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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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mangelnden Anmut nicht ganz freiwillig.
    Nathanial stand dicht vor ihm, die Arme vor der Brust verschränkt. »Deine Dienste werden nicht benötigt.«
    »Aber die Herrin sagte…«
    Nathanial winkte ab. »Du hast ihren Befehl missverstanden. Du wirst nicht benötigt.«
    Der Mann schob die Hände in die Taschen. »Mir wurde befohlen…«
    »Geh«, sagte Nathanial. »Oder ich werfe dich hinaus.«
    Der Mann öffnete den Mund, als wolle er protestieren. Dann sah er Nathanial an und klappte ihn wieder zu. Mit hängenden Schultern schlurfte er aus dem Zimmer. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, wandte ich mich zu Nathanial um.
    »Danke.« Schätze ich.
    Er nahm meine Aussage nicht zur Kenntnis. Er sah mich nicht einmal an. Als ich näher trat, bemerkte ich, dass er atmete. Er atmete kaum jemals. Aber er atmete nicht nur, er atmete schwer.
    »Nathanial?«
    »Solange wir hier sind, nimmst du das Blut, das du brauchst, von mir. Nur von mir.« Seine Worte waren so leise, dass ich sie kaum hörte. Er hob die Hand, aber kurz bevor er mich berührte, hielt er inne und wandte sich ab.
    Ich runzelte die Stirn, als er zur anderen Seite des Zimmers schlenderte. Er bewegte sich zu ruhig und gelassen, als dass ich ihn bezichtigen könnte, vor mir davonzulaufen, aber genau das war es, was er tat. Sehr langsam zwar, aber er lief vor mir davon. Sollte das nicht eigentlich mein Job sein?
    Ich folgte ihm, aber nicht zu dicht, um ihm Freiraum zu lassen. Uns beiden Freiraum zu lassen. Auch wenn er eine sichere Blutquelle darstellen mochte, war es definitiv nicht ohne Risiko, ihn zu beißen. Zumindest nicht für meine emotionale Gesundheit; außerdem gefiel mir nicht, wie besitzergreifend seine Stimme geklungen hatte, als er sagte, dass ich nur von ihm trinken sollte.
    Er blieb stehen, um ein großes Gemälde zu betrachten, das eine nackte Frau darstellte, die in einer offenen Muschel über Meerschaum dahinglitt. Eine Frau, die der Herrin von Demur auffallend ähnlich sah.
    Mit offenem Mund starrte ich das Gemälde an. »Ich habe den Namen Aphrodite schon einmal gehört. War sie nicht so was wie die Göttin der Schönheit in…«
    »…der griechischen Antike.« Nathanial nickte. »Unsere Gastgeberin ist zwar nicht alt genug, um die Inspiration für diesen Mythos gewesen zu sein, aber sie stand eindeutig Modell für das Gemälde hier. Ein Botticelli, nehme ich an.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Sieh dir die Ähnlichkeit an.«
    »Nein, ich meine, dass sie nicht alt genug ist, um den ursprünglichen Mythos inspiriert zu haben?«
    Nathanial sah mich an und runzelte die Stirn. »Kita, wenn du einem neuen Vampir begegnest, was fällt dir dann als Erstes auf?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Zuerst einmal müssen sie mir überhaupt auffallen. Ich habe immer noch keine gute ›Methode‹ gefunden, um Vampire als solche zu identifizieren.« Gestaltwandler besaßen normalerweise eine ungewöhnliche Haar- oder Augenfarbe, die sie mit ihrem Tier gemeinsam hatten, aber wenn ich nicht gerade über eine geschärfte Wahrnehmung verfügte, um zu sehen, dass die Haut von Vampiren keine Poren hatte, dann waren Vampire für mich von Menschen nicht zu unterscheiden. »Ich schätze, die einzige übereinstimmende Ähnlichkeit, die ich bisher bemerkt habe, ist, dass ich Vampire nicht als Nahrung wahrnehme.« Allerdings traf das zugegebenermaßen auch auf Magier oder Shifter zu– es sei denn, ich war ausgehungert, oder sie bluteten.
    Als ich aus meiner nachdenklichen Selbstbetrachtung auftauchte, bemerkte ich, dass Nathanial mich anstarrte. Was habe ich denn gesagt? Ich begegnete seinem skeptischen Blick. »Gibt es denn da etwas, das mir auffallen sollte?«
    »Wenn du in der Nähe eines anderen Vampirs bist, spürst du dann nicht das Gewicht und die Stärke seiner Macht? Kannst du nicht abschätzen, wie alt er ist?«
    Ich wollte den Kopf schütteln, doch die Muskeln in meinem Nacken verkrampften sich so, dass es mir nicht gelingen wollte. Nathanial wusste bereits, dass ich seine Gefühle nicht so spüren konnte, wie er die meinen. Dass ich seinen Aufenthaltsort durch unsere Verbindung nicht fühlen konnte, hatte ich ihm noch gar nicht gesagt. Und nun gab es da noch etwas, das ich eigentlich können sollte, aber nicht konnte. Nicht nur, dass ich meine Katze verloren habe, ich bin auch noch ein kaputter Vampir.
    Der Gedanke drang mir wie ein Stachel in die Brust. Schon als sechs Pfund schwere Katze war ich unter all den

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