolgenden Nacht wollten sie den Plan in der ›Wilden Orchidee‹ feiern. Midian hatte eine ganze Suite gemietet, die Wände waren schalldicht, das Mobiliar spärlich, das Spielzeug um so reichlicher.
    Von einem stabilen Haken an der Decke baumelte ein Seil, dessen anderes Ende an einer Winde befestigt war. Fiona war hocherfreut. Barsch befahl sie Justin, Stiefel und Hemd auszuziehen, den Rest würde sie selbst erledigen. Dann schloss sie lederne Manschetten um seine Handgelenke und verband deren Ösen mit dem Seil. Nun ließen sich Justins Arme so hochziehen, dass seine Füße gerade noch den Boden berührten. Barbara beobachtete die Szene mit gemischten Gefühlen. Justins Züge waren verzerrt, ob vor Lust oder Schmerz, konnte sie nicht sagen.
Fiona wird ihm doch nicht wehtun?,
schoss es ihr durch den Kopf. Besorgt sah sie zu, wie Fiona Justins Gürtelschnalle öffnete. Doch dann war es nicht Justin, der aufschrie, sondern Fiona. »Was ist denn das?!«
    Justin schaute an sich hinunter. Wie hatte er das nur vergessen können? Die Strafe folgte sofort. Fiona zog ihm die Peitsche über. Justin schrie schmerzlich auf.
    »Wie konntest du das wagen? Du weißt genau, dass ich allein schon bei der Vorstellung von diesen Dingern eine Gänsehaut kriege!«
    Wieder zischte die Peitsche. Justin wand sich stöhnend.
    »Erbarmen! Es ist nicht meine Schuld …«
    »Nicht deine Schuld?« Noch einmal pfiff die Peitsche. Ihre Enden verhakten sich in knielangen Feingerippten. »Wer trägt denn diese Dinger?«
    Barbara sprang auf und stellte sich schützend vor Justin.
    »Schlüpfer sind doch kein Grund, ihn so zu bestrafen!«, rief sie.
    Fiona stieß einen spitzen Schrei aus. »Erwähne dieses Wort nicht, sonst ist die Nacht gelaufen!«
    Midian griff ein und streifte die Unaussprechlichen von Justins Hüften, wohl wissend, dass einen schönen Mann nichts entstellt. »Ich habe dir gleich gesagt, dass die eine Nummer zu groß für dich sind.«
    Fiona starrte Midian fassungslos an. »Das sind deine …?«, stieß sie hervor.
    »Klar. Bei gewissen Anlässen brauche ich die.« Midians Hände streichelten sanft über Justins Schenkel. Justin schnurrte zufrieden.
    »Brauchen?«, stammelte Fiona. »Wozu denn das?«
    »Jeder Mensch braucht Unterhosen.« Barbara verstand die ganze Aufregung nicht.
    Midian wandte sich Fiona zu. »Im Leben eines jeden Mannes gibt es Gelegenheiten, da muss er solide Garderobe tragen. Maßgefertigt vom englischen Hofschneider, wenn du verstehst, was ich meine«, erklärt er von oben herab. »Leider fallen seine Hosen im Schritt immer zu eng aus, gerade da, wo ich manchmal mehr Platz brauche. Ja, und wenn dann mal ein Knopf abspringt und ich hätte keine Unterhose an? Denk dir nur, der Premierminister will mit mir zusammen ein Waisenhaus einweihen, und dann passiert das!«
    Fiona fiel dazu nichts ein. Ihre Lust hatte sich angesichts der Feingerippten verflüchtigt. Sie zog am Seil, als wolle sie den Vorhang fallen lassen über diese peinliche Angelegenheit, dabei plumpste Justin unsanft zu Boden. Stöhnend rieb er sich das Hinterteil. »Was soll denn das?«, maulte er. »Das ist ziemlich abtörnend.«
    »Das soll es auch. Schluss für heute!«, erklärte Fiona und blickte wild um sich, um jeden Widerspruch abzuwürgen. Justin wagte keinen, Barbara hatte ohnehin nichts dagegen, und Midian war merkwürdig folgsam. Jedenfalls nahm er Fionas Befehl mit einem Achselzucken hin und sagte: »Wäre ja sowieso wieder nicht richtig zur Sache gegangen.«
    ***
    Eine gute halbe Stunde später klopfte es an Barbaras Zimmertür.
Nanu,
dachte sie,
haben die Drei es sich anders überlegt? Aber ohne mich, jetzt bin ich zu müde.
    »Moment!«, rief Barbara. Sie strich ihr Flanellenes glatt, öffnete die Tür und wich überrascht zwei Schritte zurück. Es war Midian, der sie um diese Stunde beehrte, gekleidet in einen seidenen Kimono, die Arme über der Brust verschränkt. Er musterte Barbara mit einem hinterhältigen Grinsen von oben bis unten.
    »Hallo, kleine Nachtfee.«
    »Hast du was gegen mein Nachthemd?«, fragte Barbara aufmüpfig.
    »Es ist hinreißend und so richtig geeignet für die Überraschung,

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