Brautraub (German Edition)
über ihre Kurven fahren. Verlegen hielt Annett ihm die Schüssel mit den Keulen hin. Er nahm eine der Keulen auf und biss übertrieben gierig in das Fleisch. Annett musste gegen ihren Willen lachen.
Max kam angesaust, um zu erforschen, was für leckere Sachen es zu entdecken gab. Unverfroren tappte er auf die Decke und hielt seine Nase in die Schüssel mit den Geflügelkeulen. Ein scharfer Befehl Hors ließ das Tier zusammenzucken. Es rannte erschreckt fort, schlich sich aber bald wieder an. Hor wies ihm einen Platz am Rand der Decke zu. Die Fleischschüsseln gut im Blick, legte sich Max nieder und begann, seine Pfoten mit seiner rauen Zunge zu putzen.
Annett wurde es bald zu warm in der Nachmittagssonne. Sie hätte gerne ihre Jacke ausgezogen, wagte es aber nicht, weil Hor sie unverwandt beobachtete. Als sich kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten, fragte Hor: "Ist dir heiß?"
"Ein wenig", gab Annett zu.
"Dann zieh doch deine Jacke aus."
"Lieber nicht."
"Vertraust du mir nicht?"
"Nein!"
Hor lachte und knöpfte sich sein Hemd auf, um die Sonne an seine Haut zu lassen. Nachdem er es abgestreift hatte, legte er sich auf der Decke zurecht und schloss die Augen. Um sich ein wenig abzukühlen, trank Annett einen Becher Wasser. Danach gab sie dem geduldig wartenden Max eine der Geflügelkeulen und eine Schale mit Wasser. Die Schüsseln verschloss sie wieder. Damit die Essensreste in der Sonne nicht verdarben, legte sie sie in den Rucksack zurück. Ihre wunden Füße machten sich wieder bemerkbar. Vorsichtig streifte Annett die Stiefel ab und zog die Socken aus. Seufzend setzte sie ihren Hut auf, um ihr Gesicht vor der Sonne zu schützen. Heimlich beobachtete sie Hor in seinem Schlaf. Seine muskulöse Brust hob und senkte sich unter seinen gleichmäßigen Atemzügen. Eine Hand hatte er mit dem Daumen in eine seiner Gürtelschlaufen gehängt, die andere lag unter seinem Kopf. Über das Studium seines beachtlichen Bizeps glitt Annetts Blick an seinem Arm hinab zu seiner kräftigen Hand, die sie schon so manches Mal gegen ihren Willen auf sich gespürt hatte. Sie wunderte sich ein wenig darüber, wie sehr ihr diese gepflegte Hand ihres Entführers gefiel. Dies war die Hand eines Mannes, der auf sich achtete. Die Nägel waren kurz geschnitten und sauber.
Hor zog im Schlaf ein Bein etwas an, was die Aufmerksamkeit von Annett auf seine Hüften zog. Ihr wurde noch heißer, als ihr ohnehin schon war. Natürlich hatte sie schon erotische Fantasien gehabt, die sich auf einen ul`chanischen Krieger bezogen. Doch noch nie war Hor Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit gewesen. Und jetzt konnte sie nicht umhin festzustellen, wie aufregend sich sein Unterleib in seiner engen Hose abzeichnete. Erhitzt streifte sie nun doch ihre Jacke ab und knöpfte die Bluse am Hals um drei Knöpfe auf. Wieder verfing sich ihr Blick an Hor, diesmal an seinen kräftigen Oberschenkeln. Es kribbelte sie, ihre Fingerspitzen an seinen beachtlichen Beinmuskeln entlang gleiten zu lassen. Natürlich tat sie es nicht. Er war schließlich ihr Entführer, ihr Feind, kein Mann, mit dem sie sich auf einen Flirt einlassen wollte. Und zum Flirten war sie natürlich auch viel zu schüchtern. Als Hor sich erneut bewegte, riss Annett schnell den Blick von ihm los, bevor er sie bei ihrer Musterung ertappen konnte. Sie legte sich ihrerseits auf die Decke, um ein wenig zu ruhen.
Hor schlief nicht wirklich, er döste. Ein Krieger blieb in der Öffentlichkeit stets wachsam. Annetts Musterung seines Körpers verlangte ihm einige Selbstbeherrschung ab. Selbstverständlich störte es ihn nicht, von einer schönen, begehrenswerten Frau auf seine Tauglichkeit als Bettgenosse taxiert zu werden. Er freute sich sogar darüber, dass Annett ihn endlich zur Kenntnis nahm. Wäre sie eine ul`chanische Frau gewesen, hätte er sich ihr schon längst präsentiert. Aber Annett war ein Mensch. Lady Qara hatte ihn gewarnt, zu schnell vorzugehen. Also beschränkte er sich darauf, seine körperlichen Vorzüge ins rechte Licht zu rücken. Später, als Annett auf der Decke ausgestreckt mit dem Hut auf ihrem Gesicht ihre Erschöpfung ausschlief, hatte er ausgiebig Gelegenheit, sie im Schlaf zu beobachten. Max kroch zu ihr und legte seinen Kopf auf ihrem Bauch ab. Hor beneidete ihn darum. Eine Stunde ließ er die beiden schlafen. Dann zupfte er eine zarte Blüte aus dem Gras und streckte sich dicht neben Annett aus. Er nahm ihr den Hut vom Gesicht. Sanft strich er mit der Blüte über ihre Wangen.
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