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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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recht, diejenige Vampirin, die sie wirklich tot sehen wollen würde, diejenige, die die Verwandlung ihrer Schwester angeordnet hatte, war noch am Leben. Die Sammlerin.
    Was auch immer Akane in meinem Gesicht las, brachte sie dazu, den Kopf in den Nacken zu legen und zu lachen, doch in dem Geräusch lag keine Freude. »Du hast einen Handel mit der Sammlerin gemacht. Eingewilligt, die deinen zu verraten für Freiheit. Du hast keine Ehre. Meine Schwester hatte Ehre.« Akane schlich einen weiteren Schritt vorwärts. »Sie hat auch einen Handel gemacht, aber sie hat sich selbst geopfert. Sie hat eingewilligt, ein Vampir zu werden im Austausch für meine Freiheit. Sie ist gestorben. Die Sammlerin hat mich behalten. Und jetzt ist meine Schwester zurückgekehrt. Auf der Suche nach Rache.«
    »Als Geist?« Beinahe kippte ich hintüber.
    Noch vor ein paar Wochen hätte ich nicht an Geister geglaubt, aber jetzt? Ich war Vampiren begegnet, Magiern, Nekromanten, Dämonen und Skinwalkern– wer war ich da, um an der Existenz eines rachsüchtigen Geistes zu zweifeln?
    Aber ich habe gegen die Schlange gekämpft, und sie hat sich für mich verdammt real angefühlt.
    Akane spannte die Muskeln an und verlagerte ihr Gewicht. Dann sprang sie unvermittelt vorwärts und schwang ihr Schwert in weitem Bogen nach meinem Hals.
    Ich hechtete zur Seite. »Gil!«
    Die Magieschülerin platzte aus dem Badezimmer, während ich einem zweiten Hieb auswich. Das Kribbeln ihrer Magie brandete durch den Raum.
    Sofort ließ ich mich zu Boden fallen und rollte von Akane fort. Ich wusste nicht, welchen Zauber Gil einsetzen wollte, aber ihre Magie funktionierte nicht immer wie beabsichtigt.
    Akane fuhr genau in dem Moment herum, als das violette Licht von Gils Barrierezauber den Raum erleuchtete. Prompt implodierte der Zauber, und der Rückstoß schleuderte den Skinwalker durch die Luft, direkt über meinen eingezogenen Kopf hinweg. Dann krachte sie mit einem heftigen Rumms gegen die Wand.
    Sobald das violette Licht erloschen war, blickte ich hoch. Akane lag zusammengesunken auf dem Boden, sie atmete, war aber benommen. Ihr Schwert lag in der anderen Hälfte des Zimmers.
    Gil sah mich beschämt an. Beinahe hätte ich gelacht. »War das Absicht?«
    Sie zuckte mit den Schultern, und ihr Lächeln kam durch. »Der dämliche Zauber funktioniert nie ganz richtig. Explodiert mir andauernd.«
    Akane regte sich, und ich sprang auf die Füße. »Verschwinden wir von hier.«
    Mit einem Nicken schleuderte Gil mich ins Nichts.
    Schon in dem Augenblick, als das schwache Licht im Badezimmer durch das Nichts brach, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Der Gestank nach Blut, der in der Luft hing, war ein ziemlich deutlicher Hinweis.
    »Rühr dich nicht vom Fleck«, befahl ich Gil, als ich mich von den Fliesen hochrappelte.
    Ich ignorierte meinen rebellierenden Magen und schob die Tür einen Spalt auf. Der Geruch nach Blut wurde stärker. Was auch immer sich hier ereignet hatte, jemand war verletzt worden, und zwar schwer. Und in dem Blut lag ein saurer Gestank.
    Der Skinwalker?
    Zentimeterweise schob ich die Tür weiter auf und suchte von meinem Aussichtspunkt in der tiefen Hocke den Raum ab. Nichts bewegte sich. Langsam schlich ich aus dem Badezimmer, immer noch tief geduckt, um eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten. Das Schlupp-schlupp von Gils Gummistiefeln auf dem Teppich folgte mir.
    »Geh wieder zurück«, formte ich lautlos mit den Lippen. Etwas bewegte sich am Rand meines Gesichtsfelds.
    Ich wirbelte herum und spähte umher. Nichts. Dann bewegte es sich wieder. Ein dunkler Tropfen Flüssigkeit tropfte von der durchtränkten Tagesdecke und landete in einer größer werdenden Blutlache auf dem Teppich.
    O nein! Ich vergaß jegliche Vorsicht und rannte zum Bett.
    Jomars Körper lag darauf. Er sah übel zugerichtet aus. Sein abgetrennter Kopf saß auf dem Kissen und starrte hinunter auf seinen aufgerissenen Bauch. Dunkle Organe quollen aus vier langen, klaffenden Wunden. Es sieht aus, als wäre er von einem Tier angegriffen worden.
    Ich erstarrte, als sich dieser Gedanke in meiner Brust festsetzte. Seine Leiche lag in meinem Bett, und es sah aus, als habe ihn jemand mit Krallen ausgeweidet.
    »Oh, Scheiße.« Das hier sah übel aus. Richtig, richtig übel. Und unglaublich belastend.
    »Was ist hier los?«, ertönte eine laute Stimme.
    Erschrocken fuhr ich zusammen und wirbelte herum. Ronco und die Zwillinge standen an der Tür. Ihre Blicke wanderten von mir zu

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