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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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herauszuschmuggeln.«
    Raum blickte kurz zu Bettina. Als sie verzweifelt nickte, gab er der bereitstehenden Truppe ein Zeichen. Sie translozierten sich sogleich mit gezückten Schwertern in den Ring und umzingelten Dakiano.
    Wie ein Tier, das seine Beute bewacht, baute sich der Vampir vor Cas auf. Von seinen Fängen tropfte Blut, seine Muskeln zuckten vor roher Kraft.
    Als die Wachen wie ein Mann angriffen, bäumte er sich mit ohrenbetäubendem Gebrüll auf. Der Laut hallte wie ein Donnerschlag wider, erschütterte die Arena, ja, sogar die ganze Stadt. Die Dämonen in der Menge hielten sich die Ohren zu.
    Mit überirdischer Stärke und Geschwindigkeit räumte er die Wachen eine nach der anderen aus dem Weg, bis sie alle entweder bewusstlos im Schlamm lagen oder hilflos durch den Dreck krabbelten.
    »Das war’s dann wohl«, sagte Morgana achselzuckend. »Jetzt kann nur noch eine Person ihn aufhalten, Sonderling.«
    »Wer?«
    Die Sorcera lächelte breit und holte auf hochdramatische Art und Weise tief Luft. »Die Königin der Herzen.«
    Ich?
Bettina öffnete den Mund. Würde sie ihre Fähigkeit gegen den Mann einsetzen können, den sie liebte? Gegen den Vampir, der ihren Körper erobert hatte, vor weniger als vierundzwanzig Stunden?
    Ich habe sein Herz zum Schlagen gebracht, und jetzt soll ich es anhalten – wenn auch nur kurz?
    »Tu das nicht, Vampir!«, rief sie, in dem verzweifelten Versuch, ihn nicht verletzen zu müssen. »Bitte,
nein!
«
    Er sah sie mit gefletschten Fängen an, stieß ein blutiges Zischen aus und wandte sich dann wieder seiner Beute zu. Es war deutlich zu sehen, dass er sich nichts mehr wünschte, als Cas endlich zu töten.
    Wenn sie nicht auf der Stelle handelte, würde Bettina tatsächlich beide verlieren. »Du lässt mir keine Wahl.« Sie hob die Hände. Die Energie vervielfachte sich in ihr wie ein aufziehendes Gewitter. Tränen strömten ihr übers Gesicht, als sie auf den Vampir zielte und unfassbare Qualen aussandte …
    Er schreckte zurück, als hätte ihn ein Blitz getroffen. Dann griff er sich ans Herz und taumelte rückwärts.
    Als sein Kopf zu ihr herumfuhr, peitschte sein Haar seine blutige Wange. Sie konnte sehen, wie sich das Verstehen allmählich in seiner grausigen Miene widerspiegelte – und die Anklage in seinen wutschwarzen Augen. Er warf ihr einen derartig mörderischen Blick zu, dass sie zusammenzuckte.
    Der Vampir widersetzte sich ihrem Griff und wandte sich mit lauter Stimme an die Menge. »Merkt euch meine Worte! Ich habe dieses Turnier gewonnen … Niemand hier kann mir meinen Sieg absprechen … Ich habe diese Krone gewonnen«, er richtete sein blutiges Schwert auf sie, »und Bettina, als meine Ehefrau.« Noch während er sich die Krallen in die Brust schlug, weil seine Lungen versagten, brüllte er: »
Doch ich verzichte auf beides!
«
    Trehan hielt ihren Blick fest, verschmähte ihre Tränen, widerstand dem brennenden Schmerz in seiner Brust.
    In seinem
Herzen
.
    Irgendwie hatte sie ihre Magie zurückerlangt, und sie setzte sie gegen
ihn
ein. Ihren Mann. Ihren verfluchten Mann!
    Ihr Blick war unheimlich. Diese leuchtenden Punkte, die immer in ihren Augen funkelten, strahlten jetzt bernsteinfarben, und in ihren Händen tanzte ebenfalls bernsteinfarbenes Licht.
    Sein Herzschlag wurde schwächer. Vor tausend Jahren war sein Herz stehen geblieben. Aber jetzt musste er leben – wegen ihr.
    Mir bleiben nur noch Sekunden, bevor meine anderen Organe versagen.
    Eine neue Welle quälenden Schmerzes erhob sich in ihm.
Muss ihrem Griff entkommen.
    »Du hast, was du immer wolltest, Sorcera«, krächzte er. »Jetzt lebe mit deiner Reue!«
    Mit letzter Kraft translozierte er sich zurück in sein Zelt, außerhalb der Reichweite ihrer Kraft. Sogleich verging der Schmerz. Sein Herzschlag setzte wieder ein, sein Körper erholte sich. Doch sein Geist …
    Chaos!
    Sie hatte um den geweint, den sie wirklich liebte, und Trehans Herz zum Stillstand gebracht, das gerade erst wieder angefangen hatte zu schlagen. Nichts hätte aufschlussreicher sein können. Und davor hatte sie bereits weit Schlimmeres getan.
    Er griff nach dem Kelch, den sie ihm gereicht hatte, und roch daran.
    Vergiftet.
Hier, Trehan, trink.
So arglos. So liebreizend.
    So verräterisch!
    Schlagartig fiel ihm wieder der Abend ein, als er mit ihr auf der Haupttribüne gesessen hatte. Er hatte Bettina gefragt, ob sie vorhabe, jemanden zu vergiften, und sie hatte ihm geradewegs in die Augen gesehen und geantwortet: »Ein

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