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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Macht.
    Macht muss man sich nehmen!
    Dies war eine unglaubliche Offenbarung …
Aber ich gehe trotzdem nicht auf diese Lichtung hinaus.
    Sie wich vor Dakiano zurück, vor seinen großen, warmen Händen. »Größe? Machst du Witze? Ich kann das nicht. In den Bäumen könnte es vor Vrekenern nur so wimmeln, ohne dass ich sie sehen kann.« Bis es zu spät war.
    »Das könnte durchaus sein.«
    »Was … was sagst du da?« Eisige Schauer rasten ihren Rücken hinab.
    Er nickte bestätigend. »Es könnten zwanzig bis dreißig von ihnen sein. Vielleicht sogar mehr.«
    »
Was?
«
    »Es ist möglich, dass noch ein Dutzend mehr gelandet sind, während wir darüber diskutieren.«
    »Warum erzählst du mir das?«, rief sie.
    »Weil du trotzdem dort hinausgehen wirst.«
    »Von wegen!«
    »Wenn ich dir sagen würde, dass es hier keine Vrekener gibt, würdest du mir glauben?«
    Wie sollte sie das erklären? »Ich würde dir glauben. Aber mein Verstand nicht … er würde es nicht
zulassen

    »Dann musst du eben akzeptieren, dass sie hier sind. Also, was glaubst du, würde passieren, wenn unsere Feinde auf der Lauer liegen?«
    »Sie werden angreifen!«
    »Und dann?« Seine Stimme wurde tiefer, seidenweich und bedrohlich zugleich. »Komm schon, Bettina, du weißt, was als Nächstes kommt.«
    »Du würdest sie bekämpfen?«
    »Ich würde ihnen das antun, was ich den vier anderen angetan habe.« Er lehnte sich mit der Schulter gegen eine der Basiliskensäulen. In diesem Moment wirkte er weitaus bedrohlicher als jeder Drache. »Du wirst von Leichen umringt sein, mehr Köpfe werden rollen, als in einen Sack passen. Ich werde dir die Wahl überlassen, welchen Vrekener ich verschone – um ihn später zu foltern.«
    Das sollte eigentlich nicht so wunderbar verlockend klingen.
    »Du befindest dich in einer ausgezeichneten Position,
dragâ

    »Ach ja?«
    »Wenn es hier keine Vrekener gibt, kannst du einfach dort hinaustreten und dir diesen Ort zurückerobern. Sollten aber doch welche hier sein – was ich von ganzem Herzen hoffe –, wirst du mit eigenen Augen sehen, was mit jenen geschieht, die glauben, sie könnten meiner Frau etwas antun. Eine Win-win-Situation: So oder so wird dies ein unvergessliches Picknick werden«, sagte er trocken, und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    Es überraschte sie selbst, dass sie sein Lächeln beinahe erwidert hätte. Vielleicht ließ das Band, das zwischen Dakiano und ihr immer stärker wurde, einfach keinen Platz für Leere – oder für Angst.
    Sie blickte auf die finstere Lichtung hinaus und wieder zurück.
Vor dem Regen kommt die Klarheit.
»Wir könnten doch zusammen gehen, Vampir.«
    Er schüttelte entschieden den Kopf. »Du gehst allein.«
    Sie strich sich eine Flechte aus dem Gesicht. »Oh, komm schon!« Die Maus war einfach noch nicht bereit, auf eine von Bäumen gesäumte Lichtung hinauszuhuschen, die unter dichtem Nebel lag, der alles verbarg.
    Der Nebel könnte aufbrechen. Welcher Anblick würde sich ihr bieten, wenn sie in den Himmel hinaufsah? Sie erinnerte sich wieder an das grauenhafte Bild eines auf sie hinabstürzenden Vrekeners. Sie hörte beinahe, wie die Luft unter seinen erbosten Schwingen rauschte.
    Eine Win-win-Situation? Sie würde hinaufsehen und dort entweder das Grauen – oder unvorstellbare Schönheit erblicken.
    Selbst in Anwesenheit des Vampirs würde dies eine Feuerprobe für sie sein.
    Dakiano trat näher an sie heran und verwirrte ihren Verstand mit seinem berauschenden Duft.
    »Bettina«, flüsterte er ihr ins Ohr, »ich habe den Tod schon in die Wälder der gesamten Mythenwelt getragen. Überall ist es dasselbe: Wenn ich kurz davorstehe zuzuschlagen, verstummen die Tiere und sogar Insekten. Jetzt hör gut hin.«
    Sie hörte eine Kakophonie vertrauter Laute. Eulen verkündeten unbekümmert ihre Gegenwart, Fledermäuse quietschten vergnügt, das allgegenwärtige Summen der Insekten …
    »Du siehst so viel«, sagte er. »Jetzt
höre
diesen Geschöpfen zu und sei versichert: Hier lauern keine Räuber.«
    Alles hier draußen ging seinen gewohnten Gang. Nur die dumme kleine Bettina stand wie erstarrt da und fürchtete sich davor, zwanzig Schritte zu tun, während die Welt sich unbeeindruckt weiterdrehte.
    Scheiß drauf!
    Als hätte er ihre Kapitulation gehört, nahm Dakiano ihre Hand in seine und begleitete sie zur Treppe. »Ich treffe dich dann dort draußen.«
    Soll ich das wirklich tun? Nüchtern?
    Er schien davon auszugehen. So wie offensichtlich auch

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