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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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die ich für dich habe.«
    Barbara stieß verächtlich die Luft durch die Nase. »Deine Überraschungen kenne ich. Geh lieber eine Tür weiter, da wartet Justin schon auf dich, der ist doch heute Abend nicht auf seine Kosten gekommen.«
    »Ich auch nicht«, gurrte Midian. »Aber Justin würde für die Überraschung nicht viel übrig haben, zu weich, der Mann, verstehst du?«
    Barbara durchrieselte ein unbekanntes Gefühl. Eine Mischung aus Angst, Neugier und einer Spur Lust. Aber sie wusste auch, dass Midian sie nicht begehrte. Deshalb entgegnete sie kühl: »Ich verstehe gar nichts. Ich habe schon geschlafen, also was willst du?«
    Midian drängte sie zurück und schloss die Tür hinter sich. »Nur nicht so kratzbürstig, Madame de Sade. Wir wissen doch beide, was uns anmacht. Komm mit auf mein Zimmer, ich habe einen wirklich guten Hardcore-Streifen, den sollten wir uns gemeinsam ansehen.«
    Barbara musste lächeln. Wenn es nur das war! Sie atmete tief durch. Nicht schlecht, diese Aussicht, neben Midian auf der Couch zu sitzen und so einen Film gemeinsam zu genießen. Außerdem brauchte Midian sie nun wirklich nicht für ein Weichei zu halten. Sie nickte tapfer. »Na klar, wenn du dabei Gesellschaft brauchst. Ich ziehe mir nur schnell was über.«
    »Aber nicht doch! Flanell und Bordell, das passt. Nimm nur den Dolch mit, den ich dir auf dem Basar gekauft habe.«
    Barbara wurde blass. »Wozu denn?«
    »Keine Sorge. Ich meine nur, wenn die Accessoires stimmen, ist das Feeling besser. Und vergiss nicht, dass du mir noch etwas schuldig bist.«
    Barbara überlegte schnell, ob Midian so weit gehen würde, ihr etwas anzutun. Sie schüttelte diesen Gedanken ab. Nein, das traute sie ihm denn doch nicht zu. Trotzdem war ihr etwas mulmig, als sie hinter ihm über den Hotelflur huschte. Besorgt sah sie sich um, ob sie auch niemand in ihrem Flanellenen entdeckte. Gottseidank erreichten sie ungesehen Midians Zimmer.
    Er schob sie rasch hinein, schloss die Tür hinter ihr ab und steckte den Schlüssel ein. Das schürte Barbaras Unbehagen. Das Zimmer war dunkel, nur eine Neon-Reklame erzeugte ein diffuses Licht. Barbara tastete nach dem Lichtschalter, aber Midians Hand legte sich auf ihre.
    »Nicht doch, das verdirbt ja die ganze Atmosphäre. Kannst du mir jetzt den Dolch geben?«
    Er will mich doch umbringen!,
durchfuhr es Barbara entsetzt. Sie versteckte den Dolch auf dem Rücken. Dann sah sie etwas, das sie fast noch mehr erschreckte: Im Hintergrund baumelte eine dunkle Gestalt von der Decke. Sie schrie unterdrückt auf.
    Midian legte ihr kurz eine Hand auf den Mund. »Leise! Wir wollen doch das Personal nicht wecken. Na, gib schon her!« Er entwand ihr den Dolch.
    »Wer ist das?«, würgte Barbara hervor.
    »Unser Hauptdarsteller. Ach ja, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Ich habe da dieses Handbuch aufgetrieben: Wir basteln uns einen Hardcore-Porno.«
    »Midian, du willst doch nicht sagen … ich meine, wo hast du denn diesen Mann gefunden?«
    »Du meinst, unser Objekt? Ist doch unwichtig. Hier in Tunis laufen so viele Leute herum, die für ein anständiges Bakschisch alles tun.«
    »Alles?« Barbara fühlte, wie sie zu schwitzen begann. Das Schlimmste war, sie schwitzte nicht vor Angst, sondern vor Erregung, aber das durfte sie nicht zugeben, nicht einmal vor sich selbst. »Was hast du denn mit ihm vor?«
    »Na, alles was uns beiden Spaß macht. So was macht dir doch Spaß, oder?«
    »Du willst ihm doch nicht wehtun?«
    »Gott bewahre! Nur ein bisschen demütigen, vielleicht ein bisschen kitzeln, ihn etwas ärgern, naja, was man eben so macht mit einem hilflosen Opfer, dem man tausend Dinar gegeben hat.« Midian drückte Barbara auf die Couch an der Wand. »Dazu brauche ich dringend die Fantasie, die du in deinen Computerspielchen schon bewiesen hast; ich bin immer so einfallslos.«
    Barbara ließ sich widerstandslos in die Kissen fallen und starrte zu der baumelnden Gestalt hinüber. »Aber warum sagt der gar nichts?«, beharrte sie.
    Midian knurrte ungeduldig. »Großmutter, weshalb hast du so große Ohren! Spielen wir heute Abend Rotkäppchen?« Er ging hinüber zu dem Körper und gab ihm einen leichten Stoß, dass er ein wenig schaukelte. »Er ist geknebelt, deshalb sagt er nichts, ganz wie in deinem Videospiel ›Stumme Schreie‹, erinnerst du dich nicht mehr?«
    Ja, Barbara erinnerte sich. Da hatte man den Opfern vorher allerdings die Stimmbänder … naja, das war Fantasie, aber hier?
    Midian stand neben seinem

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