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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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können!«
    »Das ist 35 Jahre her.«
    »35 Jahre ändern nichts.«
    »Bist du noch zu retten? Wir haben Frieden mit Ägypten! Du wolltest, dass aus dem Frieden der Staatschefs ein Frieden der Völker wird, jetzt machst du alles zunichte.«
    »Ich verhelfe uns nur zu dem Land, das uns zusteht !«
    »Einige Leute sehen das anders.«
    »Einige Leute können mich am Arsch lecken.«
    »Wie du meinst«, sagt Dayan und tritt zurück.
    Weizmann schließt sich an.
    Machen wir uns das klar: Zwei Minister werfen das Handtuch, deutlicher ist die Zerrissenheit der israelischen Führung kaum je zutage getreten. Und Arik fällt nicht mehr dazu ein, als Begin zu nötigen, ihm unverzüglich das frei gewordene Amt des Verteidigungsministers zu übertragen.
    Blind vor Zorn und Ehrgeiz.

    Nur, niemand will ihn da wirklich sehen. Als Siedlerpate auf Autopilot ist er schon problematisch genug.
    Begin bleibt stur.
    Stur.
    Stur.
    Gibt nach.
    »Aber wenn Sie nur einmal gegen Kabinettsbeschlüsse verstoßen«, lässt er Arik wissen, »werde ich Sie feuern.«
    Arik ist es schnuppe. Er darf wieder den Säbel umschnallen.
    August ’81.
    Alle Hände voll zu tun.
    Noch vor seiner offiziellen Ernennung lässt er Iraks Nuklearanlagen bombardieren, niemand braucht viel Fantasie, um zu begreifen, was Saddam da ausbrütet, allgemeiner Beifall in der Knesset. Richtet sein Augenmerk sodann auf den Libanon. Ein Staat, in Anarchie versunken. Die Syrer haben sich dort festgesetzt wie Hausschwamm, ihre anfänglichen Sympathien für die Christen auf Arafats palästinensische Nationalisten verlagert. In Israels Norden trauen sie sich kaum noch auf die Straße, Selbstmordattentate sind an der Tagesordnung. Washington vermittelt. PLO und Israel einigen sich auf eine Waffenruhe, die sogar hält. Was Arik nicht daran hindert, unter der Hand eine Operation vorzubereiten mit dem Ziel, Arafats Netzwerk zu zerschlagen, Syrien zum Abzug zu zwingen und in Beirut eine willfährige christliche Regierung zu installieren.
    Erst mal nur für die Schublade.
    So vertieft ist er in die Planung, so beschäftigt damit, Allianzen mit den christlich-libanesischen Milizen zu schmieden, dass ihm der Sinai gedanklich abhandenkommt.
    War da was?
    Ach ja, im April kommenden Jahres. Räumung.
    Delegiert die Evakuierung und vergisst, dass im Sinai immer noch rund 7000 Menschen wohnen, darunter ein paar enge Freunde. Und nur manchmal fragt er sich:
    Wohin mit denen?
     
    In Jamit fragen sie sich das jede Minute.
    Doch 1981 neigt sich dem Ende zu, ohne dass aus Jerusalem ein einziger konstruktiver Vorschlag gedrungen wäre. Also schweißen sie ihre Stadttore zu, verschanzen sich hinter Stacheldrahtverhauen, rufen eine Miliz ins Leben, bis an die Zähne bewaffnet und bereit, jedem, der sievertreiben will, den Tag zu verderben. Die Regierung hat sie in den Sinai gelockt, jetzt soll sie für Entschädigungen und neue Eigenheime sorgen, vorher weicht hier niemand einen Millimeter.
    Da kann sich auch Arik nicht länger taub stellen. Er kommt, umarmt seine alten Freunde, den Siedlersprecher Avi Farhan, Kindheitskumpel Jehuda, hört zu, nickt, verspricht, sich um alles zu kümmern, und entschwindet wie Morgennebel.
    In Jamit kratzen sie sich am Hinterkopf.
    »Wir vertrauen Arik«, resümiert Farhan schließlich. »Er kann uns als Einziger aus dem Schlamassel rausholen.«
    Jehuda ist der gleichen Meinung.
    Die Tore werden wieder geöffnet.
    Spätestens im Februar ist klar, dass der gute alte Arik nur Zeit geschunden hat. Von Kompensationspaketen oder neuer Heimat keine Spur. Was einige zur Annahme verleitet, die Regierung meine es nicht ernst mit dem Abzug, andernfalls hätte man doch längst Häuser bereitgestellt, Geld überwiesen, oder? Die es besser wissen, appellieren ans israelische Volk, sie jetzt nicht alleinezulassen, ein Zeichen zu setzen, zu Abertausenden nach Jamit zu eilen, doch Israel dürstet nach Frieden. Die Mehrheit findet, die Jamiter sollten sich mal nicht so haben und ihre Ärsche schleunigst aus dem Sinai herausbewegen, also handeln sie sich nur einen Haufen talmudfester Fanatiker ein, die sich in und um Jamit festsetzen und ihnen gehörig auf die Nerven gehen.
    Das endlich veranlasst Arik zum Handeln.
    Wenn auch ganz anders, als die meisten hier gedacht haben.
    Über Nacht lässt er Kompanien aufmarschieren, die Zufahrtstraßen sichern, Nagelteppiche ausrollen. Wo gestern noch Ziegen den Boden durchstöbert haben, erstrecken sich plötzlich Maschendrahtzäune, wachsen

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