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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Sie aus, die ich hiermit weiterleite. Mit gleicher Post schicke ich Ihnen einen Gegenstand, der Ihnen beim Wichsen aus der Hand gefallen sein muss. Der Polizeichef in Khartum hat ihn freundlicherweise aufgehoben. Sicher ist er für Sie unersetzlich. Den Vertrieb von Pornos überlasse ich weiterhin Ihnen, Sie haben das nötiger als ich. Aber vielleicht verraten Sie mir gelegentlich die Mixtur, die Sie so in Wallung bringt. Mustafa meinte, es habe ein wenig nach Zwiebeln gerochen.
    Midian rieb sich die Hände und strahlte Fiona an. »Zufrieden?«
    Fiona konnte sich zwar auf das ›P. S.‹ keinen Reim machen, aber Maurices sexuellen Vorlieben interessierten sie nicht. Sie schob eine Hand unter Midians Pferdeschwanz und streichelte ihn mit der anderen zwischen den Schenkeln, bis sie sich bei ihm etwas regte, dann zog sie seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn dankbar.
    »Du hast dich doch geändert, Midian.«
    Ihr Kuss wurde inniger, ihre Umarmung heftiger, und es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte
RAT & TAT
seinen eigenen Sex-Skandal gehabt. Verführung eines ahnungslosen Lesers durch die leitende Redakteurin der Kirchenseite. Gottseidank kam gerade der Bürobote vorbei und wollte die Post abholen. Fiona löste sich rasch aus Midians Armen und strich sich die Haare glatt. Midian wandte sich seinem neuen Opfer zu, ein appetitlicher Happen. Schon war seine Rechte erneut am Reißverschluss, die Linke auf der Schulter des Knaben.
    Barbara mischte sich rechtzeitig ein: »Was hast du da eigentlich für Eintrittskarten mitgebracht, Midian?«
    Midians Hand zuckte zurück. Der eingeschüchterte Knabe machte sich schleunigst aus dem Staub.
    »Äh … was für Karten?«
    »Na die, die du in deine Hosentasche gesteckt hast.«
    »Du hast uns Eintrittskarten mitgebracht?« Fiona horchte auf.
    Midian grinste verlegen. »Ach die!« Er zog sie umständlich hervor. »Zwei Karten für die Matinee von
La Traviata
in der Deutschen Oper. Dank unserer kleinen Plauderei sind sie aber inzwischen verfallen, leider.« Er wollte sie zerknüllen.
    »Gib mal her.« Ehe Midian es verhindern konnte, griff Fiona zu. Sie warf einen Blick auf die Karten, stutzte, las noch einmal, hob den Kopf und sah erst Midian, dann Barbara an.
    »Was ist denn das?«, fragte sie scharf. »Geschlossene Vorstellung im Splatter-Keller? Wisst ihr nicht, dass der letzte Nacht von der Polizei ausgehoben wurde?« Sie drehte die Karten um und las laut vor: »Einlass nur gegen Codewort. Mitzubringen sind Eimer und Wischmopp der Marke Vileda, der in jede Ecke kommt.« Fiona sah auf. »Kannst du mir das erklären, Midian?« Sie wandte sich Barbara zu. »Oder du vielleicht?«
    »Keine Ahnung.« Barbara machte ihr unschuldigstes Gesicht. Besonders schwer fiel ihr das nicht. Sie war in der Tat ahnungslos.
    »Nicht, was du denkst!«, versuchte Midian, Fiona zu beruhigen. »Nicht halb so eklig wie das, was bei Peepshows in den Kabinen abläuft. Nur ein bisschen Blut und Spucke, ehrlich.«
    »Raus aus meinem Büro!«, brüllte Fiona und lief rot an. »Warum falle ich nur immer wieder auf dich rein? Du hast dich nicht geändert, Midian! Raus!!!«
    ***
    »Der seltene grün gefiederte Regenpfeifer ist heutzutage nur noch auf Tasmanien zu finden. Er baut sein Nest vorwiegend in … äh …« Justin schielte auf das Manuskript, das Raymond für ihn aufgesetzt hatte: »Äh … baut sein Nest vorwiegend an sandigen Ufern und kiesigen Stränden. Wegen seines schillernden Gefieders wird er auch gern …« Justin kam erneut aus dem Konzept. In der Zuhörerschaft war Unruhe entstanden. Ein paar besonders Neugierige drängten sich rücksichtslos nach vorn. »… wird er auch Edelstein-Pfeifer … ich meine Regenstein-Edelpfeifer …« Justin verhedderte sich und wurde ganz blass, denn durch die Menge schoben sich uniformierte Beamte und bewegten sich zielstrebig auf das Podium zu.
    »Das ist er!«, rief jemand.
    »Signore Forsythe?«
    Das waren keine gewöhnlichen Carabinieri. Justin erkannte das auf den ersten Blick. Sein Erlebnis im Sudan fiel ihm wieder ein. Am besten gab er diesmal gleich alles zu.
    »Der bin ich. Womit kann ich Ihnen dienen, meine Herren?«
    »Vatikanischer Geheimdienst. Wollen Sie uns bitte folgen?«
    Bevor Justin etwas erwidern konnte, zerrten die Beamten ihn unsanft vom Podium. Er konnte gerade noch das Manuskript retten. Die Zuhörer protestierten ob der groben Störung, aber die Männer vom VGD kümmerte das wenig. Justin spürte, dass jeder

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