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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Blut, das sich um den Leichnam herum zu einer Pfütze sammelte, von Hand einzufärben.
    Eine weitere kopflose Leiche? Diese hier war allerdings anders. Luna war ausgesaugt und ihr Körper so drapiert worden, dass er gefunden wurde. Dieses Opfer hier hatte noch genug Blut übrig, aber seine Leiche fehlte, und nur ein Foto kündete von seinem Tod.
    Tatius legte das Bild vor sich auf den Tisch und strich mit der Hand darüber, als wolle er die Knicke glätten. »Wie hast du das hier bekommen, Liam?«
    Die Frage war leise. Gefährlich leise. Unruhig trat der andere Vampir von einem Fuß auf den anderen, und seine Schultern sanken nach vorn. Er war ein großer Kerl, aber seine Angst war in der Luft regelrecht greifbar. »Jemand hat es in eines unserer Trinkgeldgläser im Death’s Angel gelegt.«
    »Wann?«
    Liam zuckte zusammen und schüttelte den Kopf. »Irgendwann in der letzten Stunde. Ich habe es hergebracht, sobald ich es gesehen hatte.«
    »Hat irgendjemand gesehen, wer es dort hineingesteckt hat?«, fragte Tatius, und wieder schüttelte Liam den Kopf. »Antworte laut.«
    Der andere Vampir krümmte sich so stark, dass er tatsächlich einen Schritt zurückwich. »Ich habe mir nicht viel Zeit genommen, alle zu befragen, aber keiner der Barkeeper hat gesehen, wer es war.«
    Tatius’ Blick glitt von Liam zu Nuri. Ihre Augen waren wieder schwarz geworden. Auf ihr Nicken hin wandte Tatius sich wieder Liam zu.
    »Ist heute Abend sonst noch irgendetwas Ungewöhnliches passiert? Irgendwelche unerwarteten Gäste? Gäste, die nicht in den Klub passen?«
    Liam öffnete den Mund, dann klappte er ihn wieder zu. Sein Blick huschte zu mir. Dann schüttelte er den Kopf. »Die Gefährtin des Eremiten hat den Alarm ausgelöst, als sie versuchte, nach unten zu kommen, aber ansonsten ist die Menge im Klub typisch und der Publikumsverkehr ziemlich wenig heute Abend.«
    Ich erstarrte, noch bevor Liam fertig gesprochen hatte. Überall am Tisch richteten sich Augen auf mich, doch der eindringliche grüne Blick, von dem ich erwartete, dass er sich auf mich heften und mich festnageln würde, kam nicht. Tatsächlich blinzelte Tatius bei der Erwähnung meines misslungenen Versuchs, mich ins Death’s Angel zu schleichen, nicht einmal.
    Er trommelte leicht gegen den Rand des Fotos, doch sein Blick schweifte in die Ferne, seine Gedanken waren woanders. Niemand sagte etwas. Niemand am Tisch atmete überhaupt. Als Liam mit den Füßen scharrte, fuhr Tatius’ Kopf hoch.
    »Gibt es sonst noch etwas?« Die Frage war gleichzeitig eine Forderung und eine Entlassung.
    Liam fasste sie auch so auf. »Nein, Sire.« Er verbeugte sich tief, dann drehte er sich um und verließ das Crimsonfluchtartig.
    Ich starrte den Inhalt des Behälters an, den er überbracht hatte. Irgendwo in Haven war ein Vampir tot. Und irgendjemand wollte, dass der Rat darüber Bescheid wusste. Die Frage war, wer?

Kapitel 12
    N achdem Liam gegangen war, blieb es noch einige Herzschläge lang ruhig am Tisch. Dann schob Tatius das Foto vor.
    »Erkennt ihn irgendjemand?«
    Das Ratsmitglied mit dem schütteren Haar hob das Foto vom Tisch auf und starrte es mehrere Sekunden lang an, bevor er den Kopf schüttelte und es an Nuri weiterreichte. Sie biss sich auf die Unterlippe und musterte das Schwarz-Weiß-Foto.
    »Es könnte Gareth sein, nehme ich an«, sagte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    Mama Nedas verkrümmte Finger schossen vor und schnappten sich das Bild. Sie betrachtete es eingehend, kratzte sich an ihrem schiefen Haarknoten und kniff die faltigen Lippen zusammen. »Mama Neda will sich nicht über den Anblick beschweren, aber sie kann diesen Arsch nicht von einem anderen unterscheiden. Was sie gern wissen würde, wo ist der Kopf von diesem kleinen Adonis?«
    Und war das nicht eine Frage, auf die alle gerne eine Antwort hätten?
    Als Nächstes reichte Mama Neda das Foto an Nathanial weiter. Er sah es sich kurz an, bevor er den Kopf schüttelte und es Tatius zurückgab. Nach einem weiteren Blick auf den grauen Leichnam, der in einem See aus Purpurrot trieb, faltete Tatius das Foto bedächtig wieder zusammen, als könnten schnelle Bewegungen das Bild in Fetzen reißen. Dann steckte er es zurück in den Behälter und ließ die gezogenen Fangzähne dazu hineinfallen, bevor er den Deckel wieder verschloss.
    Nuri räusperte sich mit einem kleinen, femininen Hüsteln. »Sire, dürfte ich vorschlagen, dass du das heutige Treffen absagst, bis das hier«, ihre langen Finger

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