Breaking me softly
Der Mann, den ich liebte saß mir direkt gegenüber und ich traute mich nicht, ihm etwas zu sagen.
„ Ich ...“, begann ich nervös. „Ich würde ihn nicht auf mich aufmerksam machen. Sicher würde ich ihn eine Weile beobachten, doch ... ich würde ihn nicht ansprechen.“
„ Warum nicht?“, fragte er ohne aufzublicken.
„ Weil ... weil er mir nie verzeihen würde, was ich getan habe.“
„ Warum glauben Sie das? Wenn Sie ihm erklärten, warum Sie es getan haben, vielleicht würde er Ihnen verzeihen?“
Ich schüttelte den Kopf, wissend, dass er es nicht sehen konnte.
„ Nein. Ich kann es ihm nicht erklären. Ich müsste ihm Dinge über mich erzählen, Dinge, die ich getan habe, die er ... die er niemals verstehen würde. Er würde mich verabscheuen. Ich verabscheue mich selbst!“
„ Was haben Sie denn so Schlimmes getan? Möchten Sie es mir erzählen?“
„ Nein“, erwiderte ich hastig. „Ich ... ich kann es Ihnen nicht erzählen.“
„ Warum nicht? Weil ich Sie dann ... verabscheuen würde?“
„ Ja. Es ist etwas, über das ich mit niemandem reden kann. Mit keinem Menschen auf der Welt.“
Viper
Frustriert legte ich mein Besteck auf den Teller und blickte auf. Sie starrte auf ihren Schoß und sie sah unnatürlich blass aus. Warum wollte sie diese Frage nicht beantworten? Was hatte sie so Schlimmes getan? Alles in mir verlangte nach einem Grund, ihr verzeihen zu können. Ich wollte verstehen, warum sie mich damals so überstürzt verlassen hatte. Ob ihre Zeilen, die sie mir hinterlassen hatte, Wahrheit oder Lüge gewesen waren. Ihre Worte hatten sich in meine Erinnerung gefressen, wie sie auch meine Seele vergiftet hatten.
... Diese Brutalität. Ich weiß nicht, ob ich damit leben kann. Ich glaube nicht...
...Dies Leben hier ist nichts für mich.
Vergiss mich...
Wenn es stimmte, dass sie mit meinem Sport nicht leben konnte, dann gab es keine Zukunft für uns. Ich könnte den Sport für sie aufgeben, doch es würde nicht die Person ändern, die ich war. Ich war kein Banker. Kein verdammter Softy. Ich war ein Fighter. Brutal. Ich löste Probleme lieber mit meiner Faust als mit meinem Mund. Ich war gebrochen. Eine tickende Zeitbombe. Hatte Depressionen und Anfälle von extremer Aggression. Ich war kein Mann den ich an der Seite meiner Tochter sehen wollte, wenn ich eine hätte. Ihr Vater war ein respektierter Mann. So hatte sie geschrieben. Ich war alles, was er für seine Tochter nicht würde haben wollen. Ein Mann, den er niemals an der Seite von Fay akzeptieren würde.
Ich wusste, dass sie gut daran getan hatte mich zu verlassen und trotzdem konnte ich nicht umhin, sie dafür zu hassen. Dass sie nicht stärker gewesen war, um für das zu kämpfen, was wir miteinander gehabt hatten. Wenn sie es überhaupt so empfunden hatte wie ich. Vielleicht war es für sie gar nichts Besonderes gewesen. Hätte sie mich sonst verlassen? Wenn es ihr mehr bedeutet hätte?
„ Haben Sie heute keinen Hunger oder schmeckt Ihnen der Fisch nicht?“, fragte sie.
„ Ich habe keinen Appetit“, antwortete ich. „Tut mir leid. Der Fisch ist ausgezeichnet. Ich kann nur im Moment nicht essen. Ich danke Ihnen trotzdem für die Mühe.“
Sie sah traurig aus und ich hasste mich dafür, dass es mir etwas ausmachte. Es sollte mir egal sein. Sie hatte mich verlassen. Wollte mir nicht sagen, warum. Und sie tat so als wäre sie jemand anderer, und obwohl ich ihr Möglichkeiten gegeben hatte es zu gestehen, hatte sie weiter an ihrer Lüge festgehalten. Sie verdiente nicht, dass ich etwas für sie empfand. Es waren verschwendete Gefühlen, die ich da in meinem Herzen hortete. Wütend erhob ich mich von meinem Stuhl.
„ Danke für das Essen“, sagte ich und verließ die Küche.
Ich ging ins Wohnzimmer und schenkte mir einen Drink ein. Mit dem Glas setzte ich mich vor den Fernseher und schaltete ihn ein. Ich zappte durch die Kanäle und trank meinen Whisky. Es war mir unmöglich, mich auf das Programm zu konzentrieren, doch das Zappen hielt mich beschäftigt und es beruhigte mich ein wenig. Ich hörte Fay in der Küche hantieren und bekämpfte mein schlechtes Gewissen, dass ich mich ihr gegenüber so eklig verhalten hatte. Seufzend stürzte ich den Whisky hinunter und stand auf, um mir noch einen einzugießen. Um nicht noch einmal aufstehen zu müssen, nahm ich die Flasche mit mir und setze mich wieder auf die Couch.
Fay
Nachdem ich alles aufgeräumt hatte, setzte ich mich mit einem Glas
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