Brautraub (German Edition)
doch noch Kinder hier", sagte sie vorwurfsvoll. Sie wollte wieder ins Wasser zurückgleiten, aber er hielt sie am Handgelenk fest.
"Ich habe die Kinder weggeschickt, meine Hübsche."
"Lass mich!"
"Bleib ein wenig! Wir können uns zusammen sonnen."
"Ich könnte schon etwas Ruhe gebrauchen. Das Schwimmen ist hier viel anstrengender, als auf der Erde."
"Das liegt sicher an den unterschiedlichen Schwerkraftbedingungen."
Weil Annett ihn misstrauisch musterte, streckte sich Hor demonstrativ auf dem Holz der Badeinsel aus und legte seinen Arm über die Augen. Nach einigem legte sich Annett neben ihn. Sonne und Erschöpfung machten sie träge, zu träge, um Hor Widerstand entgegenzusetzen, als dieser sich unvermittelt über sie beugte und sanft seine Lippen auf ihre Wange legte.
"Bitte nicht!", wisperte sie.
Mit verführerischer Leichtigkeit fuhren seine Lippen über ihre Haut und fanden ihren Mund. Stöhnend ließ sie seine Zunge ein, die werbend über ihre Unterlippe tastete.
Hor musste all seine Selbstbeherrschung aufbringen, um Annett nicht hier und jetzt zu der seinen zu machen. Ihre Zunge kam seiner so willig entgegen.
Als er ihr eine Hand auf die Brust legte, zuckte Annett heftig zusammen. Sofort versteifte sie sich. Zappelnd befreite sie sich von ihm. Unwillig knurrend ließ er von ihr ab. Gehetzt sprang sie ins Wasser, um ihm zu entkommen und kreischte von der Kälte des Wassers überrascht auf. Ihr Körper war von der Sonne erhitzt. Keuchend hielt sie sich am Rand der Insel fest. Nach einer Weile hatte ihr Körper sich an den Temperaturunterschied angepasst. So schnell sie konnte, schwamm sie zum Ufer zurück.
Wütend biss sich Hor in den Handballen. Der Schmerzrausch schaffte ihm einige Abhilfe. Nach einiger Zeit sprang er ins Wasser. Die plötzliche Kälte kam ihm gerade recht. Er erreichte das Ufer noch vor Annett und stürmte zu seiner Liege.
"Für einen Moment sah es so aus, als sei sie zutraulich geworden", sagte Andra zu ihrem Bruder, als sie ihm sein Handtuch reichte.
"Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!"
"Du hättest sie nicht so schnell an der Brust berühren dürfen."
"Andra!"
"Ich bin ja schon ruhig, kleiner Bruder", lenkte Andra ein und erhob sich von ihrem Liegestuhl. "Außerdem habe ich sowieso keine Zeit mehr, mit dir zu plaudern. Ich bin mit Brock und Gish verabredet."
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Wieder musste Annett an der Seite von Hor in der Halle speisen. Anders als beim ersten Mal blieb er den ganzen Abend über konsequent an ihrer Seite. Annett konnte den Kuss auf der Badeinsel nicht vergessen. Ihr Körper war unter Hors zärtlichen Berührungen ganz schwach geworden. Was war nur los? Sie konnte ihn doch gar nicht ausstehen und doch ... Schnell unterdrückte Annett ihre aufkeimenden Erinnerungen an Hors muskulösen, nackten Körper und ihre eigene unschickliche Reaktion darauf. Sie erbebte und wurde rot, als sie bemerkte, dass Hor sie beobachtete.
"Was?", fauchte sie ihn an. Er nahm ihre Hände in die seinen, als wolle er sie wärmen. "Ist dir kalt, mein Liebling?", fragte er.
"Nein!", antwortete Annett und versuchte vergeblich, aus seinem Griff zu entkommen. Hor führte ihre rechte Hand zu seinem Mund und presste seine Lippen auf ihre Handfläche. Annett wurde schwindelig. Hitze fuhr in ihren Unterleib. Wie gebannt starrte sie ihn an. Mit einem kleinen Lächeln hob er den Kopf. Schnell zog sie ihre Hand zurück. Ihr Herz hämmerte wild.
"Besser?", raunte er mit leiser Ironie in der Stimme.
Annett zog es vor, nicht darauf zu antworten. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass ihre linke Hand auf seinem Oberschenkel lag. Himmel! Wie kam die dort bloß hin? Wie gut sich seine Muskeln unter ihren Fingern anfühlten. Ihrem Willen scheinbar entzogen, begann die Hand, sich auf seinem Schenkel zu bewegen.
"Gefällt dir das Terrain?", fragte Hor. Seine Worte brachen den Bann. Annett zog jäh ihre Hand zurück, als hätte sie sich gerade an einer heißen Herdplatte verbrannt.
"Du bist unmöglich", warf sie ihm vor.
Hor lachte, griff sich ein Stück Käse und fuhr mit seinem Essen fort. Langsam beruhigte sich Annetts Kreislauf wieder. Gerade, als sie ebenfalls nach dem Käse greifen wollte, entflammte ein Streit zwischen Andra und Brock.
Annett hatte den Abend über kaum auf die beiden geachtet, so sehr war sie in Gedanken mit sich und Hor beschäftigt gewesen. Der heftige Wortwechsel zog jäh ihre Aufmerksamkeit an. Weil sie neben Andra saß, wurde ihr immer mulmiger, umso lauter die beiden stritten.
Fragend blickte
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