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Breaking News

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Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Schaut man sich um, fällt ein bestürzender Mangel an Leidenschaft ins Auge, Israels Linke banalisieren –
    »– was Juden über Tausende von Jahren heilig war!« Arik vor Gusch-Emunim-Aktivisten. »Diese Leute tun so, als wäre Land nichts mehr wert. Sie lassen es an Respekt fehlen gegenüber unserer Flagge, unserer Hymne, unserem Territorium, das nicht einfach nur irgendein Stück Grundbesitz ist, sondern Eigentum in historischem Sinne. Eigentum, das uns dazu verpflichtet, es unserem Volk zu erhalten!«
    Und schon hat Gusch Emunim ihn wieder lieb.
    Auch, weil er es diesmal so meint.
    Beinahe.
    Unverändert sagt ihm seine Ratio, dass niemand klaren Verstandes sich nach einem Ort sehnen kann, den seine Vorfahren vor 2000 Jahren verlassen haben, aber jetzt geht es um etwas ganz anderes.
    Es geht darum, überhaupt eine Heimat zu haben. So wie Franzosen,Ägypter, Japaner, Argentinier, Deutsche, Russen und Kanadier, die Einwohner Liechtensteins, San Marinos und Tongas, sogar die Kostümierten im Vatikan eine Heimat haben, deren Grenzen von jedermann respektiert werden.
    Ohne ständig in Angst und Schrecken leben zu müssen.
    (Immerzu waren wir in der Welt verstreut. Niemand, der das Schicksal der Verfolgung und Heimatlosigkeit nicht teilt, kann unser Leid ermessen.)
    Und sein Neid schlägt um in Wut.
    Kalte Wut darüber, dass Juden sich ständig vor aller Welt verantworten müssen für Dinge, die ihnen ebendiese Welt jahrhunderte- und jahrtausendelang angetan hat. Über die Beflissenheit, mit der die UN eine israelkritische Resolution nach der anderen raushauen, während die Machenschaften eines Jassir Arafat als Befreiungskampf glorifiziert werden. Über Washingtons Arroganz, mit der sie dort erwarten, dass Jerusalem für jeden Mist um Erlaubnis fragt. Über die Selbstgerechtigkeit der europäischen Linken, gerade auch im aufblühenden Deutschland, die vom Problem Israel sprechen, mit dem es sich zu befassen gälte.
    Ihr glaubt, wir sind ein Problem?
    Ich zeige euch , was ein Problem ist.
    Arik erinnert sich der erbärmlichen Holzhütte, in der er mit Dita, Vera und Samuel gelebt hat.
    »Land gibt man nicht weg«, hat Samuel ihn gelehrt.
    Sadat hat sein Volk erlöst?
    Schön. Ich werde meines erlösen. Den Sinai zurückzugeben, mag richtig gewesen sein, aber das Westjordanland, Gaza und die Golanhöhen werden wir besiedeln, bis niemand uns diese Gebiete mehr nehmen kann.
    Es ist UNSER LAND .
     
    Zu klug, die Gebietsansprüche der Palästinenser vom Tisch zu wischen, verfeinert Arik seine Strategie von jetzt an. Leitet staatliche Gelder um wie Flussläufe, beginnt sie in den Erwerb palästinensischen Landes zu pumpen, subventioniert israelische Unternehmen und Privatleute, um in Judäa und Samaria Grundbesitz zu erstehen. Nach jordanischer Gesetzgebung droht Arabern, die ihr Land an Juden veräußern, der Tod, darum laufen die Deals über arabische Vermittler. Ein Trick, den israelische Medien prompt als hinderlich für den Frieden kritisieren. Arik kontert, ob es ihnen lieber wäre, er würde das Land einfach konfiszieren. Ein TV -Team klebt ihm an den Fersen, als er mit Siedlerführern inGaza die Claims absteckt, stellt peinliche Fragen, sie können von Glück reden, dass er ihnen nicht die Kameras aus der Hand schlägt.
    »Ihr seid eine Bande Terroristen!«, schreit er. »Ich habe in der Armee gegen Terroristen gekämpft und gewonnen, ich kämpfe gegen euch und gewinne, verlasst euch drauf!«
    Zur besten Sendezeit.
    Arik halt.
    Der Witz ist, dass niemand ihn stoppt, weil niemand ihn wirklich stoppen will. Dieser Sündenbock ist allzu nützlich. Erledigt für andere die Drecksarbeit, und dafür dürfen sie ihn noch öffentlich an die Wand nageln. Wie durch eines von Jehudas Bewässerungssystemen leitet er Milliarden in den Siedlungsbau, installiert ein offenkundig legales, indes unüberschaubares, labyrinthisches Aderwerk von Kanälen, durch die er den Boden befruchtet für immer neue Bauvorhaben, alles mit Rückendeckung Begins.
    Andere sind entsetzt.
    Moshe Dayan, Verteidigungsminister Weizmann.
    »An einer palästinensischen Autonomie führt kein Weg vorbei«, erklären sie Arik. »Aber daraus kann nichts werden, solange alle, die sich dafür einsetzen, an dir nicht vorbeikommen.«
    »Und warum sollten wir denen zur Autonomie verhelfen?«, schnaubt Arik. »Ist es denn unser Problem, dass sie jede Chance ergreifen, eine Chance zu verpassen? Sie haben ihren Staat in den Wind geschlagen, als sie ihn hätten haben

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