Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
sie der Aufzeichnung des Telefonats lauschen. Mit am Tisch sitzen Perlman, Ben-Tov und ein leitender Analyst. Über Monitore zugeschaltet sind die Leiter Nord und Süd, außerdem Reuben Dreyfus, Kopf der Jewish Division, sowie Tal Adler, einer seiner Rakasim.
    Cox nimmt via iPad an der Besprechung teil. Sichtlich frustriert hockt sie auf einer Bank im Picknickareal.
    Dreyfus ist geladen.
    »Wie war das? Ich traue meinen Ohren nicht!«

    Nach allem, was Hagen geäußert hat, droht Dutzenden seiner Leute im radikalen Siedlermilieu das Aus, sollten die CD s in falsche Hände geraten – wo sie im Grunde ja schon sind.
    »Das Arschloch läuft mit einer Liste meiner Agenten durch die Gegend? Identitäten, die wir über Jahre mühsam aufgebaut haben? Unsere wichtigsten Informanten?«
    »Stand 2006«, sagt Ben-Tov.
    »Stand Auszug aus Ägypten wäre schlimm genug.«
    »Noch ist ja nichts pass –«
    »Nichts passiert ? Gehen Sie sich mit dem Lappen durchs Gesicht, Eli. Das ist ein verdammtes Desaster!«
    Potenziell jedenfalls, das wissen alle hier am Tisch. So ziemlich das Übelste, was dir als Agent widerfahren kann, ist, enttarnt zu werden. Nicht nur zerstört es deine Informationskette, es stürzt dich zudem in unmittelbare Lebensgefahr. Manch einer hat sich schon im Kofferraum, auf dem Grund des Mittelmeeres, in einem Industriefleischwolf oder verbuddelt im Negev wiedergefunden.
    »Diese Gefährdungslage ist uns klar, Reuben.« Der Direktor öffnet die Augen. »Fokussieren wir das andere Problem.«
    Scharon.
    »Nie und nimmer.« Der Leiter Süd schüttelt energisch den Kopf.
    »Hagen spricht von Beweisen«, wirft Ben-Tov ein.
    »Was sollen das für Beweise sein? Gut, er ist im Besitz eines Teils unserer Datenkorrespondenz. Nichts, was für die Öffentlichkeit bestimmt wäre, aber das ist die Gebrauchsanleitung für unsere Kaffeemaschine auch nicht, ich meine, wir sind der gottverdammte Geheimdienst! Innerhalb des Schin Bet haben eine Menge Leute Zugriffsrechte auf die Daten, Esther Weinstein konnte sie einfach so runterladen, und sie war niemand von Bedeutung –«
    »Bradley Manning war auch niemand von Bedeutung«, unterbricht ihn Cox. »Trotzdem verfügte er über eine Top-Secret-Autorisierung.«
    »War Weinstein für Top Secret zugelassen?«, will Adler wissen.
    »Sie war Nachrichtenanalyst«, sagt Perlman. »Genau wie Manning. Sie kann alles runtergeladen haben.«
    »Langsam.« Der Leiter Nord hebt die Hände. »Dieser Hagen skizziert eine Verschwörung. In unseren Reihen. Würden sich solche Leute in stinknormalen E-Mails austauschen? Hätte nicht längst jemand auf diese Mails stoßen müssen?«
    »Unsere Datenverarbeitung ist ein Müllschlucker«, sagt Ben-Tov. »Was man reinwirft, guckt sich nie wieder einer an.«

    Perlman: »Bis jemand den Dreck zurück an die Oberfläche pumpt.«
    Tal Adler: »Wenn eine Null wie Weinstein die Pumpe bedienen konnte, dürfte Hagen nichts Nennenswertes in der Hand haben. Oder?«
    »Reden Sie’s nicht klein, Tal.«
    »Ich sage nur, realistisch betrachtet –«
    Ben-Tov: »Realistisch betrachtet zeigen Hagens Kenntnisse über Targeting und die Jewish Division, dass er im Besitz echter Dokumente ist. Oder sehe ich das falsch, Reuben?«
    »Nein.« Der Leiter der Jewish Division zieht eine finstere Miene. »Er nennt Agenten beim Namen. Zitiert aus den Abhörprotokollen von Daniella Weiss. Kennt Benjamin Kahns Berichte an uns. Alleine, was er in Hebron an Schaden anrichten könnte –«
    »Wenn er es veröffentlicht«, beschwichtigt der Leiter Nord. »Wer sagt, dass er das tut?«
    »Die Erfahrung, Mann!«
    »Seine Redaktion schien nicht so begeistert zu sein.«
    »Begeistert genug, um ihm 25   000 Dollar für den Ankauf zu spendieren.«
    »Ich bitte Sie, Reuben! Das sind keine Zocker.«
    »Nein, schlimmer. Es sind Journalisten .«
    »Trotzdem, im Ernst. Warum sollte eine deutsche Zeitung israelische Agenten ans Messer liefern? Sie hören doch: Weder haben die Interesse an illegalen Tötungen noch an der Jewish Division. Erst bei Scharon wurden sie hellhörig.«
    Der Direktor schaut Perlman an.
    »Was wissen wir über diesen Hagen, Ric?«
    »Nur, was das Netz weiß.« Perlman öffnet eine Mappe. »War mal ein gefragter Reporter. Toprenommee. Berichte aus dem Inneren der Hölle, bis 2008. In Afghanistan setzt er das Leben seiner Mitarbeiter aufs Spiel, während einer Geiselbefreiung, gegen den strikten Willen seiner Redaktion. Seine Assistentin stirbt im Kreuzfeuer, die Geiseln gehen

Weitere Kostenlose Bücher