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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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dem versteht, was sie hier besprechen.
    Dann lächelt der Talib sein Zahnpastalächeln.
    »Die Welt ist vertraut mit unseren Theorien, Tom Hagen. So wichtig ist es nun auch wieder nicht, was du schreibst.«
    Hagen lächelt zurück.
    »Darf ich fragen, wie alt du bist, Amanullah?«
    »26.«
    »Ich gratuliere dir zu der Verantwortung, die du in deinen jungen Jahren trägst. Ich selbst bin 44.« Er macht eine Pause, und Amanullah senkt unmerklich das Haupt. Natürlich ist dem Talib klar, worauf sein Gegenüber anspielt. Im Paschtunwali, dem Ehrenkodex der Paschtunen, zollt man dem Älteren Respekt. »Ich habe dieses Treffen vorgeschlagen, um euch ein Forum zu geben. Du weißt sehr gut, Amanullah, dass dieser Krieg in den Medien gewonnen wird. Ihr hättet dem Interview nicht zugestimmt, wenn ihr euch nicht einiges davon erhoffen würdet, also erzähl mir nicht, es sei dir egal, was ich schreibe.«
    Amanullah zieht ein Säckchen hervor, lässt gemächlich grünes Pulver auf seinen Handrücken rieseln und leckt es ab.
    Halluzinogener Tabak.
    »Wir haben auch Zigaretten«, sagt er freundlich. »Den Taliban ist das Rauchen verboten, aber ihr könnt welche haben.«
    »Wir würden euch beleidigen, wenn wir rauchten.«

    Komm mir bloß nicht mit deinen Tests.
    Der Talib schweigt eine Weile. Bewegt das Pulver im Mund, als verrate ihm der Geschmack, wie er weiter vorzugehen habe.
    »Du schreibst für eine bedeutende Zeitung?«
    »So ist es.«
    »Und es steht in deiner Macht, die Öffentlichkeit deines Landes zu beeinflussen.«
    »Es steht vor allem in meiner Macht, die Entscheidungen meiner Regierung zu beeinflussen.«
    »Inwiefern?«
    Hagen lässt den Kopf zu Bakhtari, Keller und Degas rucken. »Wer interessiert sich für euer Faustpfand, Amanullah? Niemand. Eure Führer wollen sie nicht haben, und solange ihr keine Forderungen stellt, wird meine Regierung sie ignorieren. Heal Afghanistan ist eine unbedeutende Organisation, einer der Gefangenen zudem Afghane. Bei allem Mitgefühl, aber meine Landsleute beschäftigt eher das Schicksal von Deutschen, und solange keiner der drei irgendeine Titelseite ziert, geht das Interesse gegen null. In Berlin legt man Wert darauf, dass das so bleibt. Niemand dort will Horrorgeschichten über verschleppte Bundesbürger in den Medien sehen.«
    Amanullah legt die Hände ineinander. Schweigt.
    »Warum also habt ihr euch nicht längst zu der Entführung bekannt?«
    »Sag du es mir.«
    »Weil du dachtest, es sei Sache der Quetta Shura. Weil ihr nicht im Traum davon ausgegangen seid, auf den Geiseln hockenzubleiben. Aber eure Kommandeure wollen nicht an die Sache ran. Zu wenig Medienpower. Sollst du also weiter warten, bis sie es sich anders überlegen? Oder schlimmer noch, euch jeden Alleingang verbieten? Und was dann? Was willst du dann machen, Amanullah? Die drei hier adoptieren? Sie umbringen, ohne etwas von ihnen gehabt zu haben als Ärger?«
    Er registriert aus dem Augenwinkel, wie Björklund nervös wird. Sieht die Anspannung in den Gesichtern der Gefangenen.
    Keine Angst. Ich spiele nur deren Spiel. Die Burschen da wollen, dass wir etwas für sie tun. Und eben habe ich den guten Amanullah von der Schande befreit, sein Dilemma selbst eingestehen zu müssen.
    Der Talib schürzt die Lippen.
    »Die Entschlüsse Mullah Mohammad Omars, des Führers aller Gläubigen, möge Allah ihn schützen, und der Quetta Shura sind uns heilig. Aber noch wurde uns nichts verboten. Was, wenn wir über euch ein Video an eure Regierung lancieren?«

    »In dem ihr euch zu der Entführung bekennt und Forderungen stellt?«
    »Ja.«
    »Angenommen, wir machen es so. Ihr nennt irgendeine Summe. Deutschland zahlt in aller Stille. Oder auch nicht. Vielleicht gelangt man ja in Berlin zu dem Schluss, sich nicht erpressen zu lassen.«
    Amanullah lächelt dünn. »Ohne Publicity kein Druck.«
    »So ist es.«
    »Darum bist du aber doch hier, oder nicht? Um für Publicity zu sorgen.«
    Hagen schaltet das Diktafon aus.
    »Ich kann Marianne Degas, Max Keller und Walid Bakhtari über Nacht zur Topmeldung machen. Jeder Deutsche wird ihre Gesichter kennen. Ich werde ein Feuer des Mitleids entfachen und euch zugleich Gelegenheit geben, euren Standpunkt zu formulieren. Ihr bekommt mehr Publicity, als ihr euch träumen lasst. Der Marktwert eurer Geiseln wird in die Höhe schießen.«
    Ihm gegenüber schnappt Keller hörbar nach Luft.
    »Das wiederum wird eure verunglückte Geiselnahme in den Augen eurer Führer erheblich aufwerten. Du

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