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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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»Warum können wir überhaupt nichts tun?«
    »Auch wenn es für unsere Spezies nicht leicht ist, Krieg zu führen – wenn wir unsere Feinde nicht finden können und ihre Festung gegenüber Zauberei immun ist –, so haben wir doch schon Siege errungen. Erst vor sechshundert Jahren köpfte Sabine den Anführer der Vrekener, während ihre Schwester Melanthe seinen Sohn zum Krüppel machte. Und das alles in einer einzigen Nacht! Es heißt, der Sohn kann bis zum heutigen Tage nicht ohne Schmerzen fliegen. Ein Vrekener, der das Fliegen hasst? Das heißt doch schon was.«
    Sabine und Melanthe waren für ihre Taten legendär. Als Königin der Illusionen konnte Sabine ihre Opfer deren schlimmsten Albträume sehen lassen. Sie hatte diese Macht dazu benutzt, dem Anführer seine eigene mystische Sense abzunehmen und ihm damit den Kopf abgeschlagen.
    »Jedenfalls, denkst du, dass ich in meinem eigenen Königinnenreich nicht noch andere Probleme als die Vrekener habe?«, fuhr Morgana fort. »Omen sagen schlimme Dinge voraus. Eine Nemesis erhebt sich.«
    »La Dorada.« Als Morgana es nicht leugnete, sagte Bettina: »Ist sie am Leben?«
    La Dorada war die Königin des Bösen, was bedeutete, dass sie alle bösen Geschöpfe beherrschte – eine Sorcera, die Morgana so leicht beherrschen konnte wie Morgana Bettina. Wer würde als Erste über die andere herfallen?
    »Ich weiß noch nicht, ob sie am Leben ist«, sagte Morgana. »Angesichts der Tatsache, dass ihre Ankunft ein erstes Anzeichen für die Apokalypse sein könnte, habe ich dies zu meiner Priorität gemacht. Außerdem ist es Raums Aufgabe, die Vrekener zu erledigen. Doch jedes Mal, wenn ich ihn nach seinen Fortschritten frage, weicht er mir aus.«
    »Er sagte zu mir genau dasselbe in Bezug auf dich und meine Fähigkeit.«
    »
Was?
« Sofort begannen Morganas Flechten ein Eigenleben zu führen und sträubten sich zum Zeichen ihrer Wut. »Wie kann er es wagen, derartige Verleumdungen in die Welt zu setzen?«
    »Hast du meine Fähigkeit jetzt oder nicht?«
    »Und du zweifelst nun an mir. Ich bin verletzt. Tief verletzt. Wenn ich nicht einen Gesichtszauber trüge, der meine Miene gleichgültig erscheinen lässt, würdest du sehen, wie unglaublich meine Augen in diesem Moment funkeln.«
    »Antworte mir einfach.«
    »Habe ich sie? Oder nicht? Du wirst einfach abwarten müssen, ob deine Patin ihr Wort halten wird, das sie ihrer geliebten Patentochter gegeben hat.«
    Bettina wusste nicht, was sie denken sollte. Frustration machte sich in ihr breit. »Immerhin erfülle ich meinen Teil der Abmachung, und wenn ihr zwei das nicht …«
    Morgana tauchte eine Klaue in ihren Wein und schnippte in Bettinas Richtung.
    Diese starrte ihren Vormund wütend an und wischte sich die Wange an ihrer Schulter ab. Als Bettina daraufhin mit einigen Tropfen Wein zurückschlug, reagierte Morgana mit einer einzigen Handbewegung, und schon ergoss sich eine Schneewehe über Bettina.
    Bettina biss die Zähne zusammen und wischte den Schnee von ihren Schultern.
    »So sagt man ›Das Thema ist beendet‹ auf Yeti.« Morganas Miene verfinsterte sich. »Soll Abaddon vielleicht seinen ersten Schneesturm erleben?«
    Und einfach so war das Thema damit erledigt.
Ich hasse es, wenn sie das tut.
    Morganas Groll verschwand ebenso rasch, wie er gekommen war. »Sieh dir nur diese Massen an. Ich kann geradezu hören, wie die Steuereinnahmen in euren Kassen klingeln. Zumindest in dieser Angelegenheit ist Raum nicht blöde.«
    »Warum hältst du eigentlich nichts von Raum?«
    »Es ist nicht so, dass ich nichts von ihm halte. Ich
hasse
ihn. Er ist dämonisch und gewöhnlich. Und er hat sich mit Fängen und Klauen gegen meine Damenwahlrunde gewehrt. Heute Abend wird er sehen, wie recht ich hatte, darauf zu bestehen.«
    »Möchtest du mir immer noch nichts darüber erzählen? Zum Beispiel, ob ich eine Chance haben werde, Goürlav rauszuwerfen?«
    »Eine Chance? Hmm. Es gibt eine Chance. Und mehr werde ich zu dieser …«
    »Angelegenheit nicht sagen«, beendete Bettina den Satz an ihrer Stelle. Sie stellte ihr eingedelltes Trinkgefäß beiseite, stützte die Ellenbogen aufs Geländer und blickte nach unten. Da erregte etwas Bettinas Aufmerksamkeit: Eine Frau mit rabenschwarzen Haaren schlenderte durch die Menge – und viele machten einen weiten Bogen um sie.
    Das musste die seltsame Zuschauerin sein, die jeden Abend aufgetaucht war. Sie hatte spitze Ohren und trug T-Shirts mit der Aufschrift PRINZ DER SCHATTEN

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