Breakfast on Pluto
dem Ursprung des Lebens?« fragte er. »Um sie zu schützen, was meinen Sie?«): Nach Einbruch der Dunkelheit bin ich zur Molkerei gegangen und auf allen vieren mit einer Taschenlampe herumgekrochen und habe nach Samenspuren gesucht. Vermutlich dachte ich, wenn ich keine finde, geht’s mir besser, weil er dann vielleicht ein Kondom benutzt hat, wenn aber doch, geht’s mir paradoxerweise immer noch gut, weil ich wenigstens die Wahrheit weiß. Ich weiß nicht recht, weshalb ich die Fassung verlor, als meine Hand Samenflüssigkeit berührte, die auf ein Ampferblatt gespritzt war – wahrscheinlich, weil es mir lächerlich vorkam, daß eine so winzige Menge Flüssigkeit soviel Kummer auslösen kann. Tut sie aber, wie ich schon immer gewußt habe, und deshalb gehört sie in eine Welt, die meilenweit von der Traumwelt entfernt ist, die ich für Terence aufgeschrieben hatte. Und von der er eine so hohe Meinung hatte – dergleichen habe er noch nie gelesen.
Was habe ich mich gefreut, als er das gesagt hat! Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr, denn mir hat es ja auch soviel bedeutet.
Wißt ihr, was er gesagt hat?
Er hat gesagt, sie sei wunderschön, meine kleine Geschichte über zu Hause.
Dreißigstes Kapitel
Chez nous
Es ist ein schöner, stiller Abend in der Gemarkung Tyreelin. Am Himmel stehen die Sterne, in den Häusern, die sich um den Dorfplatz drängen, leuchten bernsteingelb die Fenster, und aus den Kaminen steigen winzige blaugraue Rauchkringel auf. Hier in dem kleinen Cottage herrscht die friedlichste Stimmung. So überwältigend ist sie, daß man das Gefühl hat, als sei es seit Anbeginn der Zeiten so gewesen. Was wir vor uns sehen, ist ein schönes Cottage aus Stein, eigenhändig erbaut von einem liebenswürdigen, kräftigen Mann, dem Ehemann jener Frau, die gerade mit sanfter Stimme ihrem aufgeweckten kleinen Jungen vorliest, den alle Patrick nennen. Sollte das etwa Patrick sein – der berüchtigte Hüften-Schwenker Pat Pussy, Sohn eines Priesters und ungezogener Nippellutscher einer Mama namens Louise Ward? Nein, das ist schlicht und ergreifend Patrick – Sohn eines Mannes namens Papi, der mit Riesenpranken diese Hütte stolz erbaut. Und seht euch die Frau an, wie sie langsam die Seiten umwendet! Ist das vielleicht die süße Eily, die einem ausgehungerten, lüsternen Gottesmann einst das Frühstück bereitet? Aber nein, liebe Freunde! Eily, das mag schon sein, aber doch nicht die. Das ist Mami Eily, eine der schönsten Mamis, die je gelebt hat. Die mit ihrem Zauber jede Seite versüßt, die sie umwendet. »Jetzt hör mir zu«, flüstert sie, »ich will dir von einem kleinen Burschen vorlesen, der auf Reisen ging, der die ganze Welt durchwanderte, bergauf und bergab, aber immer mit seiner Mami an seiner Seite.« Leuchten Patricks Augen da nicht sternenklar? Und denkt er nicht: »Das ist meine Mutter. Sie ist die schönste Mutter, die es je gegeben hat, und ich würde umkommen, wenn ihr etwas zustoßen sollte.«
Aber natürlich wird ihr nichts zustoßen! Seht sie euch an, wie sie sich jetzt, über die Hände ein blaukariertes Tuch gelegt, dem Backofen des gußeisernen Küchenherds nähert und ein Blech mit dampfenden Apfelküchlein herauszieht! »Hurra!« ruft Patrick. »Apfelküchlein! Mein Lieblingsgericht!«
Herein kommt Papi mit wettergegerbter, schweißbedeckter Stirn, leckt sich über die Lippen und erklärt mit einem Rucken des schönen schwarzen Haarschopfes: »Holla! Was ist denn das? Was immer es ist – es duftet gut!«
Und dann setzen sich alle zu Tisch – Papi, Patrick und Eily, die wunderbeste Mutter von der Welt.
- Liebst du deine Mami? fragt Papi und lächelt.
- Und wie ich sie liebe, Papi, erwidert sein Sohn.
- Aber jetzt sag uns, warum!
- Weil sie meine Mami ist!
- Weil sie deine Mami ist!
- Die Brot backt!
- Brot!
- Und Brötchen!
- Und den Boden schrubbt!
- Und ihren kleinen Patrick liebt!
- Die beste Mama in der ganzen weiten Welt!
Und jetzt endlich kann der kleine Patrick einschlafen. Der gesündeste Schlaf eines Kindleins, seit unsere Welt ihren Anfang genommen. In der Ecke – die schemenhafte Gestalt eines Gemeindepfarrers, unter dessen geraffter Soutane seine riesengroße rote Flöte funkelt? Natürlich nicht, ihr Dummchen!
Die Silhouette eines aalglatten Mannes mit einer Garrotte aus Seide, der zu den
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