Breaking me softly
Mistkerl! Wenn er doch nur nicht geflohen wäre. Wenn er mich doch nur gefickt hätte, dann würde ich jetzt in seinen Armen liegen und dem schnellen Schlag seines Herzens lauschen. Mit meinen Gedanken noch immer bei dem Mann, den ich liebte, schlief ich irgendwann ein.
Als mein Wecker am Morgen klingelte, erinnerte ich mich sofort an die Geschehnisse vom Abend zuvor. Wie sollte ich Viper nur gegenüber treten? Ich hatte mich ihm so schamlos an den Hals geworfen. Was musste er jetzt von seiner Pflegerin denken? Er konnte ja nicht wissen, dass er kein Fremder für mich war, dass ich ihn kannte, sehr intim kannte. Würde er mich bitten, meine Sachen zu packen und zu gehen? Angst überkam mich. Wenn er mich wegschicken würde, dann würde ich ihn nie wieder sehen. Es sei denn, ich würde alles auf eine Karte setzen und ihm erzählen, wer ich war. Wenn er mich wegschickte hatte ich ohnehin nichts mehr zu verlieren, dann würde ich es wagen. Aber vielleicht regte ich mich auch vollkommen umsonst auf und er hatte den Vorfall schon vergessen. Nun, ich würde es nie herausfinden, wenn ich nicht aufstand und mich dem stellte, was da kommen möge.
Ich stieg aus dem Bett und suchte mir meine Klamotten zusammen, dann zog ich meinen Morgenmantel über, schnappte meine Kleider, das noch immer feuchte Höschen von gestern und meine Kulturtasche, dann machte mich auf ins Bad.
Im Bad kamen sofort die Erinnerungen an Vipers Kuss zurück. Ich verriegelte die Tür und starrte auf die Badewanne, wo Viper gestern inmitten der Scherben gesessen hatte. Es tat mir weh, Viper so hilflos zu sehen. Er war ein so starker und aktiver Mann. Kein Wunder, dass er gefrustet war. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es sein musste, wenn man plötzlich erblindete. Er hatte eine Karriere gehabt, war ein Champ gewesen und nun war alles was er tun konnte, gegen einen Sandsack einzuschlagen, bis seine Knöchel bluteten. Ich wusste, dass er in Oktagon viel schlimmere Verletzungen erlitten hatte. Ich hatte ihn selbst kämpfen sehen. Er war ein Hurrikan, der über seinen Gegner hinwegfegte und die Fans hatten ihn geliebt. Wie musste er das vermissen? Im Oktagon zu stehen, die tobenden Fans zu sehen und zu hören, wenn er als Sieger verkündet wurde. Ich war dagewesen, hatte das Spektakel live erlebt. Wenn Viper die Arena betrat, dann entstand eine Atmosphäre, die unbeschreiblich war. Ich hatte andere Kämpfe gesehen, Kämpfe, die vor Vipers großem Auftritt kamen und niemals war so eine Stimmung aufgekommen wie bei Viper. Er beherrschte die Mengen. Frauen liebten ihn, denn er war die Verfleischlichung eines Sexgottes. Männer wiederum liebten ihn weil er eine Killermaschine war und es bei seinen Kämpfen immer extrem blutig und brutal zuging. Ich hatte für diese Brutalität nicht viel Begeisterung, doch es war ein Teil von dem Mann den ich liebte. Ich würde alles darum geben, ihn wieder kämpfen zu sehen, denn das würde bedeuten, dass er wieder sein durfte, was er am liebsten war. Ein Fighter!
Ich zog mein Schlafshirt und Höschen aus und stieg in die Dusche. Erneut kamen Erinnerungen auf, wie Viper mich in der Dusche geliebt hatte. Ich seufzte leise. Es schien so, als würde ich heute überall an Sex mit Viper denken. Frustriert begann ich, mich einzuseifen und ignorierte das verlangende Prickeln zwischen meinen Beinen. Als ich fertig war, duschte ich mich gründlich ab und stieg aus der Kabine. Ich rubbelte mich trocken und stopfte das Handtuch zusammen mit meinen Schlafsachen und dem Höschen von gestern Abend in den Wäschebehälter. Er war fast voll und ich nahm mir vor, später Wäsche zu machen. Langsam kleidete ich mich an und trat dann vor den Spiegel, der mittlerweile nur noch an den Rändern beschlagen war. Meine Augen sahen unnatürlich groß aus und meine Wangen waren gerötet. Ich sah aus wie eine Frau, die zu viel an Sex dachte und ihn nicht bekam. Verdammt! Aber Viper konnte es ja zum Glück nicht sehen. Ich tuschte rasch meine Wimpern, malte die Augenbrauen nach und legte etwas zartrosa Lipgloss auf. Dann packte ich meine Sachen zusammen und verließ das Bad.
Viper
Als ich erwachte, merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Ich hatte die Augen noch geschlossen, es machte eh keinen Sinn, sie zu öffnen, wenn es danach genauso finster war, wie zuvor. Doch heute war es nicht ganz so finster und das war, was so anders war. Zwar reagierten meine Augen geringfügig auf Licht, doch nie so stark, dass ich wirklich einen großen
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