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Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick McCabe
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umdrehte und ihn anlächelte. Es war ein breites, überhaupt nicht gekränktes Lächeln, aber als ich seinen Gesichtsausdruck sah, bekam ich’s mit der Angst zu tun, und wie! Ich kann nur sagen, daß die Augen leblos wirkten – furchterregend leblos. Da wollte ich nur noch aus dem Laden rennen und mich tagelang im Haus einschließen. Nicht einmal Charlie davon erzählen. Mich in mein Zimmer einschließen und nicht mehr daran denken, hoffen, daß er von selbst weggehen würde, der Gedanke an sein Gesicht. Ihr könnt euch also vorstellen, wie mir zumute war, als Martina sofort damit anfing. »Smigs! Smigs!« – mehr kam nicht von ihr. Es ist mir egal, was für Lügen sie im Dorf über mich verbreitet hat – ich habe sie nicht geohrfeigt. Es war nur ein harter, fester Klaps, um sie zur Vernunft zu bringen, das ist alles.
    Ich habe gehört, daß Smigs in eine Schlägerei im Sportzentrum verwickelt gewesen sein soll und jemandem mit einem Rasiermesser das Gesicht aufgeschlitzt hat. Das ging mir immer wieder im Kopf herum, als wir da hinter der Molkerei einander gegenüberstanden, beide kalkweiß im Gesicht.
    »So hör mir doch zu, Martina! Halt dir den Tommy McNamee vom Leib! Hör auf mich, bitte!« flehte ich, aber sie wollte nicht. »Laß mich los«, sagte sie, »nimm deine Pfoten weg und laß mich in Ruhe, du verfluchte Schwuchtel!«
    Da ging mir nur noch der Gedanke an Tommy McNamee im Kopf herum (ihr »Freund«, dabei war er seit zwanzig Jahren verheiratet, Himmel noch mal!), wie er langsam seine Jeans herunterläßt und ihr ins Ohr flüstert: »Du bist das süßeste Mädel im Dorf, Martina. Deine schönen blonden Locken bringen jeden Mann um den Verstand!«, und bei all diesen Schmeicheleien verfärben sich ihre Wangen scharlachrot – denn natürlich weiß sie es nicht besser. Wie soll sie auch?
    Woher sollte sie wissen, daß er nur auf sein eigenes Vergnügen aus war und hinterher davonstiefeln würde, um damit zu prahlen?
    Während sie zurückbleibt – welches Wort beschreibt die Sache besser als »herrenlos«? – und verrückt wird vor Angst, ob ihre Regel kommt oder nicht. Und was am schlimmsten ist, am Ende entdeckt sie, daß in ihr schon ein winziges Baby wächst – und herausfinden, wer der Vater ist, wird sie nie. Als ich McNamee eines Abends zu ihr gehen sah, kostete es mich alle Kraft, nicht hinauszulaufen und zu rufen: »Laß sie in Frieden! Warum kannst du sie nicht in Frieden lassen?« Bei dem Gedanken an das unschuldige, leichtgläubige Gesichtchen brach mir schier das Herz.
    Mir waren schon lange die begehrlichen Blicke aufgefallen, die er und andere ihr zugeworfen hatten. Einmal, als ich zu Mulvey’s ging, um Geld zu wechseln, sah ich, wie sie sich über den Billardtisch beugte und einer von denen sich vor aller Augen abgeilte. Wie so viele junge Mädchen in ihrem Alter kriegte sie natürlich nichts davon mit. Vermutlich haben sie keinen Blick dafür. Bis es zu spät ist. Die Siedlung in Tyreelin ist voll von ihnen. Einige sind kaum über vierzehn, schieben schon Kinderwagen vor sich her und sehen Jahre älter aus, als sie sind. Und ihre Kinder! Wer könnte behaupten, die würden gut behandelt? Man erkennt sie an ihrem Teint – an der teigigen, haferbreifarbenen Hautfarbe, die sie alle zu haben scheinen. Abgestellt vor Bars, die Nase voller Rotz, kauen sie an den Fingern und stieren mit traurigen, alten, leeren Augen vor sich hin. Mit Augen, die sagen: »Wer hat mich lieb? Warum hat keiner mich lieb?« Und zwar nicht mit Gefühlen von der Sorte, die die leichtgläubige Martina Sheridan für echt hält. Hinter einer verfallenen Molkerei ein bißchen Gefummel und ein Stoß zwischen die Beine! So hatten sie sich das nicht vorgestellt, und so sollte es auch nicht sein! Das Leben ist rein! Kostbar! Man muß es hegen! Warum konnte Sheridan das nicht verstehen? »Warum hörst du mir nicht zu, Martina?« rief ich. »Wenn schon nicht dir, dann wenigstens deinem Baby zuliebe!«
    Mir ging soviel durch den Kopf, daß es mir wie eine Ewigkeit vorkam, obwohl wir kaum länger als eine Minute hinter dem Schuppen gestanden haben. Ich hatte es geschafft, mich in Rage zu reden – jetzt weiß ich, wie dumm das war –, und wenn ich sie geschüttelt oder beschimpft habe, dann soll’s mir aufrichtig leid tun.
    Eine andere Dummheit, die ich gerne zugeben will – dabei weiß ich nicht mal, weshalb ich sie begangen habe; ich habe Terence gefragt, aber der war sich auch nicht sicher (»Vielleicht die Suche nach

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