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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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brach.
    Also öffnete ich den Mund und schloss die Lippen über dem Pulsschlag an seinem Hals. Er schlang die Arme fester um mich, als meine Zähne in seine Haut drangen. Eine Welle der Spannung floss zwischen unseren Körpern. Dann verlor ich mich, als mein Bewusstsein in seinen Verstand eintauchte.
    Einen einzigen Herzschlag lang war ich so tief in seinem Verstand, dass ich meine Zähne in seinem Hals spürte, als wäre es mein Hals. Die Frau in meinen Armen war klein, so unglaublich klein und zerbrechlich, und ich hatte solche Angst um sie. Die Welt verrückte sich, als sein Verstand mich von sich schob. Ich stürzte in seine Erinnerungen.
    Tatius hält sie, und sie erbebt in seinen Armen. Ihre Lippen öffnen sich, als sie ihn ansieht, ihre zierlichen Finger in sein Netzhemd krallt. Nein. Sie sollte mir gehören. Ich habe sie gefunden. Sie verwandelt. Er hat kein Recht dazu.
    Sie schmiegt sich an seine Brust, zufrieden, gesättigt. Nein, nicht ganz zufrieden. Ja, erinnere dich daran, wer du bist, Kätzchen. Erinnere dich daran, dass du mir gehörst.
    Als würde mir eine Tür vor der Nase zugeschlagen, warf Nathanial meinen Verstand aus der Erinnerung, und ich glitt in eine weitere.
    Tatius steht in der Mitte des Raums, Blut tropft von seinem zerrissenen Gehrock und von den Dolchen in seinen Händen. Leichen pflastern seinen Weg, die Leichen von Leuten, die ich schon seit meiner Kindheit kannte. Er dreht sich um, und sein Blick fällt auf mich, während er darüber nachdenkt, ob ich leben oder sterben werde. Er hebt einen Dolch …
    Nathanials Verstand schleuderte mich aus der Erinnerung. Ich schlüpfte durch die Dunkelheit seiner Vergangenheit, auf der Suche nach einer offenen Tür, bis ich mich in einer Erinnerung wiederfand, in der er eine Klasse unterrichtete. Die Erinnerung war bar jeder Emotion und völlig uninteressant.
    Sicher.
    Ich war mir nicht sicher, ob das mein Gedanke war oder seiner.
    Als ich mich zurückzog und die Wunde an seinem Hals versiegelte, blitzten seine Erinnerungen immer noch in meinem Verstand auf. Seine Wut, die sich unter meiner Haut bewegte. Seine Hoffnung. Ich blinzelte, als ich mich selbst durch seine Erinnerung sah. Seine Hoffnungslosigkeit spürte, als er nichts anderes tun konnte, als dabei zuzusehen, wie Tatius mich in den Armen hielt. Verwirrte Gefühle verhedderten sich am Rand meines Verstands.
    Weiß er, was ich gesehen habe? Verstand ich überhaupt alles, was ich gesehen hatte? Wollte ich das? Ich brauchte etwas anderes, worüber ich nachdenken konnte. Worauf ich mich konzentrieren konnte. Mein Blick landete auf dem anderen Biss an seinem Hals. Das kann ich heilen. Ich ließ meine Zunge über das zerfetzte Fleisch schnellen.
    Jäh riss Nathanial den Kopf zurück. Sein Blick war immer noch verhangen von meinem Biss, aber er klärte sich, als er mein Gesicht musterte. »Das ist das Äquivalent zu einem Kuss in Firth, nicht wahr?«
    »Was? Nein, ich wollte nur…« Ich riss die Augen auf, als er die Hände unter mein kurzes Kleid zu meinem beinahe nackten Hinterteil gleiten ließ. Er hob mich höher, drängte mich an sich und presste mich mit dem Rücken gegen die Fliesen. »Was machst du…?« Aber die Worte erstarben, als er sich vorbeugte und mit der Zungenspitze die Kontur meines Schlüsselbeins nachzeichnete. Mir stockte der Atem, gefangen in meiner Kehle zwischen unausgesprochenen Worten.
    Worten, an die ich mich nicht erinnern konnte. Über die ich nicht nachdenken konnte. Ich wollte jetzt ohnehin nicht denken. Ich zog die Beine an und schlang sie um seine Hüften.
    Nathanial rieb seine Wange an meiner– keine menschliche Geste, aber eine, die meine Haut in Flammen setzte. Dann züngelte seine Zunge an meinem Kiefer entlang, und mein Herz fing an zu flattern. Ein Schnurren brummte tief in meiner Brust. Ich hob meine unverletzte Hand zu seinem Haar, dabei zerbrach ich mit meinen Krallen die Haarklammer, die seinen Zopf im Nacken zusammenhielt, und sein Haar fiel um mich herum wie ein schwarzer, seidiger Vorhang, als er sich zu mir herabbeugte. Der Seufzer, der ihm über die Lippen kam, tanzte über mein Ohrläppchen und jagte mir einen wonnigen Schauer über den Rücken.
    Ich hatte so lange darauf gewartet, sein Haar zwischen meinen Fingern zu spüren, aber die tödlichen Spitzen meiner Krallen waren im Weg. Ich stieß ein frustriertes Knurren aus. Da durchzuckte ein Krampf meine Hand, und meine Gelenke bogen sich knackend zurück in normale Stellung, als meine Krallen

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