Braut wider Willen
gegen Kane gewehrt, und womöglich würde letztendlich nur sie verletzt werden.
Als Kane erneut zog, wurde die verletzte Flosse über den Meeresboden geschleift. Deshalb kniete Bryony sich hin und machte einen kleinen Graben.
„Gute Idee“, meinte Kane. Dann biss er die Zähne zusammen und zog wieder.
Sobald der Delfin merkte, dass das Wasser tiefer wurde, begann er sich richtig zu winden. Und kurz darauf konnte er sich bereits treiben lassen und schwamm davon. Sein Rücken schimmerte silbern im Licht der Nachmittagssonne.
Kane, dem das Wasser bis zur Hüfte reichte, wandte sich um und betrachtete Bryony, die im flachen Wasser saß. Ihre Wangen waren vor Anstrengung gerötet, und ihr langes blondes Haar sah wie das einer Meerjungfrau aus.
Er watete zu ihr und streckte ihr lächelnd die Hand entgegen. „Wir haben es geschafft, Bryony.“
Sie nahm seine Hand, aber ihr Knie gab nach, als sie aufstehen sollte. Stirnrunzelnd hielt er sie fest.
„Was ist los? Bist du verletzt?“
Sobald sie das Knie erneut zu belasten versuchte, zuckte sie zusammen und krallte die Finger in Kanes durchnässtes T-Shirt. „Mein Knie tut weh … Es ist gleich gut.“
„Lass mich mal sehen.“ Vorsichtig hockte er sich hin und krempelte ihr Hosenbein hoch. Als er sah, dass das Knie bereits geschwollen war, atmete er scharf ein. „Scheint ziemlich wehzutun.“ Nachdem er wieder aufgestanden war, betrachtete er sie besorgt.
„Stimmt.“
Daraufhin legte er die Arme um sie. „Ich trage dich zum Haus zurück.“
„Nein!“ Bryony schob ihn weg. „Ich bin viel zu schwer.“
„Wie bitte?“ Amüsiert blickte Kane sie an, bevor er sie kurzerhand hochhob. „Hör zu, agape mou , der Delfin war schwer. Im Vergleich zu ihm bist du das reinste Fliegengewicht.“
Als Kane kurz darauf mit ihr das Haus betrat, musste Bryony zugeben, dass er viel stärker war, als sie gedacht hatte. Obwohl der Aufstieg mit ihr sehr mühsam gewesen sein musste, hatte Kane dabei sogar mit ihr geplaudert und war nicht einmal außer Atem gekommen.
Nachdem er sie vorsichtig im Bad abgesetzt hatte, drehte er den Wasserhahn in der Dusche auf.
„Zieh dich aus, und dusch schnell. Dann verbinde ich dir das Knie.“
Sobald er sich vergewissert hatte, dass die Temperatur richtig war, drehte er sich wieder zu ihr um. Alarmiert blickte sie ihn an.
„Was ist?“, fragte er.
Einen Moment lang presste sie die Lippen zusammen. „Du kannst jetzt gehen … Ich komme allein klar.“
Stirnrunzelnd betrachtete er sie. „Wohl kaum. Du rutschst bestimmt aus, und es wird schlimmer. Sei nicht albern. Meinst du, ich hätte noch nie eine nackte Frau gesehen?“
„Mich jedenfalls nicht“, erwiderte sie mit einem Anflug von Stolz.
Seine Augen funkelten herausfordernd. „Aber gleich.“
Bryony ging nicht darauf ein.
Nun reichte Kane ihr ein großes, flauschiges Handtuch. „Geh schon. Ich warte draußen, falls du mich brauchst.“
Nachdem sie ihm sekundenlang verwirrt nachgeblickt hatte, zog sie sich aus und stellte sich unter die Brause. Obwohl das Wasser angenehm warm war, verspürte sie am ganzen Körper ein Prickeln. Was war nur mit ihr los? Sehnte sie sich so sehr nach Zärtlichkeiten, dass sie sich nach einem Mann verzehrte, der sie nur aus Rachegelüsten geheiratet hatte?
Nach wenigen Minuten drehte Bryony das Wasser ab und trocknete sich schnell ab. Obwohl sie sich dagegen wehrte, sah sie dabei im Geiste vor sich, wie Kane und sie sich leidenschaftlich liebten und sie dabei erregt stöhnte.
Schnell schlüpfte sie in den Bademantel, der an der Tür hing, und knotete den Gürtel zu. Dann rief sie Kane. Er kam mit einem Erste-Hilfe-Kasten und einem Hocker herein, auf den sie sich setzen sollte. Dann untersuchte er ihr Knie ebenso vorsichtig wie fachmännisch.
„Scheint so, als hättest du das schon mal gemacht“, bemerkte sie.
Daraufhin blickte er auf und lächelte schief. „Stimmt.“ Er holte eine Bandage hervor und begann, ihr Knie zu verbinden. „Wenn man im Baugewerbe arbeitet, wird man in Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult.“
Zufrieden betrachtete sie den Verband. „Du hättest Arzt werden sollen.“
„Angeblich kann ich nicht besonders gut mit Kranken umgehen.“
Das bezweifelte sie. „Danke.“ Mit seiner Hilfe stand sie auf und belastete vorsichtig das Bein.
„Und, wie ist es?“, erkundigte er sich.
„Es tut zwar immer noch weh, ist aber schon besser.“
„Gut.“ Kane warf die Verpackung der elastischen Binde in den kleinen Eimer
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