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einem Land leben zu können.
Unter DIESEM Druck!
Ja, wie sie denn da schlafen könne?
Indem ich mich ins Bett lege und das Licht ausmache, ihr Vollpfosten.
Gott, kann einen das ermüden!
Darum haben sie das Vorprogramm in Tel Aviv absolviert, wo du größere Chancen hast, von derlei verschont zu bleiben. Haben Bier getrunken, sich übers Studium unterhalten, Kino, Literatur, Mode und das Tel Aviver Konzert der Red Hot Chili Peppers, und es war immer noch zu früh, um nach Jerusalem zu fahren, also schauten sie kurz im Riff Raff vorbei und ließen sich von durchgeknallten Kunststudenten und einem schwulen Pärchen volllabern, das verträumt den Achtzigern nachhing, als im Koloa, Tel Avivs Königsadresse für New Wave, die Party niemals endete, als noch richtig gefeiert wurde, das seien noch Zeiten gewesen! Heute hingegen, in dieser depressiven Stimmung –
Und Yael dachte, mag sein.
Als im Koloa die Post abging, war ich zehn.
Und als sie gerade zahlen wollten, kamen diese Journalisten an ihren Tisch.
Lichtgewitter. Der Puls der Bassdrum.
180 bpm, Happy Hardcore.
Wir hätten nicht mit denen reden sollen, denkt Yael, während sich das Testosteronpaket rantanzt. Ein Hüne. Rasierter Schädel, beeindruckendes Muskelspiel. Der geborene Held. Sie kann ihn förmlich sehen im klaustrophobischen Gassengewirr irgendeines Flüchtlingslagers, Sturmgewehr im Anschlag. Einer, dem sie das Grinsen schon aus dem Gesicht schießen müssen.
Yael stellt sich vor, wie er auf ihr liegt.
Dann, wie sie auf ihm sitzt.
Unglaublich, mit welcher Leichtigkeit und Eleganz sich der Koloss bewegt.
Die wildesten Tänzer?
Soldaten und Polizisten. Beiderlei Geschlechts. Im Ernst. Tagsüber Kampfmaschine, nachts Tanzmaschine.
Auf Droge?
Logisch.
Wie sonst sollen sie fertig werden mit dem Druck? In den Clubs können sie Dampf ablassen, und das MDMA hilft ihnen, die enervierenden Patrouillengänge und Strafeinsätze gegen Terroristen zu vergessen, die immer öfter fällig werden. Der eigentliche Grund, warum sie so wild tanzen und so guten Sex haben, ist, dass sie gegen die Angst anfeiern, ihren ständigen Begleiter, da es in diesem Land keine klaren Frontverläufe mehr gibt. Ich hier, Feind da? Vergiss es. Der Terror dieser Tage ist wie Krebs, er kommt von innen. Kann überall ausbrechen. Unvermutet. Heftig. Wo du als Israeli gehst und stehst, jeder Moment könnte dein letzter sein, da hatten die besoffenen Amis schon recht.
Ganz besonders, wenn du Uniform trägst.
Helden?
Noch mal, vergiss es! Der Koloss da mag im Einsatz grinsen, aber nur so lange, bis ihm das Entsetzen die Gesichtsmuskeln verzerrt.
Sie taxiert ihn.
Schätzt schon, dass er was eingeworfen hat.
Na, dann passen wir ja wunderbar zusammen.
Im Augenblick ist sie gut drauf, aber sie weiß, das hält nicht ewig vor, und noch mehr Pillen wird sie nicht schlucken. Yael ist kein Junkie. Einige finden, sie tendiere zur Hemmungslosigkeit, tatsächlich lebt sie äußerst kontrolliert. Heute wird sie sich nur noch eine Droge gönnen.
Ihn.
Um die Journalisten und das, was sie aufgewühlt haben, zu vergessen.
Dabei waren die eigentlich ganz nett. Führten eine Studie durch für irgendein deutsches Institut, das die Stimmungslage junger Israelis untersuchte. Vernünftige Fragen. Nicht der übliche Sermon zur Siedlungspolitik oder ob sie die Araber hassen. Fragen zum Alltag, und wie sie ihre persönliche Zukunft einschätzen.
POSITIV natürlich!
Jeder von ihnen ist guter Dinge. Wie auch anders? Sie studieren Medizin, in wenigen Jahren werden sie gefragte Chirurgen, Anästhesisten und Internisten sein. Vorausgesetzt, sie lernen fleißig.
»Und Kinder? Wer von euch will Kinder?«
Moria will am liebsten vier.
Liz irgendwann eines, aber erst mal Karriere machen.
Sieht Itzik genauso.
Schlomi findet, man kann Kinder haben und Karriere machen.
»Klar«, sagt Liz. »Du machst Karriere, und deine Frau hat die Blagen am Hacken. Super.«
Sie diskutieren ein bisschen über Gleichberechtigung.
In der Armee, zum Beispiel.
»Wo hätten wir denn da Gleichberechtigung?«, will Moria wissen.
»Ich bitte dich.« Itzik schüttelt den Kopf. »Wenn es eine Institution in Israel gibt, die für Chancengleichheit steht, dann ja wohl die Armee.«
»Weil Kranführer Juristen kommandieren?«
»Weil sie das beste Ausbildungssystem der Welt hat«, erklärt Itzik den Journalisten. »Chemiker, IT -Entwickler, Pilot, Journalist, ich meine, es gibt keine bessere Journalistenschmiede
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