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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Der triumphierende Ton ließ Phoebe und Olivia schaudern. Es folgten laute Rufe. »Sie trägt das Mal… das Teufelsmal. Taucht die Hexe … taucht sie …«
    Die Menge teilte sich, als der Hexenjäger, seine Nadel schwenkend, durch sie hindurchschritt. Erst jetzt bemerkte er das Verschwinden des zweiten Opfers. »Wo ist die andere?«, fragte er dröhnend.
    Daraufhin erhob sich widerwilliges Murren unter der Menge, dessen Ton den beiden Flüchtigen verriet, dass Lord Granvilles Pächter es sich zweimal überlegen würden, seine Frau zu verfolgen.
    Der Hexenjäger versuchte, sie noch einmal aufzuwiegeln, da aber Lady Phoebe nun nicht mehr vor ihnen stand, war ihnen die Lust auf eine zweite Nadelprobe vergangen. Ihre Hexe hatten sie, auf eine zweite konnten sie verzichten, zumal auf eine von Lady Phoebes Rang.
    Man wandte sich wieder Meg zu, die als Häufchen Elend auf dem Boden lag. »Taucht die Hexe«, ertönte es von neuem.
    »Wir müssen zuerst an den Fluss.« Mehr wollte Phoebe nicht einfallen. Am Flussufer würde ihnen vielleicht eine Idee kommen. »Wir sind viel schneller als der Pöbel.« Sie wandte sich um und lief die Church Lane entlang, durch die Kirchhofspforte, quer über den Friedhof zu dem dahinter liegenden Feld.
    Das Gelände fiel sanft zum Ufer ab, wo Brian Morse hoch zu Ross auf einen Schwärm Wildenten anlegte, der unter dem Ansturm von Catos Hundemeute aus der Deckung aufgeflattert war.
    Als Brian feuerte, fiel eine Ente herab. Ihre blaugrüne Brust schimmerte in der Sonne. Die Hunde stürzten sich ins Schilf, um den Vogel zu apportieren. Nun erst sah Brian die zwei Gestalten, die übers Feld auf ihn zuliefen.
    »Na, wen haben wir denn da?«, murmelte er und schob seine Flinte in die Sattelschlaufe. Eindeutig, da war etwas faul.
    »Ach, Ihr habt ein Pferd!«, rief Phoebe, als sie ihn ein paar Schritte vor Olivia erreichte. »Gott sei Dank! Ohne Pferd können wir nichts tun.«
    »Ja, Ihr müsst uns helfen!«, erklärte Olivia mit wildem Blick.
    »Man schafft unsere Freundin zum Fluss und will sie als Hexe tauchen«, erklärte Phoebe, die die Worte völlig konfus hervorstieß. »Ihr müsst durch die Menge reiten, Meg in den Sattel ziehen und sie in Sicherheit bringen.«
    »Ich muss
was
?« Brian starrte sie fassungslos an. »Zum Teufel, wovon sprecht Ihr, Phoebe?«
    »Lasst den Teufel aus dem Spiel!«, stieß Phoebe hervor. »Von dem haben wir genug. Ach, hört nur, sie kommen schon.« Ihre Angst vor Pferden war vergessen, als sie nach dem Zaumzeug griff. »Ihr müsst es tun. Reitet durch die Menge, trampelt den Hexenjäger nieder und holt Meg heraus. Habt Ihr verstanden?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Ach, bist du aber begriffsstutzig!«, rief Olivia aus und stampfte verzweifelt mit dem Fuß auf.
    Das Getöse kam näher. Brian schaute auf Phoebe hinunter. In seinem Blick lag Berechnung. Würde es ihm Nutzen bringen, wenn er ihr in diesem für ihn undurchschaubaren Irrsinn half?
    Vermutlich, entschied er. Gefallen, die man jemandem tat, hatten immer ihren Wert. Er wendete sein Pferd und blickte der Menge entgegen, die sich ihnen am Ufer entlang näherte.
    Sofort sah er die Frau, die man hinter der hohen Gestalt des Hexenjägers daherschleppte. Brian erkannte in dessen Augen das Leuchten des Fanatikers. Typen dieser Art waren ihm nicht unbekannt. Auch sie konnte man sich zunutze machen.
    »Wohin soll ich sie bringen, wenn ich sie habe?« Er setzte sich im Sattel zurecht und griff nach den Zügeln. Das Pferd, das eine bevorstehende Aktion witterte, fing seitwärts zu tänzeln an.
    »Zum Gutshaus«, sagte Phoebe. Sie und Olivia standen hinter Brian, sodass sie für die herandrängende Menge nicht auf den ersten Blick sichtbar waren. »Diese Unmenschen haben ihr Gott weiß was angetan. Sie wird ärztliche Hilfe brauchen.
Rasch!
«
    »Ihr müsst auch Phoebe mitnehmen«, sagte da Olivia. »Einmal konnte sie ihnen entkommen. Wenn ihnen jetzt auch noch Meg entgeht, werden sie sich womöglich wieder Phoebe holen.«
    »Man hat Euch festgenommen … Lady Granville festgenommen … als Hexe!« Brian pfiff durch die Zähne. Fast hätte sich in ihm Mitleid für Cato geregt.
    »Um mich macht Euch keine Sorgen!«, rief Phoebe voll böser Vorahnungen. »Befreit Meg, ehe man sie taucht!«
    Brian warf einen kurzen Blick auf sie hinunter, ehe er in gestrecktem Galopp direkt auf den Hexenjäger zusprengte.
    Der Mann erstarrte buchstäblich, als der gescheckte Hengst längs des Ufers auf ihn zuhielt und seine großen Hufe

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