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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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der Transporter, beide ziehen sie ihre Geraden in diesem Koordinatensystem –
    ( WAS willst du tun?)
    – und im selben Moment weiß er, was er tun wird. Greift unter Rucksack und Jacke, zerrt die Waffe aus dem Hosenbund. Schlittert und stolpert auf die Fahrbahn, kaum imstande, seinen Lauf zu bremsen. Feuert neben den Fahrer in die Windschutzscheibe, zwei, drei Male. Erschrockene Augen verschwinden hinter einem blitzartig entstehenden Craquelé, der Mann versucht auszuweichen, schlingert heran –
    Hagen katapultiert sich aus dem Weg.
    Der Wagen kracht gegen einen Pfeiler.
    »Jaaa! Jahaaaaa!«
    Läuft zu dem gestrandeten Transporter, sieht den Fahrer nach draußen kippen und sich den Kopf halten.
    Reißt die Seitentüre auf.
    Kahn und der andere rappeln sich gerade hoch. Fast komisch, wie sie ihn in einträchtiger Verblüffung anstarren. Als wäre er der hinabgestiegene Messias mit dem Gesicht von Bart Simpson.
    »Kommen Sie!«, schreit er. »Keine Fragen.«
    Englisch, ein Segen der Verständigung. Sie springt auf. Zögert, dreht sich zu ihrem Entführer um und tritt ihm herzhaft gegen das Brustbein. Der Mann ächzt und knickt ein.
    »Los, los, los!«
    Das Parkhaus ist videoüberwacht, sie müssen hier weg, bevor die Security anrückt, und am Ben Gurion dürfte sie schneller zur Stelle sein, als Kirk »Beam me up, Scotty« sagen kann. Die Ärztin springt aus dem Wagen, Hagen steckt die Pistole weg.
    »Zum Treppenschacht!«
    »Wo ist der?«
    Interessante Frage.
    »Planänderung. Rampe runter.«
    Keine wirklich gute Idee, dort kommen ihnen Autos entgegen, dafür aber der schnellste Weg. Die Ohren dröhnen ihm vom Hupen, dann sind sie im Erdgeschoss. Menschen drängen aus dem G-Level des Terminals herein. Er fasst Kahn am Arm und dirigiert sie in den Pulk.
    »Nicht weiterrennen. Zügig, aber normal.«
    Sie nickt, fragt nicht. Vielleicht ist er ja ein Böser, aber gerade hat er sie vor den anderen Bösen gerettet. Hagen nimmt seine Baseballkappe ab und steckt sie weg.
    »Ziehen Sie Ihren Blazer aus. Schnell.«
    Sie gehorcht wortlos, legt sich das Kleidungsstück über den Arm. Jetzt sehen sie wenigstens ein bisschen anders aus als vorhin.
    Auf den Monitoren der Sicherheitskräfte.
    »Und nun?«

    »Parkhaus 2. Da steht mein Wagen.«
    »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Später. Legen Sie Ihren Arm um mich.«
    »Ihre Flirtmethoden sind mir suspekt.«
    »Tun Sie so, als hätte ich Ihnen einen Witz erzählt.«
    »Ist ja wohl auch einer. Oder?«
    Laut auflachend schmiegt sie sich an ihn. Wie ein blendend gelauntes Ehepaar streben sie dem Nachbarparkhaus entgegen. Einer der Automaten wird frei, Hagen entrichtet seinen Obolus, das Gerät spuckt seine Karte wieder aus.
    »Wo steht Ihr Wagen?«
    »Nicht weit.«
    Ganz im Gegenteil, nah geparkt, Kleingeld griffbereit. Dafür, dass er nicht die mindeste Ahnung hatte, was auf ihn zukommen würde, ist er gut vorbereitet. Sie steigen in den Suzuki, er setzt zurück, während er denkt: Das hier kann nicht gut gehen. Kann einfach nicht. Zu leicht. Gleich werden sie von allen Seiten herangesprungen kommen, Befehle brüllen, Gewehre auf uns richten.
    Vor der Ausfahrt ist Stau.
    Der Tross schiebt sich voran, auf und nieder fährt die Schranke und portioniert ihn wie eine Salami. Mit jedem Auto, das sie absäbelt, kommen sie der Freiheit ein Stück näher.
    Er zwingt sich zur Ruhe.
    Schiebt die Karte in den Schlitz.
    Die Schranke öffnet sich.
    Lenkt den Wagen auf den Zubringer zur Autobahn.
    Ist auf der Autobahn.
    »Haben Sie ein Handy?«
    »Ja.« Sie greift in die Innentasche ihres Blazers.
    »Machen Sie es aus.«
    »Warum?«
    »Tun Sie es einfach.«
    »Scheiße!« Yael Kahn schlägt mit der flachen Hand auf die Beifahrerkonsole. »Scheiße, Scheiße! Können Sie mir endlich mal verraten, was hier los ist?«
    »Ich?« Hagen starrt auf die Fahrbahn. »Ich dachte eigentlich, das könnten Sie mir sagen.«

Tel Aviv – Aschdod
    Ein Hoch auf den guten alten Steckbrief. Vor allem, wenn er per Lichtfaser verschickt wird.
    »Hagen ist in Aschdod abgestiegen.«
    Cox ist schon unterwegs. »Wo?«
    »West Boutique Hotel. Sie haben ihn erkannt. Zimmer 704.«
    Endlich kommt Bewegung in die Sache. Vorhin die Meldung, Hagen habe am Flughafen einen Suzuki gemietet, jetzt diese frohe Botschaft.
    Sie mobilisiert ihre Kohorten.
    Fragt sich, wie lange er diesmal auf dem Radar bleiben wird.
    Vielleicht sollten wir die Strategie ändern, denkt sie. Ihn locken, zur Zusammenarbeit ermuntern, statt ihm mit

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