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Brautraub (German Edition)

Brautraub (German Edition)

Titel: Brautraub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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hauchte Annett einen Kuss auf die Lippen. Bevor sie ihn abwehren konnte, hatte er sich schon wieder zurückgezogen.
"Kann ich jetzt ins Bett zurückkehren?"
"Willst du nicht wissen, was in diesem Korb ist?", fragte Hor.
"Ich will keine Geschenke von dir."
Ein klägliches Mauzen kam aus dem Korb. Fragend blickte Annett zu Hor, der sie mit einer Handbewegung aufforderte hineinzuschauen. Als Annett vorsichtig die Decke zurückschlug, starrten sie zwei kugelrunde, weitaufgerissene Welpenaugen anklagend an. Entzückt hob sie den Embari aus dem Korb, presste ihn an ihre Brust und kraulte ihn, was er mit einem wohligen Schnurren kommentierte.
"Was ist das für ein Tier?", wollte Annett wissen und drückte ihr Gesicht in dessen weiches Fell.
"Es handelt sich um einen Embari, ein gefährliches Wachtier. Es kann dich in den Nächten vor mir beschützen."
Annett kicherte. "Der Kleine wirkt eher, als bräuchte er selber Schutz und Pflege."
Das Tier zappelte sich von Annett frei und tapste auf Hor zu, der es zärtlich streichelte. Vor Wonne drehte es sich auf den Rücken und ließ sich den Bauch kraulen.
"Du Schuft! Schenkst mir einen Beschützer, der dir treu ergeben ist", witzelte Annett. Hor ermahnte das Jungtier: "Die Dame meldet Zweifel an deiner Integrität an. Geh zurück und tu deine Pflicht!"
Als habe der Embari seine Worte verstanden, rappelte er sich hoch und kehrte zu Annett zurück, die ihn erneut auf den Arm nahm.
"Darf ich ihn mit in mein Zimmer nehmen?"
"Er gehört dir."

Fünf

Der Embari erhielt von Annett den Namen Max. Das Tier vertrieb ihr tagsüber die Zeit. Ihren Entführer Hor sah sie in den nächsten drei Tagen nur selten. Wenn er spätabends nach Hause kam, war sie schon im Bett, morgens ging er fort, bevor sie aufgestanden war. Zweimal traf sie sich mit Kiara, die sich vergewisserte, dass es Max gut ging und die Annett einige Tipps zu seiner Erziehung gab.
Andra machte mit ihr eine Führung über das Anwesen. Als Annett den vierten Tag in die Küche trat, zuckte sie zusammen, weil sie Hor dort bei einer Tasse Tee antraf, vertieft in einige Unterlagen, die ausgebreitet auf dem Küchentisch lagen.
"Du bist hier?"
"Wie du siehst. Ich dachte, wir könnten miteinander frühstücken."
"Wenn es sein muss", brummte Annett mit einer Leidensmiene. In Wirklichkeit freute sie sich darüber, nicht allein sein zu müssen. Sie hatte in den letzten drei Tagen wirklich genügend Zeitschriften und Bücher gewälzt. Und wenn Hor sie nicht gerade mit seinen Zärtlichkeiten behelligte, war er sogar ein charmanter Gesellschafter.
Max stupste sie mit seiner feuchten Nase an und verlangte lautstark maunzend nach Futter. Annett hockte sich vor das Tier und streichelte es.
"Ja, mein Süßer, ich füttere dich sofort."
"Du verziehst ihn", kritisierte Hor. "Es ist wichtig, einen Embari spüren zu lassen, dass du die Entscheidungen triffst und nicht er."
"Er hat Hunger", wandte Annett ein.
"Dann wird Max seinen Hunger bezähmen müssen, bis du gegessen hast. Ein Embari frisst stets nach seinem Besitzer", sagte Hor zu Annett. Dem Tier rief er mit strenger Stimme zu: "Max! In deine Ecke!"
Das Tier starrte ihn mit seinen Kulleraugen an. Hor starrte zurück. Als Max einsah, dass er von Hor nichts zu erwarten hatte, kroch er in einen Karton, der von Annetts Einkaufstour übrig geblieben war und den er sich spontan als Küchenschlafplatz ausgesucht hatte.
"Ich verstehe nicht, weshalb ich dieses arme Tier hungern lassen soll."
"Embaris sind keine Kuscheltiere. Sie werden über einen Meter groß und können mit ihrem scharfen Gebiss sehr gefährlich werden. Wenn du ihn gut erziehst, wird er dir ein treuer Freund sein, andernfalls fütterst du dir eine gefährliche Bestie heran."
"So schlimm kann es doch nicht sein. Er sieht so süß aus."
"Die meisten Raubtiere sehen süß aus, solange sie klein sind", sagte Hor. "Kiara hat dir doch gesagt, worauf du bei Max achten musst."
"Aber ..."
"Genug! Wenn du es dir zum Prinzip gemacht hast, meine Empfehlungen zu ignorieren, höre wenigstens auf Kiara. Sie hat dir ja wohl nichts getan."
"Was tust du hier überhaupt zur Vormittagsstunde? Hast du nicht irgendwelche Kriege vorzubereiten?", schnappte Annett.
"Ich habe vor, den Tag mit dir zu verbringen."
"Und wenn ich keine Lust auf deine Gesellschaft habe?"
Hor lächelte Annett auf eine Weise an, die ihr klar machte, dass sie keine Wahl hatte. Mürrisch bereitete sie sich ihr Frühstück, während sich Hor wieder in seine Unterlagen vertiefte.
"Ist das

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