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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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schweiften durch die Luft und deuteten auf den Behälter, den Tatius immer noch in der Hand hielt, »aufgeklärt ist.«
    »Das steht nicht zur Debatte. Ich darf keine Schwäche zeigen.«
    Ihre dunklen Augen verengten sich. »Dann lass mich zusätzliche Vollstrecker im Saal positionieren.«
    Tatius zögerte. »Nichts Offensichtliches.«
    Die uralte kindliche Vampirin lächelte, als sie ergeben nickte. Ich hatte das bestimmte Gefühl, dass sich Tatius’ und ihre Vorstellungen von offensichtlich voneinander unterschieden. Sie würde so viele Vollstrecker im Saal positionieren, wie sie vernünftig begründen konnte.
    Tatius starrte den dunklen Behälter noch einen Augenblick länger an. Dann stand er so abrupt vom Tisch auf, dass sein Stuhl über den Boden schrammte. »Cormac, verbreite die Nachricht, dass alle Tag und Nacht im Refugium zu bleiben haben. Ohne Ausnahme. Ich will keinen einzigen meiner Vampire auf der Straße haben, bis die Sammlerin und ihr Gefolge die Stadt verlassen haben. Nuri, verstärke die Sicherheitsvorkehrungen an allen Eingängen des Refugiums. Dann geh zum Death’s Angel und finde heraus, ob jemand etwas beobachtet hat. Irgendetwas.«
    Cormac, der Vampir mit dem schütteren Haar, und Nuri nickten beide. Ich ballte die Hände an den Seiten zu Fäusten und wartete darauf, dass jemand widersprach. Niemand tat es. Tatius schob seinen Stuhl an den Tisch und wandte sich ab.
    Ich sah mich um. Alle standen auf. Sogar Nathanial erhob sich.
    »Aber…«
    Die Augen aller waren auf mich gerichtet. Nuri sah verärgert aus, Cormac gereizt, Mama Neda– nun ja, sie sah einfach nur verrückt aus, wie immer. Nathanial bedachte mich mit einem besorgten, beinahe warnenden Blick. Als ob ich nicht wüsste, dass Schweigen Gold ist. Dennoch…
    Ich ignorierte sie alle und wandte mich zu Tatius um. Dabei wich ich seinem Blick aus und starrte stattdessen seine Schultern an, während ich überlegte, wie ich am diplomatischsten ausdrückte, was ich auf dem Herzen hatte. »Wenn du deine Vampire um dich scharst und verstärkt kämpferische Stärke zeigst, würde die Sammlerin dein Handeln nicht als feindlich betrachten?«
    In Firth hatte ich einmal gesehen, wie sich eine ähnliche Situation ereignete. Ein Missverständnis hatte sich in eine blutige Fehde zwischen zwei Clans verwandelt, weil beide annahmen, der andere wäre kurz davor, in ihr Revier einzufallen. Mein Vater war einer der Torins gewesen, denen die Ältesten aufgetragen hatten, die Aufräumarbeit zu leisten und die Verhandlungen zu leiten. Er hatte es als schmutzige und unnötige Vergeudung von Leben bezeichnet.
    Tatius regte sich nicht, doch die Luft um mich herum wurde zum Schneiden dick, sodass ich kaum noch atmen konnte. Ich senkte den Blick und biss mir auf die Zunge– zu spät natürlich.
    »Sie könnte recht haben«, warf Nuri ein, was mich so erschreckte, dass ich zusammenzuckte. »Da die Sammlerin sich ohnehin bereits als Geschädigte betrachtet, könnte sie überempfindlich auf ein Zunehmen feindseliger Aktivität reagieren.« Sie klang verärgert darüber, mit mir einer Meinung zu sein, aber ich rechnete es ihr hoch an, dass sie über die Tatsache, dass ich noch ein »Baby-Vampir« war, hinwegsah und meinen Vorschlag tatsächlich in Betracht zog.
    Tatius dagegen machte ein wütendes Gesicht. »Dann ruft alle unauffällig zusammen. Ich werde meine Leute auf der Straße keinem Risiko aussetzen, bis ich der Meinung bin, dass die Gefahr vorüber ist. Und wenn ich eine Armee um mich brauche, dann will ich meine Vampire hier haben, im Herzen der Stadt, bereit, mein Revier zu verteidigen. Und jetzt geht!« Er wandte sich von ihnen ab.
    Nuri senkte den Blick. »Ja, Sire.«
    »Soll Mama Neda die Sammlerin benachrichtigen, wenn Tatius sie sehen will?«, fragte Mama Neda, die die wachsende Spannung nicht bemerkte.
    Tatius hielt inne, ohne sich noch einmal zum Tisch umzudrehen. »Nein. Du und Nathanial– geht und stellt sicher, dass für das Zimmer und Unterhaltung gesorgt wird. Ich habe noch etwas zu erledigen, bevor ich mich euch anschließe.« Er war bereits mehrere Schritte vom Tisch entfernt, und ich hatte gerade angefangen, mich auf meinem Stuhl zu entspannen, als seine Stimme zu mir zurückschwebte. »Solltest du mir nicht folgen?«
    Ich krümmte mich innerlich und sank noch ein wenig tiefer in meinen Stuhl. Sprich nicht mit mir.
    Muss ich dir Beine machen?, fragte Tatius in meinem Kopf.
    Ich sprang auf die Füße, dass ich in meiner Hast den Stuhl

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