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Breaking me softly

Breaking me softly

Titel: Breaking me softly Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melody Adams
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aufzufressen.
    „ Danke“, murmelte Viper als er die Tabletten mit Wasser heruntergespült hatte. „Es tut mir leid, dass Sie mich an Ihrem ersten Arbeitstag so sehen mussten. Und dass ich so eine Sauerei veranstaltet habe. Es kommt nicht oft vor, dass ich mich betrinke, doch Sie haben mich irgendwie an Fay erinnert und alles, was ich längst begraben hatte, ist auf einmal wieder hochgekommen. Ich liebe sie noch immer, doch ich kann ihr niemals vergeben, was sie mir angetan hat. Ich habe mit niemandem über sie gesprochen. Ich weiß nicht einmal warum ich Ihnen das alles erzähle. Ich sollte nicht ...“
    „ Ist schon gut“, erwiderte ich belegt. Tränen liefen mir über die Wangen und ich war froh, dass er sie nicht sehen konnte. „Ich verstehe. Liebe kann wehtun. Ich habe auch vor langer Zeit jemanden verloren, den ich sehr geliebt habe.“
    „ Haben Sie das?“
    „ Ja.“
    „ Wie haben Sie es verarbeitet?“, fragte er mich.
    Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
    „ Ich habe es nie verarbeitet“, sagte ich leise. „Ich liebe ihn noch immer. Aber ich habe etwas getan, was er mir nie verzeihen könnte und ich könnte ihm nie erklären, warum ich es tun musste. Ich hatte ... keine andere Wahl.“
    „ Sie weinen“, sagte er rau und seine Hand tastete nach mir, fand mein Gesicht und wischte die Tränen von meinen Wangen. „Es tut mir leid, wenn ich Sie an Ihren Kummer erinnert habe.“
    „ Ist ... schon gut“, schniefte ich. „Ich bin hier, um mich um Sie zu kümmern und nicht um Sie mit meinem Seelenmüll zu belasten.“
    „ Es ist meine Schuld. Ich hätte nicht damit anfangen sollen,
meinen
Seelenmüll bei ihnen abzuladen.“
    Ich lachte schniefend.
    „ Wir sind schon ein Paar, hm?“
    „ Ja“, sagte er rau. Seine Hand lag noch immer an meiner Wange und ich sehnte mich danach, ihn zu berühren. Mein Herz schrie nach ihm, doch mein Mund blieb stumm. Er hatte gesagt, dass er Fay hasste. Dass er ihr nicht verzeihen konnte, unwissend, dass ich Fay war. Wie konnte ich ihm jemals die Wahrheit sagen? Er würde mich wahrscheinlich rausschmeißen und so egoistisch wie ich war, wollte ich in seiner Nähe sein. Ich wollte ihn sehen, mich um ihn kümmern. Auch wenn das alles hier eine einzige große Lüge war. Zumindest war ich hier. Konnte ihn ansehen, seine Stimme hören, ihn berühren, wenn auch nur auf eine professionelle Art wie vorhin, wo ich seine Wunde versorgt hatte. Es war nicht genug. Doch es war besser, als die Alternative. Ihn gar nicht mehr zu sehen und dazu diesen Job zu verlieren.
    „ Ich werde mich dann mal um das Abendessen kümmern“, sagte ich, um einen professionellen Ton bemüht. Ich erhob mich und seine Hand glitt von meiner Wange. Augenblicklich vermisste ich die Berührung schmerzlich und erneut traten Tränen in meine Augen, als ich mich schweren Herzens von ihm abwandte.
     
    Viper
     
    Meine Hand war noch immer feucht von ihren Tränen als ich sie in meinen Schoß legte. Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Was war da eben passiert? Wie kam ich dazu, ihr mein Leid über Fay zu klagen und sie damit an ihren eigenen Kummer zu erinnern? Ich wollte nicht, dass mein Engel weinte. Es hatte mich alles gekostet, sie nicht in meine Arme zu reißen und die Tränen einfach fort zu küssen. Doch dann hatte ich Fay vor mir gesehen und mich mies gefühlt. Als würde ich sie betrügen, als würde ich ihr Ansehen beschmutzen. Verdammt!
    Fay! Verdammt seist du, Fay! Wenn ich dich nur endlich vergessen könnte!
    Eine Träne rann über meine Wange. Ich wischte sie mit derselben Hand fort, mit der ich die Tränen meiner Pflegerin weggewischt hatte und so vereinten sich unsere Tränen, wie sich unser Kummer vereint hatte.
    Ich fühlte, wie eine vertraute Wut in mir aufstieg. Für gewöhnliche ließ ich diese Wut gerne zu, denn sie tötete meinen Schmerz, doch ich wollte meinen Engel nicht vertreiben. Sie würde es nicht verstehen. Ich musste den Dämon in mir bekämpfen. Bilder waren in meinem Kopf. Bilder meiner Vergangenheit, die immer dann an die Oberfläche traten, wenn ich emotional am Boden war. Wie damals, als Fay mich verlassen hatte. Wut! So viel Wut. Ich hasste mich. Gott! Wie ich mich hasste. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und meine Atmung kam gepresst. Ich wollte die schrecklichen Dinge vergessen, doch sie kamen an die Oberfläche, drängten sich mit aller Macht nach oben, ob ich sie wollte oder nicht.
     
    „ Er hat dir wehgetan“, sagte ich mit weinerlicher Stimme und

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