Braut wider Willen
blicken. Als sie sich dann wieder zu Kane umdrehte, bemerkte sie zum ersten Mal das Cottage, das etwas höher auf den Felsen lag. Es war von der Straße nicht zu sehen.
„Wow!“, sagte sie erstaunt.
Kane kam mit ihrem Gepäck. „Gefällt es dir?“
„Und wie!“ Sie ging den etwas unwegsamen Pfad entlang darauf zu.
In einigem Abstand folgte Kane ihr und beobachtete sie lächelnd. Einige Strähnen hatten sich inzwischen aus ihrem Pferdeschwanz gelöst, und ihre Wangen waren von derMeeresbrise leicht gerötet.
Nachdem er aufgeschlossen hatte, folgte sie ihm in das Cottage.
„Ich kann nicht glauben, dass es solch paradiesische Fleckchen noch gibt!“, meinte sie begeistert. „Hier ist weit und breit niemand außer uns.“
„Nein“, bestätigte er. „Zum Glück.“
Sie sah ihn an, doch er blickte aus dem Fenster und kniff dabei die Augen zusammen, weil die Sonne hereinschien.
„Komm her“, forderte er sie auf und streckte dabei den Arm aus.
Bryony zögerte nur kurz, bevor sie sich an ihn schmiegte.
„Siehst du das?“ Er deutete in die Ferne.
Angestrengt versuchte sie den kleinen Gegenstand zu erkennen. „Was ist das? Ein Boot?“
„Nein … Dahinten … Hast du sie gesehen?“
Fasziniert beobachtete sie, wie eine Gruppe Delfine auftauchte. Ihre silbergraue Haut glitzerte in der Sonne.
„Delfine!“, brachte sie hervor und legte ihm dabei unwillkürlich den Arm um die Taille.
„In einigen Tagen kommen sie noch dichter an den Strand.“
„Wirklich?“ Erstaunt blickte sie ihn an. „Wie dicht?“
„Sodass man mit ihnen schwimmen kann.“
„Ja?“
Kane nickte und sah wieder aufs Meer. „Ich habe es schon oft getan.“
„Wow! Davon habe ich schon immer geträumt …“
„Dann geht dein Wunsch jetzt in Erfüllung.“ Nun löste er sich von ihr. „Ich mache uns etwas zu essen. Geh doch in der Zwischenzeit an den Strand. Wenn ich fertig bin, rufe ich dich.“
„Bist du sicher?“
Daraufhin bedeutete er ihr zu gehen. „Aber du musst auf dem Weg über die Felsen aufpassen. An einigen Stellen ist es rutschig.“
Zwischen den Büschen entlang ging Bryony zu dem Pfad,der über das Kliff hinunter zum Strand führte. An einigen Stellen war er tatsächlich etwas unwegsam, doch sie hielt sich an den Grasbüscheln fest. Unten angekommen, streifte sie ihre Sneaker ab und genoss das Gefühl, den Sand zwischen den Zehen zu spüren.
Das Wasser glitzerte einladend, und der Schaum umspülte ihre Füße, als sie dichter heranging. Es war wärmer, als sie vermutet hatte. Nachdem sie sich zum Cottage umgeblickt und sich vergewissert hatte, dass Kane sie nicht beobachtete, zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und stürzte sich in die Fluten.
Sie schwamm bis zu der Stelle, an der die Wellen entstanden, und ließ sich in der sanften Dünung treiben. Nach einer Weile wurde sie von einer starken Welle an den Strand gespült. Lachend stand sie auf und ging wieder ins Wasser, um das Ganze zu wiederholen.
Die nächste Welle war noch höher, sodass Bryony einen Moment lang nicht wusste, wo oben und unten war, bevor sie am Strand landete. Als sie aufstand und sich das nasse Haar aus dem Gesicht strich, sah sie Kane im Sand stehen.
Sie hatte ihn gar nicht bemerkt und wünschte nun, sie hätte besser aufgepasst, weil sie ihm lieber nicht in ihrer Spitzenunterwäsche gegenübergetreten wäre. Da sie inzwischen fröstelte, ging sie zu der Stelle, an der ihre Sachen lagen.
Sie mied seinen Blick, als sie sich bückte, um sich anzuziehen. Obwohl der rot-weiße Bikini, den sie mitgenommen hatte, sicher genauso knapp war wie ihre Dessous, fühlte sie sich befangen.
„Anscheinend hat es dir Spaß gemacht“, meinte Kane.
Bryony schloss den Reißverschluss ihrer Hose. „Ich war schon seit einer Ewigkeit nicht mehr am Strand.“
Flüchtig musterte er sie von Kopf bis Fuß. „Du solltest öfter schwimmen gehen.“
„Ich weiß.“ Seufzend wrang sie sich das Haar aus. „Aber irgendwie habe ich nie Zeit. Außerdem ist es langweilig allein.“
Einen Moment lang betrachtete er sie forschend. „Hattestdu denn keinen festen Freund?“
Bryony zögerte mit der Antwort. Schließlich wollte sie ihm nicht den Eindruck vermitteln, dass sie ein spätes Mädchen war. Genauso wenig sollte er allerdings glauben, sie würde auf der Suche nach dem perfekten Liebhaber ständig die Partner wechseln.
„Doch, schon“, entschied sie sich dann für den Mittelweg. „Ich schätze, ich bin ziemlich
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