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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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sagtest doch, nur fünf Minuten!« Die inzwischen längst verstrichen waren, aber ich hatte gedacht, wir wären den Antworten schon näher. Aber bis zur Dämmerung? Keine Chance! »Bring mich zurück ins Death’s Angel . Jetzt gleich!«
    Ihr Kopf fuhr hoch. »Was? Aber wir haben noch nicht…«
    »Das ist mir egal. Wir können später wiederkommen«, schnitt ich ihren Protest ab. »Ich muss im Death’s Angel sein, bevor Tatius…«
    »Hey!«, rief Avin, und dabei musste er seine Stimme auf magische Weise verstärkt haben, da sie über uns hinwegdröhnte, dass ich zusammenzuckte. Gil und ich drehten uns beide zu ihm um. Er lächelte. »Genug herumgebrüllt, Schätzchen. Das hier ist die Ruhestätte der Toten. Zeigt ein wenig Respekt! Und jetzt«, er drehte sich um und legte seine Fingerspitzen auf den Schädel, »kann keine von euch mehr gehen. Ich brauche euch für das Ritual. Aber wie ich schon sagte, eine Undinerin kommt nicht auf die Akademie und wird eine Gelehrte, es sei denn, etwas läuft schief.« Er warf einen Blick auf Gil. »Ich wette, du hast all deine Grundkurse mit Auszeichnung abgeschlossen, konntest dann aber bei den Prüfungen keiner Disziplin zugeordnet werden. Allerdings gibt es eine, für die man dich nicht getestet hat.Für die man dich nicht testen würde.«
    Gil schüttelte den Kopf. »Ich werde diese Unterhaltung nicht führen.«
    »Du treibst dich mit Vampiren herum, du machst einen Nekromanten ausfindig, und du studierst Themen, die dir die Todesstrafe einbringen könnten– denn ich weiß, dass jedes Buch, das einen Zauber zum Einfangen eines Letzten Atemzugs enthält, mehr als nur auf der verbotenen Leseliste steht. Du bist ein geborener Nekromant.«
    »Ich sagte, ich werde diese Unterhaltung nicht führen.« Gil zupfte an den Ärmeln ihres Mantels, aber die Bewegung war heftiger als ihr übliches Gezupfe. »Kannst du nicht einfach nur den Job erledigen, für den wir dich bezahlt haben?«
    »Ich bin ja schon dabei.« Avin stellte den Schädel auf den Boden.
    Dann beschwor er ein langes Messer aus dem Nichts herbei und zog mit dessen Spitze einen Kreis um den Schädel. Außerhalb des Kreises zeichnete er mehrere verschlungene Symbole. Ich war überrascht, dass Gil sich keine Notizen davon machte. Nachdem sie noch ein paarmal an ihren Ärmeln gezupft hatte, brach ihr Widerstand letztlich doch in sich zusammen, und sie zog eine Schriftrolle hervor und begann zu kritzeln.
    »Siehst du, du bist fasziniert. Du kannst gar nicht anders«, sagte Avin, während er die Klinge wieder verschwinden ließ.
    »Das macht sie ständig«, wandte ich an eine Statue gelehnt ein. »Gil ist eine geborene Gelehrte.«
    Sie warf mir einen tödlichen Blick zu, und ich runzelte überrascht die Stirn. Was hatte ich denn gesagt?
    »Ich habe nur versucht, zu helfen«, murmelte ich vor mich hin. Lauter fragte ich: »Wie lange dauert dieses Ritual?«
    Beide Magier ignorierten mich. Avin zauberte vier Kerzen herbei und platzierte sie auf dem Kreis, den er gezogen hatte. Eine schnelle Handbewegung, und kleine Flammen entzündeten die Dochte. Ich konnte nicht sehen, was er zwischen die Zähne des Schädels gelegt hatte, aber mit einer weiteren Handbewegung quoll aromatisch riechender Rauch aus dem Mund und den leeren Augenhöhlen des Schädels.
    »Kommt her«, sagte er, ohne von seiner Arbeit aufzublicken. »Heute Nacht werdet ihr Schätzchen die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten spielen.«
    Ähm … Das hörte sich für mich gar nicht gut an. Dennoch, es würde mich schneller zurück ins Death’s Angel bringen, wenn ich brav mitspielte.
    Also trottete ich zu Avin hinüber, während er sein Messer erneut aus dem Nichts zauberte. Mit der Messerspitze ritzte er Gils Zeigefinger auf, und sie zuckte zusammen, ließ jedoch zu, dass er Blut aus der Wunde drückte und auf die Klinge tropfen ließ. Dann salbte er den Schädel mit dem Blut, bevor er sich mir zuwandte. Er hob das Messer an meinen Finger, wie er es bei Gil gemacht hatte, doch als das Metall meine Haut berührte, durchzuckte mich eine stechende Kälte, die nichts mit Magie zu tun hatte.
    Ich riss die Hand zurück. »Das Messer ist aus Silber!«
    »Es ist ein Zeremonienwerkzeug.«
    Erneut griff er nach meiner Hand, doch ich schüttelte den Kopf. Ich konnte mich vielleicht nicht mehr verwandeln, aber gegen Silber war ich immer noch allergisch. »Nimm ein anderes Messer.«
    »Ich habe kein anderes. Und jetzt gib mir deine Hand, es wird nur einen Augenblick

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