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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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– aber behalt es für dich – könnte es sein, dass sie Moshe zum Verteidigungsminister machen.«
    Moshe Dayan. Gemeinsame Vergangenheit. Fallschirmjäger, Einheit 101. Sollte Dayan tatsächlich Verteidigungsminister werden, dürfte das Ariks Spielraum enorm erweitern.
    Bleibt die Frage, was das Ganze mit Jehuda zu tun hat.
    »Mit eurer Sicherheit hat’s was zu tun.« Ariks Hand weist auf den schlafenden Dinosaurier, wie Uri das Massiv der Golanhöhen nennt. »Oder denkst du, ich sehe weiter zu, wie die Syrer von da drüben auf euch schießen?«
    »Erst mal musst du mit Nasser fertigwerden.«
    Der sich seit der Suezkrise 1956 zum Führer der arabischen Welt stilisieren lässt und in der Rolle sichtlich aufgeht. Ein Sieg über Israel würde ihn in den Rang eines Halbgotts erheben.

    Arik beugt sich vor, einen Schnurrbart aus Buttermilch auf der Oberlippe.
    »Ich erklär dir mal, wie ich das sehe. Nasser rasselt mit dem Säbel. Tatsächlich ist seine Armee ein verlauster Haufen, sein Generalstabschef ein Idiot und sein Offizierskorps von Intrigen zerrissen. Er hat nichts, aber auch gar nichts aus ’56 gelernt. Nasser denkt, wir hätten den Suezkrieg nur gewonnen, weil Frankreich und Großbritannien an unserer Seite standen, und die Sowjets, die ihn so fleißig hochrüsten, tappen erst recht im Dunkeln. Unentwegt erzählen sie ihm, wir planten einen Erstschlag gegen die komplette Region, dabei sagt ihm sein eigener Geheimdienst, das sei Quatsch, aber der Pharao leidet an Paranoia. Also plant er seinerseits den Erstschlag.«
    »Und das beunruhigt dich nicht?«
    »Nein, weil seine Militärmaschine immer noch am Boden liegt, so wie wir sie im Suezkonflikt verschrottet haben.«
    »Was treibt ihn dann an?«
    »Angst. Sein Zorn richtet sich gegen Israel, aber tatsächlich sieht er überall Amerikaner.«
    Was Nasser sieht, ist Folgendes: ein sozialistisch ausgerichtetes System in Syrien, das mit den Sowjets kungelt (so wie sich auch seine eigenen Vorstellungen einer panarabischen Republik aus linken Ideologien speisen), und Israel, das kurz davorsteht, Syrien anzugreifen, damit an der Nordgrenze endlich Ruhe herrscht. Darüber hinaus sieht er Uncle Sam, der die Strippen zieht, weil die Amerikaner bekanntlich gegen jedes Regime vorgehen, das im Ruch sozialistischen Gedankenguts steht, sprich, im Nahen Osten tritt der Kalte Krieg bald in die heiße Phase.
    »Also versteigt er sich zu der Idee, die Amis schickten uns vor, um zuerst Syrien, dann Ägypten und schließlich die komplette arabische Welt zu unterjochen.«
    »Um so die Sowjets zu schwächen.«
    »Genau.«
    »Und? Was dran?«
    »Ach, Jehuda!« Arik lacht. »Nicht im Mindesten. Washington ist an guten Beziehungen zur arabischen Welt interessiert, aber du kennst ja die Lieblingspsychose der Kommunisten.«
    »Imperialistische Verschwörung.«
    Und wer ist das Frankenstein-Monster der westlichen Imperialisten schlechthin? Israel, weshalb es zur arabischen Folklore gehört, hinter allem Tun und Treiben der Zionisten immer gleich Europa und die USA zu erblicken. Dass sie in der Knesset einfach nur nach Wegen suchen,den Syrern die Lust auf Terror zu verleiden, kann sich der verschwörungsversessene arabische Potentat nicht vorstellen.
    »Also will Nasser uns zuvorkommen und zugleich seinen Nimbus als Großpharao nähren. Muss er auch, sein Stern beginnt zu sinken. Er steht unter Druck, nur kommen die Sowjets nicht so schnell mit Waffenlieferungen nach, wie er das gerne hätte. Glaub mir, der Mossad ist über jeden seiner Schritte informiert, sollte er wirklich losschlagen, stehen wir schneller vor Kairo, als er kapitulieren kann.« Lehnt sich zurück. »Was mich betrifft, hätte ich ihm schon längst eins übergebraten.«
    »Und Syrien?«
    »Ich bitte dich. Schau sie dir an, ein Militärputsch jagt den nächsten. Die sind doch gar nicht in der Lage, Krieg zu führen.«
    »Das klang vergangenes Jahr ganz anders.«
    Wir wollen einen totalen Krieg ohne Einschränkungen, einen Krieg, der die zionistische Basis zerstören wird.
    Syriens Präsident, Zitat Ende.
    »Na und?« Arik zuckt die Achseln. »Araber. Kennst sie doch. Die quatschen viel.«
     
    Aber in Israel quatschen sie ebenfalls viel, vor allem im Mai, als sich der Ton aus Damaskus deutlich verschärft. Syriens Verteidigungsminister Hafiz al-Assad erklärt jetzt:
    »Unsere Streitkräfte sind nun voll und ganz bereit, den Akt der Befreiung zu vollziehen und die zionistische Anwesenheit im arabischen Heimatland in die

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