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Brautflug

Brautflug

Titel: Brautflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marieke Pol
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scharf angeschaut hat.«
    »Also haben wir so uninteressiert wie möglich getan«, fügte Mozie hinzu und ergriff ihren Arm, damit sie anhielt und zuschaute, wie er diese Gleichgültigkeit demonstrierte. Er schlug die Arme übereinander, zog eine Augenbraue hoch, knickte etwas in der Hüfte ein und gähnte übertrieben: »Wir haben dem Bauern erklärt: Dieser Grund ist nichts mehr wert, der ist voller
pebbles
, was sollen wir damit?« Frank schob seinen Arm um ihre Taille und drehte sie wie selbstverständlich von Mozie weg. »Inzwischen wollten wir ihn aber unter allen Umständen haben«, sagte er, »denn gerade das ist ideal, von den Bergen geschützt, und dazu noch die ganzen
pebbles

    »Die ganzen
pebbles

    Mozie nahm eine Handvoll Kieselsteine vom Boden auf und bot sie Ada dar, mit einem Gesicht, als wären es Eheringe. Sie lachte. »Nimm sie nur«, sagte Frank ernsthaft, »wir haben genug.«
    »Aber wofür denn?«
    Mozie sah sie eindringlich an. »Ohne
pebbles
geht es nicht.«
    »Ohne
pebbles
kein Pinot Noir«, sagte Frank und erklärte ihr, dass die Steine die Wärme konservierten und sie dann nachts an die Weinstöcke abgaben.
    In ihren Siebenmeilenstiefeln stolperte Ada zum Rand der Weide und berührte die vollen Reben. »Pinot Noir«, sagte sie vornehm. Könnte sie nur für den Rest ihres Lebens in diesem unbesorgten Nachmittag herumspazieren, zusammen mit ihren zwei galanten Begleitern, ihrem gestreiften Kleid und unter ihren Fingerspitzen die samtige Haut der Trauben, in denen die ganze Wärme der Sonne eingeschlossen war.
     
    Ein Besitzer. Er ist ein geborener Besitzer. Und schnell fügte sie für sich hinzu: Das bin ich nicht, das werde ich niemals sein. Wie er an einem der Eichenholzfässer lehnte,
seinen
Eichenholzfässern, in denen die Ernte vom Vorjahr auf sein Einverständnis wartete. »Dies ist die erste Ernte, die wir ganz behalten haben, die erste in fünf Jahren.«
    »Warum?« Sie wollte von nun an alles über Wein wissen und dann am liebsten für immer mit diesen Männern im Dämmerlicht der Scheune sitzen. Aber irgendwo in ihrem Kopf fingen die Buszeiten an zu nörgeln.
    »Am Anfang sind die Ernten nie gut, man nimmt sie nur zum Experimentieren.«
    »Aber jetzt ist sie gut«, sagte Mozie, als ob er eine Vision hätte.
    »Woher weißt du das?«
    Mozie durchbohrte sie mit seinem Blick. »Ich spüre Dinge«, sagte er mit tiefer Stimme. Sie stieß ihn neckend weg, froh über ihre spontane Reaktion: Das habe ich gemerkt, und deshalb nehme ich ihn nun einfach selbst auf den Arm. »Wir werden testen, ob er gut ist«, sagte Frank, »und wenn er gut ist, dann wird hier endlich was verdient.« Er behielt seinen Rivalen scharf im Blick. »Das wird vielleicht ein spannender Moment, dieser Test. Für uns. Unglaublich spannend sogar.«
    Sie überkam das brennende Verlangen, dabei zu sein. Unerträglich, dass sich hier spannende Momente ohne sie abspielen würden.
    »Aber das wirst du leider nicht erleben. Schade.«
    »Wann ist das?«
    »Morgen.«
    Mozie sah Frank neugierig an, und Ada verstand, dass alles ein einziges Spiel war. »Morgen?«
    »Ja, morgen, aber dann bist du bei … wie heißt die Tante?«
    »Warum denn nicht heute? Warum nicht jetzt? Was ändert der eine Tag noch groß?«
    Aber das war ausgeschlossen, dann würde der gesamte Wein verderben und mit einem Schlag ihre Zukunft zerstört sein. Nein, nein, wenn sie mitmachen wollte, konnte sie nichts anderes tun, als heute Nacht hierzubleiben. »Wie krank ist denn diese Tante? Denkst du, dass sie den Morgen noch erlebt? Was hat sie denn? Ich habe nämlich eine ähnliche Krankheit.«
    Sie hielt die Luft an und spielte schnell alle Möglichkeiten durch. Was würde passieren, wenn sie nicht in ein Hotel gehen würde. Sie hatte das große Bett mit den weißen Laken gesehen. Die fleischlichen Lüste zeigen sich deutlich, die da sind: Hurerei, Unreinheit, Unzucht.
    »Ich muss gehen«, sagte sie tonlos, mit weit aufgerissenen Augen.
     
    Frank fuhr sie im Jeep zur Bushaltestelle. Dort saßen sie dann in der letzten Abendsonne brav nebeneinander. In der Ferne fuhr Mozie auf dem Motorrad zu seinem alten Wohnwagen. Erstarrt vor lauter Redlichkeit blickte sie auf die Felder. »Wir haben noch kein Wort gewechselt«, sagte Frank. Er ergriff ihre Hand, und einen kurzen Moment lang saßen sie wieder im Flugzeug. »Warum bleibst du nicht?« Seit Mozie nicht mehr dabei war, hatte sich sein Ton verändert. »Ich schlafe auf dem Sofa. Du bekommst mein

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