Brautraub (German Edition)
forderte sie den Embari auf. Das Tier hob kurz den Kopf und gähnte ausgiebig. Danach legte es wieder den Kopf auf die Pfoten.
"Du bist mir ja ein schöner Beschützer."
Im Wohnzimmer traf Annett auf Hor, der in der Zwischenzeit seine Uniform abgelegt hatte und nun barfuss in Shorts und Leinenhemd auf sie wartete. "Bist du soweit?", fragte er sie.
"Wie du siehst."
Hor musterte ihre Beine. "Sehr hübsch!"
Annett streckte ihm die Zunge raus und rauschte zur Haustür hinaus. Fröhlich pfeifend folgte er ihr. Am Badesee gab es glücklicherweise ein komfortables Umkleidehaus, in das Annett sich zurückzog. Hor machte sich nicht die Umstände. Er nahm sich eine freie Liege neben seiner Schwester Andra und streifte seine Kleidung ab. Dabei hatte er Gelegenheit, Andra und ihren jungen Begleiter, Gish, bei ihrem Tun zu beobachten. Die beiden saßen sich auf zwei Liegen gegenüber. Beide hatten Spielkonsolen auf ihren Beinen abgestellt. Voller Eifer hantierten sie mit ihren Joysticks. Auf ihren Bildschirmen zerbarsten winzige Raumjäger in bunten Explosionen.
"Ja!", jubelte Andra. "Gewonnen!" Sie schob die Konsole von ihren Beinen.
Gish bleckte die Zähne.
"Seid ihr nicht zu alt für Kinderspiele?", fragte Hor.
"Spiele? Ich gehe gerade mit Gish unterschiedliche Simulationen von bedeutenden Raumkämpfen durch", sagte Andra.
"Simulationen?", zweifelte Hor.
"Na und? Wer sagt denn, dass Simulationen keinen Spaß machen dürfen?!"
Hor zuckte mit den Schultern. Offensichtlich hatte Andra eine Menge Spaß mit Gish. Sie hielt dem jungen Krieger eine Sprühflasche mit Sonnenschutzmittel hin, der sich sofort daranmachte, ihr den Rücken einzureiben. Dies war ja eine ganz neue Entwicklung. Brock schätzte es nicht, wenn sich seine Gefährtin mit anderen Männern einließ, obwohl er es streng genommen nicht verhindern konnte, denn als Kriegerin und Patarin eines Jägers stand ihr die Freiheit zu, sich so viele Liebhaber zu nehmen, wie sie wollte. Aber Andra liebte Brock und widersetzte sich in dieser Hinsicht nur selten seinen Wünschen. Wenn sie und der Brock sehr ergebene Gish sich so zwanglos gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigten, konnte dies nur bedeuten, dass Brock daran Gefallen gefunden hatte, mit beiden gemeinsam ins Bett zu gehen.
Bevor Hor sich mit dieser Überlegung näher beschäftigen konnte, trat Annett auf die Terrasse, züchtig eingewickelt in ihr großes Badetuch. Hor winkte die Widerstrebende zu sich. Er zupfte zart an ihrem Tuch und sagte:
"Leg doch das Handtuch ab. Sieh dir das Wasser an! Lädt es nicht zum Baden ein?"
Annett krampfte ihre Finger in das Tuch und blickte auf das nur wenige Meter von der Terrasse entfernte Seeufer. Einige Kinder des Anwesens spielten im Wasser. Auf den Liegestühlen der Terrasse saßen einige Erwachsene, die sich kaum um Hor und Annett kümmerten. Es wäre unhöflich gewesen, sich um die privaten Angelegenheiten eines der ranghöchsten auf dem Anwesen lebenden Offiziere zu kümmern. Man würde seine Neugier nur durch wenige, verstohlene Blicke befriedigen. Hor ließ Annett schulterzuckend stehen, lief zum Wasser und stürzte sich hinein. Mit kräftigen Zügen kraulte er in Richtung der in der Seemitte verankerten künstlichen Badeinsel.
Eine Weile stand Annett unschlüssig herum. Das Wasser verlockte wirklich sehr, zumal die Sonne heiß brannte.
"Menschenfrau, du solltest deine empfindliche Haut vor der Sonne schützen", sprach Andra sie an und winkte ihren Begleiter Gish fort. Er setzte sich auf seine Liege zurück und beschäftigte sich wieder mit der Konsole.
"Das habe ich ganz vergessen", sagte Annett peinlich berührt.
"Setz dich zu mir!", befahl Andra.
Schüchtern setzte sich Annett auf den Liegestuhl der Kriegerin, die ihr entschlossen das Handtuch wegnahm und ihr das Sonnenschutzmittel überall auf den Körper sprühte. "Weshalb genießt du nicht die Anwesenheit auf unserem Planeten? Hor wird dich schon nicht auffressen. Er ist eigentlich sehr nett."
"Ich müsste jetzt schon zu Hause bei meinen Eltern sein."
"Gefällt es dir im Imperium?"
"Die meiste Zeit hat es mir schon gefallen."
Andra lachte vergnügt auf. "Der Sonnenschutz ist jetzt wasserfest, du kannst schwimmen gehen."
"Runter!", befahl Hor den Kindern mit barscher Stimme, die vom Rand der Badeinsel aus Springübungen veranstalteten. Die Gören verschwanden sofort. Unauffällig beobachtete er die sich der Insel nähernde Annett. Tatsächlich zog sie sich an der Kante hoch. "Annett!", raunte er ihr ins Ohr.
"Eben waren
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