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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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betrachtete das Zelt, das er sich angeeignet hatte. In einer mit Kupfer ausgelegten Grube brannte ein Feuer, dessen Rauch durch eine verdeckte Öffnung in der Zeltleinwand abzog. Obwohl draußen ein leichter Regen eingesetzt hatte, war es hier drinnen gemütlich und warm.
    Der Boden bestand aus einer hölzernen Plattform, die mit luxuriösen Teppichen bedeckt war. Auf der einen Seite des Zeltes standen ein Schreibtisch und ein Stuhl, auf dem Boden daneben lag diese baumstammartige Schriftrolle mit den Regeln.
    In einer Ecke stand eine tiefe Badewanne, während in einer anderen ein ausgedehntes Lager aus Pelzen direkt auf dem Boden lag. Natürlich hatte er kein Bettgestell, da Vampire gern so dicht wie nur möglich an der Erde schliefen.
    Während er sich einen Kelch Blut aus einer angewärmten Karaffe eingoss, sagte sie: »Ich verstehe, warum du dieses Zelt haben wolltest. Es ist ideal für einen Vampir.«
    Er runzelte die Stirn. »Du und ich, wir sind gar nicht so verschieden, Bettina.«
    »Wir sind völlig verschieden.«
    »Nicht so sehr, dass wir nicht eine Reihe von Gemeinsamkeiten finden könnten.«
    »Ach ja? Bin ich deshalb hier?«, fragte sie. »Um nach ›Gemeinsamkeiten‹ zu suchen?«, fügte sie trocken hinzu.
    »Ja«, erwiderte er einfach. Er hielt ihr den Wein hin. »Hattest du die Befürchtung, jemand könnte dich auf dem Weg hierher sehen?«, fragte er.
    Sie nahm das Glas entgegen. »Ja, das wollte ich unbedingt vermeiden.«
    »Du schienst ein wenig … nervös zu sein, als du ganz allein hierherkamst.«
    »Du hast mir nachspioniert?«
    »Ich habe auf dich aufgepasst«, korrigierte er, während er neben ihr Platz nahm. »Ich würde dich doch so spät in der Nacht niemals alleine gehen lassen.«
    Vermutlich sollte sie das ärgern, sie sollte ihm Vorwürfe machen, weil er sie stalkte, und ihn noch mehr hassen als zuvor. Stattdessen war die Vorstellung, dass sie auf dem ganzen Weg einen todbringenden Beschützer bei sich gehabt hatte, der auf sie aufpasste, enorm beruhigend.
    »Dann war das also
dein
Nebel. Du hast mich eingehüllt.« Sie hatte die kühle, tröstliche Umarmung sehr wohl gespürt, aber nicht gewusst, was genau es war. Jedenfalls hatte es ihrer Panikattacke die Spitze genommen.
    Dann war das gar nicht allein mein Verdienst.
»Du kannst dich also
wirklich in Nebel verwandeln?«
    Er neigte den Kopf. »Das können alle Dakier. Ein Talent, das aus der Zeit stammt, ehe wir unser Reich in den Bergen fanden, als das Licht zu grell war und die Schatten nicht genug Schutz boten.«
    Ehe sie ihn weiter darüber ausfragen konnte, fuhr er fort: »Warst du so nervös, weil du mich treffen würdest? Oder steckte mehr dahinter?«
    Mehr, so viel mehr!
»Schließlich habe ich keine Ahnung, was du von mir fordern wirst.« Und dennoch hatte sie keine Angst vor dem, was er tun würde. Wieder fühlte sie keinerlei Furcht in seiner Gegenwart.
    Er wirkte besorgt, als er den Blick abwandte. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir niemals etwas antun würde. Wenn es nach mir ginge, würde ich dich einfach nur beschützen.«
    Er hatte ihre Reaktion dort draußen gesehen. Sie wollte nicht, dass er dachte, er wäre der Grund dafür, aber nicht aus Sorge um ihn. Sie wollte einfach nicht, dass der Vampir dachte, er hätte sie einschüchtern können. »Hör mal, ich bin einfach nicht gerne nachts unterwegs. Und vielleicht hab ich ein paar … Probleme … über die ich nicht reden möchte.«
    Natürlich würde Trehan nicht eher ruhen, bis er in allen Einzelheiten wusste, worum es sich bei diesen
Problemen
handelte. »Dein Königreich ist sicher. Die meisten Wesen hier erzittern vor deinen Paten. Ganz davon abgesehen, dass du eine Sorcera bist. Welche Probleme könntest du schon haben?«
    Ihre Augen wurden vor Ärger ganz schmal. »Wir sind keine Freunde, Dakiano, und erst recht keine Vertrauten. Warum sollte ich dir irgendetwas über mich erzählen? Du stellst eine Bedrohung für mich dar. Erst heute hast du mich erpresst.«
    »Unangenehm, aber notwendig.« Er beugte den Oberkörper vor und stützte die Ellbogen auf den Knien ab. »Und jetzt zurück zum Thema. Als du letzte Nacht fürchtetest, ich würde dir etwas antun, hast du geflüstert: ›Nicht schon wieder.‹«
    Sie wandte den Blick ab. Offensichtlich versuchte sie sich zu erinnern, was sie gesagt hatte.
    »Hat dich schon einmal ein anderer Vampir berührt?«
    »Nein!«
    »Einer der Sorceri also?«, fragte er rasch. Er stellte den Kelch beiseite. »Ich habe

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