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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Schrank.«
    Schon klar. Er hat sein Gesicht verloren. Aber es hilft, die Leute zu kennen, die es in Verwahrung haben. Vor allem, wenn man weiß, was diese Leute interessiert. Und Hagen erinnert sich sehr genau, dass der Chefredakteur ein Faible für Geheimdienste hat.
    »Ihr riskiert nichts«, fügt er hinzu.
    Trockenes Lachen.
    »Überhaupt wieder mit dir zusammenzuarbeiten, und sei es nur dieses eine Mal, ist schon Risiko genug.«
    Da hast du verdammt recht, denkt Hagen.
    Aber das größte Risiko ist, keines einzugehen. Spätestens in einer Stunde hab ich dich wieder am Ohr.
     
    »20   000. Maximal.«
    »Weiß nicht, ob er es dafür macht.«

    »Dann kann er uns mal. – Ach, Tom –«
    »Mhm?«
    »Vorerst zu niemandem ein Wort, dass wir dich mit der Sache beauftragt haben. Klar?«
    »Ich melde mich.«
    Wählt Björklund an.
    »Du hast nicht zufällig die Telefonnummer von deinem Goldkehlchen?«
    »Doch, aber die Verhandlungen führe ich. Was soll ich ihm sagen?«
    »20. Max.«
    »Sind das deine eigenen 20?«
    Björklund stößt einen Pfiff aus, als Hagen ihm erklärt, dass er wieder mit den alten Leuten im Geschäft ist.
    »Wenn alle Stricke reißen, lege ich aus eigenen Beständen noch was drauf. Trotzdem, fünfzig kann er sich abschminken.«
    »Ich rede mit ihm.«
    Hagen geht Tee trinken.
     
    Sitzt in einem hübschen Bistro mit Aussicht aufs Meer. Sieht zu, wie die Sonne dem Horizont entgegensackt und sich im Dunst, der über dem Wasser hängt, blutrot färbt.
    Obwohl noch nichts entschieden ist, fühlt er seine alte Zuversicht zurückkehren.
    My number’s up, bridges all burned –
    »Silberman ist fast durchs Telefon gesprungen.«
    »Hätte mich auch gewundert.«
    »Ich hab ihn auf 25 runtergehandelt. Fünf musst du aus eigener Tasche berappen.«
    »Das geht in Ordnung. Ich kann –«
    »Augenblick«, fällt ihm Björklund ins Wort. »Für den Freundschaftspreis will er die Kohle s ehen , wenn er uns die CD s aushändigt. Er will dran riechen. Und er sagt, du hast 24 Stunden Zeit, um das Material auszuwerten. Keine Sekunde mehr.«
     
    »25 Riesen.«
    »Krieg ich nicht durch.«
    Das ist natürlich gelogen. Ein Chefredakteur, der sich das Go holt, wieder mit dem Schmuddelknaben zu spielen und ihm auf Treu und Glauben 20   000 Dollar anzuweisen, muss wegen zusätzlicher 5000 kein weiteres Mal im Olymp vorstellig werden.

    »Ich würde den Rest ja selbst übernehmen«, sagt Hagen. Legt alle Zerknirschung in seine Stimme, derer er mächtig ist.
    »Aber?«
    »Aber so flüssig bin ich im Augenblick nicht.«
    »Tom, das sind 5000 mehr als ausgemacht.«
    »Ich weiß.«
    »Für eine Katze im Sack.«
    »Tja.« Hagen seufzt. »Dann müssen wir die Sache wohl abblasen. Danke, dass du’s wenigstens versucht hast.«
    Zehn Minuten später kriegt er das Okay.

1975
Sinai
    Stell dir vor, Gott hatte Sand übrig.
    Schrecklich viel Sand, durchsetzt mit Steinen, und weil er nicht wusste, wohin damit, und die Sahara schon voll war, hat er alles einfach in den nördlichen Sinai geschüttet. Ein bisschen mit den Händen drin rumgefuhrwerkt, damit es hübsch dünig wird, hier und da Gestrüpp verteilt von der Art, wie es in Endzeitszenarien, wenn der Mensch längst abgedankt hat, immer noch da ist, ein paar Oasen samt Dattelpalmen drum herum spendiert, fertig.
    Schwer vorstellbar, dass diese Ödnis schön sein soll.
    Aber, verdammt, sie ist es.
    Wunderschön.
    Der Wüstenwind zerzaust Jehudas Haar. Er hat den Kopf in den Nacken gelegt, die Sonnenbrille färbt den Himmel violett.
    18 Grad Celsius.
    Nicht schlecht für Dezember.
    Beugt sich aus dem Fond, schaut hinter sich. Aufgewirbelter Staub vernebelt die Sicht auf die nachfolgenden Fahrzeuge. Eine Kolonne aus Jeeps und Lastwagen brettert eine Piste entlang, die vor wenigen Jahren noch nicht da war, folgt dem Leitwolf. Arik würde den offenen Wagen am liebsten selbst fahren, aber das Feldtelefon fesselt ihn an den Beifahrersitz.
    Wann immer er kann, dreht er sich zu Jehuda um.
    Lacht.
    »Deine neue Heimat, Jehuda!«
    Um gleich wieder in den Krisenmodus zu schalten.
    »– bei Weitem der größte Schwachsinn, den der Generalstab seit Langem von sich gegeben hat.« Seine Lippen berühren die Mikrofonkapsel, als wolle er ein Stück herausbeißen. »Und Yitzhak weiß das. Ich habe ihm gesagt, wir können Syrien unter gar keinen Umständen gestatten, Truppen in den Libanon zu entsenden, selbst wenn –«
    Ein Schwall aus Quäklauten ergießt sich aus dem Hörer.
    »Nein, auch dann

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