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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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nicht. – Und wenn Assad tausendmal die Christen unterstützt. – Was? Für wann ist das geplant? – Mann, seid ihr noch zuretten? Na klar weiß ich, dass Assad helfen könnte, uns die PLO vom Hals zu schaffen, aber wie wollt ihr ihn danach unter Kontrolle bringen? – Ja, ich will auch einen stabilen Libanon. Einen, durch den ich hindurchmarschieren kann bis nach Damaskus, wenn es sein muss, kapiert ihr das? Und keinen Scheiß-Außenposten Assads.«
    Arik, von Feinden umgeben?
     
    Komplizierter.
    Hier geht es um einen Staat gewordenen Bastard, der als Vorzeigemodell einer friedlichen Gewaltenteilung zwischen Christen und Muslimen herhalten soll. Was in etwa so gut funktioniert, wie zwei ausgehungerte Hunde mit der paritätischen Aufteilung eines Knochens zu betrauen.
    Der Libanon schlittert in einen Bürgerkrieg.
    Die Christen haben sich zu großzügig bedient, sagen die Muslime, wundersam verstärkt durch Hunderttausende palästinensische Flüchtlinge aus den Kriegen 1948, 1967, 1973, die das ethnische Gleichgewicht des Libanon in Schieflage bringen und nahe der israelischen Grenze Elendslager füllen, Petrischalen des Terrors. Während sich die Konfliktparteien blutige Gefechte liefern, macht sich in Beirut ein gewisser Jassir Arafat, aus Jordanien geflohen, die Situation der Vertriebenen zunutze. Bewaffnete Kämpfer seiner PLO durchwirken die palästinensischen Flüchtlingscamps. Immer wieder kommt es zu Attacken auf israelisches Territorium, jedes Mal erfolgt die Antwort mit zehnfacher Härte, werden die Lager bombardiert, nicht ohne unbeteiligte Einheimische zu treffen. Israel will die libanesischen Muslime gegen die palästinensischen aufhetzen, die ihnen den Schlamassel einbrocken. Es gilt, einen Keil zwischen sie und die PLO zu treiben und den Christen den Rücken zu stärken, da man den Libanon schon nicht einfach annektieren kann, was natürlich das Beste wäre – allein der Zugang zu Djabal Amel, dem biblischen Nordgaliläa, und den Wassern des Litani.
    Von der militärischen Kontrolle ganz zu schweigen.
    Doch annektieren geht nicht. Bei den UN würden sie ausrasten, und ein Libanon, der im Chaos versinkt, geht natürlich ebenso wenig.
    Bleibt nur, die Christen zu unterstützen.
    Und da sorgt nun eine denkwürdige Koinzidenz dafür, dass ausgerechnet Erzfeind Syrien die gleiche Strategie verfolgt. Hafiz al-Assad will einen pflegeleichten Libanon, er hasst die libanesischen Islamisten fast noch mehr als die Zionisten, weshalb sie in Jerusalem der Ansicht zuneigen, man solle ihn gewähren lassen. Seine Politik arbeite israelischen Interessen entgegen, und bevor der Libanon de facto unregierbar werde, sei Assad das kleinere Übel.
    Doch Arik will kein kleines Übel.
    Er will überhaupt kein Übel.
    Er will Syrien aus dem Libanon werfen, die PLO und jeglichen muslimischen Nationalismus zerschlagen, sich einen christlichen Präsidenten als Handpuppe überstülpen und ihm einen israelfreundlichen Friedensvertrag in die Feder diktieren.
    »Das erreichen wir nicht durch Zuschauen«, wettert er ins Feldtelefon. »Ein sofortiger Schlag gegen Syrien ist die einzige Option. Ansonsten haben wir Assad im Libanon an der Backe, und morgen überlegt er’s sich und kungelt mit den Islamisten.«
    Unausgesprochen: Ist der Libanon erst mal christliches Protektorat Israels, bleibt den palästinensischen Flüchtlingen und der PLO nur noch der Weg über die syrische Grenze, Assad wird sich herzlich bedanken und sie weiter nach Jordanien treiben, wo sie dann ihren Staat ausrufen können, und wir behalten die Westbank, den Golan, Gaza, und den Sinai sowieso.
    Arik, General a. D.
    Versucht, wie ein Politiker zu denken.
    Immerhin hat er es schon so weit gebracht, wie ein Politiker zu denken, der wie ein General denkt.
     
    Der Tross biegt auf ein Gelände ein, das sich von der übrigen Wüste bislang nur durch die gute Absicht unterscheidet, hier eine Stadt bauen zu wollen, doch hat die Absicht gereicht, einen Krieg auszulösen.
    Auch schon wieder zwei Jahre her, denkt Jehuda.
    Oh Mann.
    Das Leben hat ganz schön Fahrt aufgenommen.
    Er springt aus dem Jeep, und im Moment, da seine Stiefel Grund berühren, wird der Traum zur Wirklichkeit, und er fühlt eine neue Ära anbrechen, goldene Jahre.
    Da ist sie wieder, die verloren geglaubte Aufbruchsstimmung.
    Seine letzten Zweifel – wie weggeblasen.
    Wir werden Könige sein.
    Könige einer neuen Welt!
    Noch allerdings ist das Königreich im Entstehen. Wohncontainer und

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