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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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sich auf Tausende von Dollar, ganz zu schweigen von dem Leid, das du Mrs. Bromley zugefügt hast, als du ihren Hund überfahren hast.“
    Er presste die Lippen zusammen, als er ihrem vorwurfsvollen Blick standhielt. „Wenn du für dieses Vergehen einen Sündenbock suchst, dann in deiner eigenen Familie.“
    „Verdammt, Kane! Man hat Nero mitten auf dem Rasen gefunden, mit Reifenspuren auf dem Rücken! Wie kannst du so ruhig dasitzen und es abstreiten?“
    „Ich sagte dir bereits, dass ich den Hund nicht getötet habe.“
    Seine Antwort verwirrte sie. Einerseits hätte Bryony gern geglaubt, dass Kane zu einer so grausamen Tat nicht fähig war, andererseits wollte sie nicht wahrhaben, dass jemand aus ihrer Familie sie begangen hatte.
    „Du willst mir also weismachen, dass jemand anders das Tier überfahren und seinen Kadaver dort abgelegt hat, um es dir anzuhängen?“
    Verächtlich verzog er die Lippen und stand auf, sodass der Tisch bedenklich wackelte. „Glaub, was du willst“, erwiderte er rau. „Es kümmert mich einen Dreck.“ Dann verließ er den Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
    Erschrocken zuckte Bryony zusammen und hielt ihr Weinglas fest, damit es nicht umfiel. Verwirrt krauste sie die Stirn. Was sollte sie davon halten?
    Kane war zwar immer schweigsam und ein wenig verdrießlichgewesen, aber sie hätte nie vermutet, dass er ein Tier derart grausam misshandeln konnte. Nur wie konnte sie sich sicher sein? Kannte sie ihn wirklich so gut?
    Nach all den Jahren war er plötzlich hier aufgetaucht und hatte sich den gesamten Besitz ihrer Familie angeeignet. Und soweit sie es beurteilen konnte, hatten ihre Eltern sich bereitwillig in ihr Schicksal ergeben. Das eigentliche Opfer seines sorgfältig geplanten Rachefeldzugs war sie.
    Nachdem Bryony den Tisch abgeräumt und das Geschirr in die Spülmaschine gestellt hatte, ging sie durchs Haus.
    Es war wunderschön. Die Balken aus Tasmanischer Blatteibe und Myrthe wirkten sehr edel und verliehen ihm gleichzeitig eine gemütliche Atmosphäre. Während sie die Hand über die glatte Oberfläche des Geländers im Zwischengeschoss gleiten ließ, staunte sie über Kanes Fähigkeit, unbehandeltes Holz so zu bearbeiten.
    Schließlich blickte sie durchs Fenster aufs Meer und seufzte. Würde sie je die ganze Wahrheit erfahren?
    Austin konnte ihr seine Version der Ereignisse nicht mehr erzählen. Vielleicht war ihr großer Bruder, den sie immer bewundert hatte, an allem nicht unbeteiligt gewesen. Schließlich hatten er und Kane als Teenager fast immer auf Kriegsfuß gestanden. Es hätte sein Verhalten zwar nicht entschuldigt, aber sein Vater war auch kein gutes Vorbild für ihn gewesen. Leider hatte sie dessen Ansichten ebenfalls zum Teil übernommen, wofür sie sich ewig schämen würde.
    Bryony verließ das Haus und schlug den Weg zum Strand ein, in der Hoffnung, die Meeresbrise würde ihre düsteren Gedanken vertreiben. Sie schlenderte an der Wasserlinie entlang und blieb ab und zu stehen, um besonders schöne Muscheln zu betrachten. Nach einer Weile kam sie an einigen Austernfischern vorbei, die nach Futter suchten, und nur wenige Meter von ihr entfernt flog ein Schwarm Seeschwalben durch die Luft.
    Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie an einem menschenleeren Strand spazieren ging, und es war eine beeindruckendeErfahrung für sie.
    Bryony fragte sich, warum Kane sich so nach Einsamkeit sehnte. Versuchte er, seine unrühmliche Vergangenheit hinter sich zu lassen, indem er die unberührte Natur suchte?
    Leider wusste sie nicht viel von ihm, aber wie sollte sie ihn besser kennenlernen? Wäre es nicht illoyal Austin gegenüber, wenn sie tiefere Gefühle für den Mann entwickelte, der sich in den letzten zehn Jahren zum Ziel gesetzt hatte, ihre Familie zu zerstören?
    Bryony hielt das Gesicht in den auffrischenden Wind und wünschte, sie könnte die Nacht, in der Austin ums Leben gekommen war, für immer aus ihrem Gedächtnis streichen. Doch gerade in Momenten wie diesem kamen die Erinnerungen wieder.
    Sie hatte gerade Ferien gehabt und im Bett gelegen, als sie draußen einen Wagen vorfahren hörte. Da es schon spät war, stand sie auf und blickte aus dem Fenster. Zwei Polizisten kamen aufs Haus zu. Beide hatten ihre Kopfbedeckungen abgenommen.
    Wenige Minuten später hatte sie den markerschütternden Schrei ihrer Mutter gehört, und von da an war nichts mehr wie vorher gewesen. Wie in Trance hatte sie die folgenden Tage und die Vorbereitungen für die

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