Breaking me softly
wurde und ich meine Aggressionen und Depressionen nicht unter Kontrolle bekam, dann blieb nur wieder die Klinik. Ich hasste es dort. Ich hasste mich selbst, dass ich ein krankes Arschloch war. Irre! Fay hatte recht getan, mich zu verlassen. Vielleicht hatte sie insgeheim gespürt, dass etwas mit mir nicht stimmte.
Bam! Bam! Bam!
Ich hatte mir meine Knöchel nicht bandagiert. Ich brauchte den Schmerz, um wirklich Dampf abzulassen. Ich wusste auch ohne dass ich es sehen konnte, dass meine Knöchel bereits blutig waren. Mein Engel würde mich später verarzten können. Der Gedanke ließ ein kurzes Lächeln über mein Gesicht huschen. Ich hatte sie sicher verstört mit meinem Verhalten. Ich würde mich entschuldigen müssen. Ich wollte nicht, dass sie diesen Job aufgab. Ich brauchte sie. Auch wenn sie das Schlimmste in mir zum Vorschein brachte. Fay! Fayden! Fay! Fayden! Ich war verwirrt und verwundet, zerfressen von Selbsthass, Wut und Trauer, doch ich hatte mich auch schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt.
Ich war von lautem Poltern aufgewacht. Ich konnte seine Stimme hören, auch wenn ich die Worte nicht verstehen konnte. Hin und wieder hörte ich sie leise aufschreien. Ich wusste, dass sie sich Mühe gab, nicht laut zu schreien. Sie wollte nicht, dass ich aufwachte. Bei all dem Schlimmen, was sie durchmachen musste dachte sie immer noch daran, mich zu schützen. Das machte es noch schlimmer und ich fühlte mich noch schuldiger. Ich war etwas gewachsen. Ich war jetzt sieben Jahre. Doch noch immer war ich nicht stark genug, um es mit ihm aufnehmen zu können. Ich war ein ausgemergelter, schwacher Junge. Ich hasste mich. Ich konnte nichts tun, als hier in der Dunkelheit zu liegen und den leisen Schreien zu lauschen. Ich hörte ihn grunzen und Ekel überkam mich. Wenn es das war, was erwachsene Männer taten, dann wollte ich nie ein Mann werden. Nebenan ging die Tür und seine Schritte gingen an meiner Tür vorbei und die Treppe hinauf in sein Zimmer. Ich konnte sie weinen hören. Mein Herz brach, wie all die Male zuvor. Jedes Mal aufs Neue. Und wie jedes Mal, lag ich mit geballten Fäusten da, unfähig sei einzusetzen, unfähig, diesem Schwein damit wehzutun. Nutzlos. So verdammt nutzlos! Ich war wertlos. Jeder Atemzug den ich tat, war verschwendet, denn ich konnte nichts tun. Jeder Schluchzer von nebenan bohrte sich wie ein Stachel in mein Herz.
Kapitel 8
Fay
Ich lag mit klopfendem Herzen im Bett und dachte an das, was ich gesehen hatte. Ich hatte Viper vorher trainieren sehen. Nie hatte er es mit solcher Aggression getan und er hatte seine Hände stets bandagiert gehabt. Ich fragte mich, woher die plötzliche Wut kam, die er so brutal am Sandsack ausgelassen hatte. Seine Knöchel waren rot vor Blut gewesen. War er frustriert, weil er blind war und nicht mehr kämpfen konnte? Oder war es wegen mir, Fay? Es quälte mich, dass es ihm offensichtlich schlecht ging und ich ihm nicht helfen konnte. Ich wünschte, ich könnte einfach zu ihm gehen und ihm erklären, warum ich ihn damals verlassen musste. Konnte ihm sagen, dass all die schlimmen Dinge, dich ich ihm geschrieben hatte nichts als Lügen gewesen waren. Doch er hatte gesagt, dass er mir niemals verzeihen könnte. Was, wenn er mir wirklich nicht verzieh? Dann würde ich diesen Job verlieren und ihn nie wieder sehen. Vielleicht könnte er sich langsam in mein neues Ich verlieben. In Fayden.
Schritte erklangen auf der Treppe und ich lauschte mit angehaltenem Atem. Wie sehr sehnte ich mich danach, seine Hände wieder auf mir zu spüren, ihn zu küssen, seine Härte in mir zu haben, zu hören, wie er meinen Namen sagte, wenn er in mir kam. Tränen liefen heiß über meine Wangen und das Sehnen war beinahe unerträglich. Mein Herz schmerzte so sehr, dass ich das Gefühl hatte, es würde in meiner Brust bersten.
Die Schritte verharrten vor meiner Tür und mein Magen zog sich schmerzlich zusammen. Mein Atem kam jetzt schwer, das Blut rauschte in meinen Ohren. Was tat er? Würde er hereinkommen?
Es klopfte.
„ Mrs Frazer?“, erklang seine Stimme und ich hielt erneut den Atem an. „Sind Sie noch wach?“
Sag ja! Sag ja, verdammt!
Doch ich brachte es nicht über mich, etwas zu sagen, ich war wie gelähmt. Alles, was ich tun konnte, war, wie geschockt auf die Tür zu starren. Ich wollte, dass er hereinkam, mich in seine Arme nahm und mir sagte, dass alles gut werden würde. Natürlich würde das nicht geschehen und ich traute mich nicht,
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