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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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nötig war, mich wieder in meine Katzengestalt zu verwandeln, überhaupt überleben?
    Ich verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. Ich musste mir das Blut abwaschen, das langsam auf meiner Haut trocknete. Wenn ich nicht weiter in dieser Schweinerei herumsitzen wollte, dann war die Dusche mein Ziel. Jetzt muss ich nur noch alle dazu bringen, zu verschwinden, und es durchs Zimmer schaffen. Ich stemmte mich am Wannenrand hoch, kam aber nicht auf die Beine. Nathanial gebot mir Einhalt, indem er mir die Hand auf die Schulter legte.
    Finster sah ich ihn an. »Ganz egal, wie schwach das Blut aus dem Beutel auch sein mag, habe ich denn nicht schon genug getrunken, um aufstehen zu können?«
    »Erinnerst du dich daran, was Tatius über Vampirblut sagte?«, flüsterte Nathanial. Er hielt mir sein Handgelenk unter die Nase.
    Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Richtig, ich brauche Meistervampirblut. Die Vorstellung gefiel mir zwar nicht, aber so schwach, wie ich mich trotz der Menge an Blutplasma fühlte, wusste ich, dass er recht hatte. Und diesmal würde ich sein Blut nehmen. Das würde ich. Nur… ohne Publikum. Ich verdrehte bedeutungsvoll die Augen in Richtung der beiden Magierinnen. Nathanials Blick folgte meinem, dann wandte er sich an Biana und Gil.
    »Danke für eure Hilfe«, sagte er und neigte dabei leicht den Kopf. »Würdet ihr mich ein paar Minuten mit Kita allein lassen?«
    Gil sah ein wenig beleidigt darüber aus, hinausgeschickt zu werden, aber Biana trat näher an die Wanne heran und warf uns ein weiteres Lächeln zu. Hatte sie ihr Aussehen verändert? Im Gegensatz zu Gil ging sie jedenfalls nicht als menschlich durch. Bianas spitze Zähne und ihr fettiges, verfilztes Haar erinnerten mich an Menschengeschichten von verwilderten Kindern, die von Wölfen aufgezogen worden waren. Natürlich kannte ich haufenweise Leute, die tatsächlich von Wölfen aufgezogen worden waren. Verdammt, ich war zum größten Teil von gestaltwandelnden Berglöwen aufgezogen worden, und ich sah nicht wie eine Wilde aus.
    Nein, im Augenblick sehe ich nur aus wie ein ausgeweidetes Kaninchen.
    »Nur noch einen Augenblick, um über die Bezahlung für meine Hilfeleistung zu sprechen.« Biana streichelte den Robbenfellumhang und sah mich mit pupillenlosen Augen an.
    Na großartig, jetzt sollte ich sie auch noch dafür bezahlen, dass sie mir den Arm verstümmelt hatte.
    »Lass mich raten, du willst einen ›nicht näher bezeichneten Gefallen, der zu einem zukünftigen Zeitpunkt eingefordert wird‹«, sagte ich, und ihr Lächeln wurde breiter.
    »Wie ich sehe, bist du es gewohnt, mit Sabinern zu arbeiten.«
    »Ich lerne gerade, dass ein Gefallen die akzeptable Währung für die meisten Übernatürlichen darstellt.«
    Sie nickte. »Nun, meine Bezahlung ist nichts derart Unbestimmtes. Wenn du der hebi no josei wieder begegnest und herausfindest, wo sie ihre Haut versteckt, dann stiehl sie. Ich will diese Haut.«
    »Warum? Kannst du die Haut dazu verwenden, die Gestalt zu wechseln?«
    »Jede Haut wirkt einzig und allein bei dem Skinwalker, der damit geboren wurde, aber mit der richtigen Magie kann sie verwendet werden.« Sie richtete sich auf und berührte erneut ihren Robbenfellumhang.
    »Verwandelt sich ein Selkie in einen Seehund?«
    Sie ließ ein weiteres Lächeln aufblitzen. »Sag es Gil, sobald du im Besitz dieser Schlangenhaut bist. Sie weiß, wie sie mich finden kann.«
    Magie strömte durch den Raum, und Biana verschwand. Ich sah zu Gil hinüber.
    Sie zuckte nur mit den Schultern. »Ich bin dann mal nebenan«, meinte sie und schlüpfte hinaus.
    Und schon war ich mit Nathanial allein.
    Er hob die Hand, doch kurz bevor er meine Wange berührte, zögerte er. Als seine Finger schließlich meine Haut streiften, war die Berührung zaghaft, als wäre ein Schmetterling auf meiner Wange gelandet. »Tatius weiß nicht, wo wir sind.«
    Das war alles, was er sagte. Aber es waren all die Dinge, die er nicht sagte, die durch meinen Verstand zuckten. Wenn Tatius nicht wusste, wo wir waren, dann hatte Nathanial mich genommen und war gegangen. Einfach gegangen.
    Ich hatte gehört, wie Tatius befohlen hatte, dass Nathanial mich… irgendwohin bringen sollte. Ich hatte angenommen, er meinte Tatius’ Gemächer. Aber wenn Tatius nicht wusste, wohin Nathanial mich gebracht hatte… Ich erschauderte, als ich mich an den Druck von Tatius’ Dolch an meinem Hals erinnerte. Er wird uns töten. Wenn er uns fand. Und er würde uns finden. Das wusste

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