Brautflug
mit Derk hatte mit all dem nichts zu tun und zerstörte ihre Träume nicht. Es war einfach passiert.
Es lagen kleine Steine im Gras, die ihr schmerzhaft in die Haut piekten, und sie fror ein bisschen. Derk, der Waise mit den schaurigen Bildern auf der Netzhaut, zerrte schluchzend ihre Hose herunter, sein Gesicht so eigenartig verzogen, dass sie nicht wagte, ihn anzusehen. Er hatte die ganze Familie identifizieren müssen, sein Vater wurde erst nach Wochen im Schlamm gefunden. Während sie tröstende Laute von sich gab, schielte sie neugierig auf das, was hinter seinem Reißverschluss zum Vorschein kam. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie ein ausgewachsenes männliches Geschlechtsteil zu Gesicht bekam, bislang kannte sie nur die Pimmel ihrer kleinen Brüder. Das verbotene Wort Penis kannte sie auch, und es hatte sie immer ein bisschen erregt. So sah das dann also aus. Eigenwilliger, als sie gedacht hätte. Das Ding kam zitternd und unaufhaltsam auf sie zu, Derk selbst hing machtlos dahinter, wurde regelrecht mitgeschleift. Sie sah eine glänzende Eichel und einen Tropfen Feuchtigkeit, auf einmal wurde es sehr wirklich. Da bekam sie Angst. Nicht vor dem Schmerz, denn dass es beim ersten Mal ein bisschen wehtun könnte, wusste sie. Sie wusste viel mehr, als ihre Mutter für möglich gehalten hätte, aus geflüsterten Gesprächen mit ihren Freundinnen, an Sommerabenden nach dem Essen, wenn sie noch kurz nach draußen durften und dann zusammen am Brückengeländer lehnten.
Ein bisschen Schmerz, darauf war sie vorbereitet. Aber nicht auf Eile.
»Ich … ich …«
Ich bin Jungfrau, wollte sie sagen. Aber sie hatte nichts gesagt und er nichts gehört. Der Wind heulte ihr um die Ohren, ihre Haare flatterten vor ihren Augen und in seinem Gesicht herum. Sie wollte aufhören und entzog sich ihm halb. Er krallte sich an ihr fest. Sie verstand das Signal. Schließlich ließ sie es über sich ergehen, als würde sie selbst einfach kurz aus ihrem Körper heraustreten und ruhig abwarten, bis es vorbei war. Es dauerte nicht lange. Er entspannte sich und fing wieder an zu weinen, jetzt etwas leiser, sein Gesicht an ihrem Hals. Sie streichelte über seine Pobacken, einen kurzen Moment schienen sie wie Mann und Frau. Mit abgewandtem Gesicht brachten sie eilig ihre Kleidung wieder in Ordnung. Als sie in den Bus stieg, um nach Hause zu fahren, war sie sich sicher, dass der Busfahrer ihr ansehen konnte, dass sie eine erwachsene Frau war, und das erfüllte sie mit Stolz. Zu Hause wusch sie sich und ihre beschmutzte Unterwäsche gründlich. Noch tagelang musste sie die blauen Flecke an ihren Armen verhüllen. An den Vorfall selbst versuchte sie nicht mehr zu denken, und nach einiger Zeit fingen die Phantasien über die starken Arme und den Heuhaufen wieder an. Was dort im Heu passieren würde, blieb stets verheißungsvoll.
Sie seufzte. Neben ihr schlief Marjorie. Sie lag da wie ein Kind, mit offenem Mund. Aus ihrem linken Mundwinkel lief ein dünner Speichelfaden. Hinter ihr schienen Frank und Esther ebenfalls zu schlafen. Als sie sich umdrehte, konnte sie seinen Arm auf der Mittellehne sehen, er hatte seine Jacke ausgezogen und sein Hemd bis über den halben Oberarm hochgeschoben. Sie sah die Muskeln unter seiner glatten Haut und den runden Teil des Unterarms an der Beuge seines Ellbogens.
Nun schloss sie die Augen, und ihr Kopf fiel gegen das Fenster. Mit ihrer rechten Hand rieb sie sanft über ihren linken Oberarm, sodass es eigentlich rein zufällig war, dass sie so gleichzeitig mit derselben Hand über ihre Brustwarze strich. Einmal im Heu angekommen, würde der Liebesakt stundenlang andauern und ihr Glück nie mehr enden. Jemand streichelte ihr mit einem nassen Pinsel über die Haut. Schwerfällig – es war nicht viel Platz, und alles klebte in der tropischen Hitze – schlug sie unter ihrem Rock die Beine übereinander, weil sie wusste, dass sie auf diese Weise das angenehme Gefühl weiterdrängen konnte, bis zu dem Punkt, an dem ein Schauer durch ihren Körper ging und bis in die Zehenspitzen lief, wo er sie zur Ruhe kommen ließ. Ihre Hände brauchte sie dafür nicht, und sie sah es damit nicht als etwas Verbotenes an. Es gelang nicht immer, aber doch oft. Es war keine Selbstbefleckung, denn sie tat nichts. Und gegen die Bilder, die dabei in ihr aufkamen, konnte man ja schließlich nichts tun.
Sie setzte sich in die richtige Position. Arme mit starken Muskeln unter glatter Haut hoben sie hoch. Du bist schöner
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